Trichogramma brassicae (Schlupfwespenart)

Trichogramma brassicae (Schlupfwespe)

Bedeutung

Schlupfwespen der Gattung Trichogramma sind weltweit verbreitet und wichtige Eiparasitoide verschiedener Schmetterlingsarten. Die Art wird sowohl unter Glas als auch im Vorratsschutz und im Freiland eingesetzt, wobei sie besonders für den Maisanbau von großer Bedeutung ist. Bei Trichogramma brassicae handelt es sich um den wohl wichtigsten Gegenspieler des wärmeliebenden Maiszünslers (Ostrinia nubilalis), der sich zunehmend ausbreitet und für Ertrags- und Qualitätsverluste in Maisbeständen sorgt.

Biologie und Verhalten als Nützling

Die Schlupfwespe Trichogramma brassicae ist bräunlich gefärbt, Kopf und Beine sind gelb, die Augen rot. Die nur etwa einen Millimeter großen Schlupfwespen besitzen einen Legestachel, mit dem sie ihre Eier in die Eier des Wirts legen. In einem Zeitraum von 15 Tagen kann ein Weibchen etwa 100 Wirtseier parasitieren, die sich daraufhin dunkel verfärben. Die Trichogramma-Schlupfwespen entwickeln sich bis zum flugfähigen Insekt im Ei des Wirts und verhindern so dessen Weiterentwicklung. Da sie ihren Wirt auf diese Weise abtöten nennt man sie Parasitoide. Die Adulten schlüpfen nach neun bis zwölf Tagen in Abhängigkeit von der Temperatur und können neue Eier befallen.

Innerhalb einer Vegetationsperiode können sich fünf bis acht Generationen entwickeln. Da im Spätherbst nur wenige Eiparasiten einen geeigneten Wirt finden, überwintert bloß ein geringer Teil der Nützlinge.

Einsatzmöglichkeiten im Freiland, geschützten Anbau und Vorratsschutz

Schaderreger

Trichogramma brassicae wird gegen ein breites Spektrum an Schadschmetterlingen eingesetzt, z.B. gegen den Maiszünsler in Mais und anderen Gemüsekulturen und im Vorratsschutz gegen verschiedene Motten wie z.B. die Getreidemotte. In Gewächshäusern wird die Schlupfwespenart meist in Kombination mit anderen Trichogramma-Arten z.B. gegen den Nelkenwickler ausgebracht. Zum Schaderregerspektrum gehören außerdem der Große Kohlweißling, Kleiner Kohlweißling, Gemüseeule und Kohleule.

Anwendungsempfehlung

Folgende Verfahren sind möglich:

  • Ausbringungskärtchen werden im Bestand aufgehangen. Auf den Karten befinden sich die von Trichogramma parasitierten Wirtseier (Rähmchenverfahren). Von der Anzahl unterschiedlicher Entwicklungsstadien in den Eiern ist die Wirkungsdauer abhängig.
  • Mithilfe des Kapsel- bzw. Kugelverfahrens werden parasitierte Wirtseier in abbaubaren Kugeln- bzw. Kapseln großflächig über dem Feld ausgebracht. Dies kann mittels ferngesteuerter Drohnen oder durch spezielle Wurfvorrichtungen an Schleppern geschehen.

Der Einsatz von Trichogramma-Schlupfwespen findet im Freiland etwa zwischen Mitte Juni und Anfang Juli statt. Eine zweite Ausbringung sollte etwa 14 Tage später erfolgen, zum Teil ist auch eine dritte Anwendung sinnvoll.


Wo kann ich Nützlinge kaufen?

Das Infoblatt beinhaltet eine Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge mit Anwendungsmöglichkeiten und Bezugsquellen

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Herausgeber: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • Autorin: Dr. Annette Herz, JKI Institut für Biologischen Pflanzenschutz
  • Zum kostenlosen Download (PDF-Dokument)

Letzte Aktualisierung 06.12.2021

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