Kraut- und Braunfäule

Kraut- und Braunfäule

Phytophthora infestans (Mont.), Abteilung: Eipilze

Schadbildbeschreibung

Unter Glas erfolgt erst der Blattbefall, danach der Fruchtbefall. Der Blattbefall beginnt an den älteren Blättern. Dort bilden sich unscharf begrenzte, graugrüne, später braune oder schwarze Flecken, die sich schnell ausbreiten und das Blatt absterben lassen, wobei der Stiel oft länger gesund bleibt. Unter feuchten Bedingungen bildet sich auf der Unterseite des Blattes ein weißer Pilzrasen.

Auch der Stängel wird befallen. Es bilden sich großflächig braunschwarze, scharf begrenzte Flecken, die den ganzen Stängel umfassen können. Der darüber liegende Teil stirbt nur langsam ab. An den Früchten werden anfangs graugrüne, später schmutzig-braune, leicht runzelige Flecke sichtbar. Diese befinden sich überwiegend auf der oberen Hälfte der Frucht.

Schadwirkung

Die Kraut- und Braunfäule befällt hauptsächlich Tomaten und ist der wichtigste Schaderreger im Freiland. Weitere Nachtschattengewächse wie Aubergine, Paprika, Physalis, und Unkräuter wie Schwarzer Nachtschatten werden in Ausnahmen befallen. Der Erreger ist ebenfalls Verursacher der Kraut- und Knollenfäule an Kartoffel.

Biologie in Kürze

Die Erkrankung geht in der Regel von befallenen Kartoffelbeständen aus. Eine hohe Luftfeuchtigkeit (mehr als 80 Prozent) und Temperaturen von 8 bis 12 Grad begünstigen die Pilzerkrankung, über 21 Grad entwickelt sie sich nicht weiter. Bei Temperaturen über 15 Grad keimen die Sporen direkt, bei niedrigeren Temperaturen und hoher Feuchtigkeit setzen sie mehrere bewegliche Zoosporen frei. Diese dringen durch die Fruchthaut der Tomaten aktiv ins Pflanzeninnere ein.

Das Pilzgewebe wächst in den Sprossen und tritt durch die Spaltöffnungen an der Blattunterseite wieder aus. Dort werden ungeschlechtliche Vermehrungskörper (Sporangien) gebildet, die durch Luftbewegung und Wasserspritzer verbreitet werden. Durch eine Vielzahl von Generationen und Neuinfektionen innerhalb einer Vegetationsperiode entsteht so eine Krautfäule-Epidemie. Für die sexuelle Vermehrung benötigt der Pilz zwei Paarungstypen, die mittlerweile in fast allen Ländern auftreten.

Regulierungsstrategien

Vorbeugende Maßnahmen

  • Sortenwahl: Angaben zur Anfälligkeit der Sorten sind in der Beschreibenden Sortenliste (Stand: 1997) enthalten oder von Anbietern zu erfahren. Der Verein Dreschflegel e.V. hat Freiland-Sorten für den Haus- und Kleingarten hinsichtlich Braunfäuletoleranz untersucht (siehe Portaltipp unten). Für den Anbau sollten nur widerstandsfähige Sorten verwendet werden.
  • gute Durchlüftung im Bestand
  • Tauvermeidung - siehe Taupunkttabelle: Mittels der Taupunkttabelle lässt sich nach einer Messung von Temperatur und relativer Luftfeuchte im Bestand vor der nächtlichen Absenkung ablesen, ab welcher Temperatur es zur Taupunktbildung kommt. Tiefer darf die Temperatur nicht sinken.
  • Tropfbewässerung
  • Kein Anbau in der Nähe von Kartoffeln!

Direkte Bekämpfung durch zugelassene Pflanzenschutzmittel

  • Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Kupfer (Kupferhydroxid, Kupferoxychlorid);
    Jährliche Höchstaufwandmenge an Reinkupfer sowie Verbandsbestimmungen beachten!
  • Der Bodenpilz Clonostachys rosea (vormals Gliocladium catenulatum) kann vorbeugend bei der Anzucht, beim Topfen, Auspflanzen und während der Kulturdauer in das Substrat gemischt oder auf den Boden gespritzt werden.
  • Lecithin als Grundstoff zur Selbstherstellung eines Pflanzenschutzmittels

Bitte überprüfen Sie unbedingt die aktuelle Zulassung und Anwendungsbestimmungen, z. B. unter www.pflanzenschutz-information.de!


Portaltipp

Weblinks

Letzte Aktualisierung 04.12.2019

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