Bacillus thuringiensis ssp. aizawai und kurstaki (Bakterium)

Bacillus thuringiensis ssp. aizawai und kurstaki

Bedeutung

Bacillus thuringiensis-Präparate zählen zu den häufigsten biologischen Mitteln, die zum Pflanzenschutz ausgebracht werden. Auf etwa der Hälfte der gemeldeten Gemüseanbauflächen Deutschlands (Stand 2018) wird das Bakterium gegen verschiedene Schmetterlingsarten eingesetzt.

Biologie und Verhalten als Nützling

Bacillus thuringiensis (B.t.) ist ein sporenbildendes, aerobes Bodenbakterium, das 1901 in Japan und 1910 in Deutschland aus Schmetterlingsraupen isoliert wurde. Bei der Sporenbildung des Bakteriums entstehen Eiweißkristalle, die anfangs ungiftig sind. Diese werden von der Schmetterlingslarve mit der Nahrung aufgenommen, im basischen Darmmilieu gelöst und enzymatisch in toxische Untereinheiten gespalten. Diese binden sich an spezielle Rezeptoren im Mitteldarm des Insektes, verursachen eine Porenbildung in der Zellwand der Darmepithelzellen, die zur Darmperforation und schließlich zum Tod der Raupe führt. UV-Strahlen und Niederschläge bedingen eine schnelle Inaktivierung beziehungsweise Abwaschung des Präparates.

Einsatzmöglichkeiten im Freiland und im geschützten Anbau

Schaderreger

Bacillus thuringiensis wird im Forst, Obst-, Wein- und Gemüsebau gegen verschiedene Schmetterlingsarten eingesetzt. Befallen werden die Larven von:

Anwendungsempfehlung

Die Präparate können mit den üblichen Pflanzenschutzgeräten ausgebracht werden. Entscheidend ist, dass am Fraßort der Raupen genügend Sporen und Kristalle abgelagert werden. Empfindliche Raupen sterben innerhalb von fünf Tagen bei mittleren Temperaturen, ein Fraßstopp tritt jedoch bereits nach 24 Stunden ein. Aufnahme von nicht tödlichen Dosen führt zu einer verringerten Eiablage und Fruchtbarkeit.

Bacillus thuringiensis ist besonders gegen junge Raupen wirksam, ältere Raupen werden mit zunehmendem Gewicht widerstandsfähiger. Der Bacillus thuringiensis-Belag sollte daher bereits beim Schlüpfen der Raupen auf den Blättern vorhanden sein.

Ein Zusatz von Zucker (ein Prozent) wird im Weinbau teilweise empfohlen. Bei niederen Temperaturen nimmt die Fraßleistung der Raupen stark ab. Für eine Anwendung sollten die Temperaturen für mehrere Tage über 15 Grad liegen (gute Wirkung bei 20 Grad bis 25 Grad und optimale Wirkung über 25 Grad).

Mit dem weiteren Wachstum der Pflanzen wird der Bacillus thuringiensis-Belag auf den Blättern verdünnt und damit die Aufnahme einer ausreichenden Dosis unwahrscheinlicher. In der Regel sind die Behandlungen vier bis zehn Tage wirksam.


Wo kann ich Nützlinge kaufen?

Das Infoblatt beinhaltet eine Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge mit Anwendungsmöglichkeiten und Bezugsquellen

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Herausgeber: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • Autorin: Dr. Annette Herz, JKI Institut für Biologischen Pflanzenschutz
  • Zum kostenlosen Download (PDF-Dokument)

Letzte Aktualisierung 02.12.2021

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