Johannisbeergallmilbe, Johannisbeerknospengallmilbe (Cecidophyopsis ribis)

Johannisbeergallmilbe

Auch Johannisbeerknospengallmilbe Cecidophyopsis ribis (Westwood) Überfamilie: Gallmilben

Schadbild an Johannisbeere

An Schwarzer Johannisbeere beginnen sich bereits während des Sommers die befallenen Knospen zu vergrößern. Besonders nach dem Blattfall im Herbst zeigen sich kugelige angeschwollene Knospen (Rundknospen). Im Frühjahr erfolgt aus den weiter anschwellenden Knospen kaum bis gar kein Austrieb, sie vertrocknen und fallen ab. Bei Befall der Roten und Weißen Johannisbeere schwellen die Knospen nicht an, sondern sind lockerer, spitzoval und vertrocknen ebenfalls später.

Unterhalb der geschädigten Knospen kommt es oft zur Ausbildung von Seitentrieben (Hexenbesen), auch Wuchsstörungen und Triebverkahlungen entstehen. An befallenen Endtrieben entwickeln sich stark missgebildete, oft nur dreilappige, tief eingeschnittene und unsymmetrische Blätter.

Die Rundknospen stellen eine Arte Gallen dar, die Tausende von mikroskopisch kleinen Milben beherbergen. Sie sind etwa 0,2 Millimeter lang, weißlich, spindelförmig und mit zwei Beinpaaren ausgestattet.

Ähnliche Schädlinge

Missgebildete Blätter können leicht mit dem Schadbild der Viruserkrankung der Brennesselblättrigkeit verwechselt werden. Beide Schadsymptome können an den Pflanzen gemeinsam vorkommen. Auch an Himbeere, Brombeere und Heidelbeere können verwandte Gallmilbenarten auftreten.

Schadwirkung im ökologischen Beerenanbau

Die Gallmilbe gehört zu den bedeutendsten Schädlingen der Schwarzen Johannisbeere, da sie ebenfalls Überträger des Virus der Brennesselblättrigkeit ist und Verrieselung fördert. Ein mehrjähriger Befall kann zum vollkommenen Ausfall der Anlage führen.

Biologie

In einer Milbengalle leben bis zu 30.000 Milben in verschiedenen Entwicklungsstadien. Ab März verlassen adulte die Knospen, um auf andere Pflanzenteile auszuwandern. Die Hauptwanderung findet bei Temperaturen um 25 °C und einer hohen Luftfeuchtigkeit statt. Eine weitere Verbreitung in der Anlage findet auch mit Hilfe von Wind, Vögeln und Insekten statt. Nur wenige Wochen leben die Tiere an den Blättern und Trieben, bevor sie im Juni und Juli in die neu gebildeten Knospen eindringen, in denen die Eiablage und die weitere Entwicklung erfolgen. Die Vermehrungshöhepunkte der Tiere sind im September und nach der Winterruhe im Januar des Folgejahres.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Vorbeugende Maßnahmen

  • Sortenwahl: In Polen zeigte sich Ruben als robust, Ben Hope dagegen als hoch anfällig, Titania gilt mittlerweile nicht mehr als robust. Ben Sarek, Black Reward, Ceres und Lada und alle Jostabeerensorten wurden in der Beschreibenden Sortenliste Beerenobst von 2002 als gering anfällig benotet.
  • keine Neuanpflanzungen in der Nähe befallener Altanlagen
  • Befallskontrollen von Oktober bis April

Direkte Bekämpfung durch Schnittmaßnahmen

  • schon im Winter typische Rundknospen ausbrechen
  • stark befallene Triebe möglichst ganz entfernen und verbrennen
  • Bei starkem Befall: Rückschnitt auf 5 bis 10 cm über der Erde

Direkte Bekämpfung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln

  • Pflanzenschuztmittel auf Basis von Rapsöl, Paraffinöl oder Schwefel
  • Spritzung nach dem Austrieb zur Hauptwanderungszeit
  • optimal bei 25 °C und hoher Luftfeuchtigkeit

Letzte Aktualisierung 22.01.2019

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