Amblyseius cucumeris, A. barkeri

Amblyseius cucumeris, A. barkeri (Raubmilben)

Bedeutung

Die beiden Raubmilbenarten Amblyseius cucumeris und Amblyseius barkeri werden in Gewächshauskulturen zur biologischen Regulierung von Thrips tabaci und Franklinella occidentalis eingesetzt. Sie können ebenfalls gegen Spinnmilben und Weichhautmilben ausgebracht werden.

Biologie und Verhalten als Nützling

Amblyseius barkeri und Amblyseius cucumeris sind sich in Aussehen und Verhalten sehr ähnlich. Sie sind 0,4 bis 0,5 Millimeter groß, blassrosa bis rotbraun gefärbt und sehr beweglich. Im Vergleich zur Raubmilbenart Phytoseiulus persimilis sind sie kleiner und haben kürzere Beine. Auch vermehren sie sich etwas langsamer und sind kaum im Pflanzenbestand aufzufinden, da sie sich am Boden und in den Triebspitzen verstecken.

Amblyseius-Raubmilben entwickeln sich vom Ei über die Larve und zwei Nymphenstadien zum erwachsenen Tier. Erst ab dem ersten Nymphenstadium sind sie beweglich und nehmen Nahrung auf, die überwiegend aus Thripsen besteht. Ihre Entwicklungsdauer vom Ei zum erwachsenen Tier beträgt bei 25 Grad etwa sechs bis neun Tage, die Lebensdauer der Raubmilbe etwa 20 bis 25 Tage. Während dieser Zeit kann eine Raubmilbe bis zu 60 Thripse durch Aussaugen abtöten, das entspricht bis zu drei Thripslarven pro Tag. Die Raubmilben bevorzugen dabei wehrlose junge Schädlingslarven (erstes und zweites Larvenstadium) oder Puppen.

Beide Raubmilbenarten sind erst bei Temperaturen über 18 Grad aktiv. Sie entwickeln sich am besten bei höheren Temperaturen (optimal bei 25 Grad) und einer relativen Luftfeuchtigkeit von mehr als 65 Prozent. Unter günstigen Bedingungen kann ein Weibchen im Verlauf seines Lebens zwischen 30 bis 50 Eier ablegen. Amblyseius barkeri ist widerstandsfähiger gegen höhere Temperaturen (über 35 Grad) als Amblyseius cucumeris, dafür ist letztere weniger empfindlich gegen trockenere Phasen.

Einsatzmöglichkeiten im geschützten Anbau

Schaderreger

Zum Beutespektrum der Raubmilbenarten Amblyseius barkeri und Amblyseius cucumeris gehören Thripse, Spinnmilben und Weichhautmilben, darunter folgende Arten:

Anwendungsempfehlung

Entscheidend für eine erfolgreiche Thrips-Regulierung mit Raubmilben ist deren frühzeitiger Einsatz. Sie sollten ausgesetzt werden, sobald die ersten Thripse auftreten, insbesondere wenn es sich dabei um den Kalifornischen Blütenthrips handelt. Bewährt hat sich in der Praxis der gleichzeitige Einsatz beider Raubmilbenarten. Da diese nicht auf Thripse als alleinige Nahrung angewiesen sind und sich auch kurze Zeit von Pollen ernähren können, ist auch ein vorbeugender Einsatz möglich. Dies ist zum Beispiel in Paprika vorteilhaft, da die Raubmilben auf eine Ersatznahrung ausweichen können, bevor die ersten Schädlinge auftreten. Bei Gurken ist dagegen keine Pollenernährung möglich, da die Blüten keinen Blütenstaub produzieren.

Die beiden Raubmilbenarten werden – von einigen Zuchtbetrieben als Gemisch – in Flaschen, Streudosen, Beuteln mit Kleie oder in Tüten zum Aufhängen geliefert. Die Raubmilben sollten sofort nach Erhalt ausgebracht werden. Die Flaschen oder Beutel dürfen nicht dem direkten Sonnenlicht oder Frost ausgesetzt werden.

Die Kleie werden in kleinen Portionen durch Ausstreuen auf die Blätter im Pflanzenbestand (möglichst auf die oberen Blätter der Kultur) verteilt. Pro Quadratmeter Kulturfläche benötigt man pro Freilassung mindestens 25 (besser 40 bis 50) Raubmilben; die Menge der auszusetzenden Raubmilben ist von der Thrips-Befallsstärke abhängig. Die Freilassung sollte mehrmals (mindestens dreimalig; bei stärkerem Befall häufiger) im Abstand von ein bis zwei Wochen wiederholt werden. Die Ausbringung der Raubmilben sollte möglichst jeweils am Abend erfolgen.

Um eine wirkungsvolle Regulierung zu gewährleisten, sollten die durchschnittlichen Temperaturen mindestens 18 Grad betragen und die relative Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent liegen. Besonders an heißen Tagen ist es empfehlenswert, die Luftfeuchte durch mehrfache Sprühberegnung beziehungsweise durch Schattieren zu erhöhen.


Wo kann ich Nützlinge kaufen?

Das Infoblatt beinhaltet eine Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge mit Anwendungsmöglichkeiten und Bezugsquellen

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Herausgeber: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • Autorin: Dr. Annette Herz, JKI Institut für Biologischen Pflanzenschutz
  • Zum kostenlosen Download (PDF-Dokument)

Letzte Aktualisierung 07.12.2021

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