Mehrere Arten von Blattrandkäfern treten in Deutschland schädigend an Leguminosen auf. Die vier bis acht Millimeter langen Käfer sind graubraun gefärbt und an ihrem schnauzenartig verlängerten Kopf zu erkennen. Sie haben kräftige Beine mit einem verbreiterten dritten Fußglied. Die kurzen Fühler sind an den Enden leicht verdickt. Die Augen sind gewölbt und treten seitlich hervor. Die Käfer sind hauptsächlich nachtaktiv, bei Störungen verstecken sie sich zwischen Blättern oder verharren regungslos, wodurch sie schwer zu entdecken sind.
An Lupinen treten zwei spezialisierte Arten auf: der 7‒10 Millimeter lange, Große Lupinenblattrandkäfer ist durch einen hellen, scharf begrenzten „Aalstrich“ auf der Mitte des Halsschildes gekennzeichnet. Der Graue Blattrandkäfer ist mit 5‒10 Millimeter Länge meist kleiner und von veränderlicher Färbung. Sie bevorzugen blaue Lupinen.
Erbsen und Ackerbohnen werden vom Gestreiften Blattrandkäfer bevorzugt, er frisst aber auch an Linsen, Wicken, Futterleguminosen, wenig bitterstoffhaltigen Lupinen und anderen verwandten Arten. Dieser wenig spezialisierte, 3‒5 Millimeter kleine Käfer ist braun mit mehreren hellen Längsstreifen auf den Flügeldecken und drei Längsstreifen auf dem Halsschild.
Die cremeweißen, beinlosen Larven halten sich im Boden an Leguminosenwurzeln und in Knöllchen auf. Sie können durch vorsichtiges Freilegen der Wurzeln und Aufschneiden der Knöllchen ab dem Blütestadium gefunden werden. Sie sind 5‒7 Millimeter lang, engerlingsartig gekrümmt und haben eine braune Kopfkapsel.
Als weitere Blattrandkäfer an Leguminosen können auftreten:
Typisches Anzeichen für Blattrandkäfer sind halbkreisförmige Fraßstellen an den Blatträndern, der sogenannte Buchtenfraß, der von März bis Oktober auftreten kann. Kräftig entwickelte Pflanzen können einen moderaten Blattschaden kompensieren. Jungpflanzen können aber durch Entwicklungsverzögerungen und verminderte Konkurrenzfähigkeit beeinträchtigt werden.
Einen häufig größeren Schaden richten die Käferlarven im Mai bis August durch ihren unbemerkten Fraß an Wurzeln und Wurzelknöllchen an. Befallene Knöllchen weisen anfangs eine kaum sichtbare Einstichstelle auf und sind später ganz ausgehöhlt. Dies beeinträchtigt die Nährstoffversorgung und Stickstofffixierung. Zudem ist die Stickstoffnachlieferung an die Folgefrucht deutlich vermindert. Geschädigte Bestände neigen zu Verunkrautung und Ertragsminderungen. Zusätzlich begünstigen die Fraßstellen eine Infektion mit bodenbürtigen Pilzen wie Sklerotinia.
Blattrandkäfer können sich gut in leguminosenreichen Fruchtfolgen und daher besonders im Ökolandbau stark vermehren. An blauen Lupinen wurden durch Lupinenblattrandkäfer Ertragsminderung um 26 Prozent festgestellt. In Erbsen vermehrten sich 20 Käfer pro Quadratmeter zu 700 Larven; sie verursachten maximale Ertragsminderung von 18 Prozent sowie Zerstörung von 37 Prozent der Knöllchen. In Regionen mit weit verbreitetem Lupinenanbau können die massenhaft aus reifenden und geernteten Feldern auswandernden Käfer zudem Anwohner belästigen.
Überwinterte Käfer verlassen im März den Boden und fressen zunächst an Futterleguminosen, um später vom Feldrand her in keimende Körnerleguminosen einzuwandern. Die Weibchen legen im Mai bis Juli bis über 1000 Eier auf Pflanzen oder den Boden frei ab. Bei feuchter Witterung werden Eier in den Boden gespült oder die Larven graben sich darin ein, Hitze und Trockenheit überstehen viele Eier und Larven nicht. Die Larven fressen im Mai bis August an Wurzelknöllchen, später direkt an den Wurzeln. Sie verpuppen sich in der Erde, ab Mitte Juni bis August schlüpft die nächste Käfergeneration. Sie zieht sich im September bis Oktober zur Überwinterung in den Boden zurück. Winterquartiere sind, je nach Art, besonders Grünland oder Wildflächen mit Leguminosen, Wintererbsen, sowie für Lupinen-Blattrandkäfer auch Ginster und Robinien.
Verschiedene natürliche Gegenspieler vermindern Blattrandkäferpopulationen: räuberische Laufkäfer um 30 Prozent, parasitische Brackwespen um 7 - 24 Prozent, und parasitische Pilze um 10 Prozent. Kurzflügler, Raupenfliegen, parasitische Zwergwespen und räuberische Nematoden stellen weitere Gegenspieler dar.
Der Befall sollte besonders während der Keimung kontrolliert werden, um früh behandeln zu können und Beeinträchtigungen der Stickstofffixierung für die Düngung der Folgefrucht zu berücksichtigen.
Letzte Aktualisierung 10.09.2020