Speisebohnenkäfer (Acanthoscelides obtectus, Famile Samenkäfer)

Speisebohnenkäfer

Acanthoscelides obtectus (Say), Familie: Samenkäfer

Beschreibung der vorratsschädlichen Samenkäfer

Speisebohnenkäfer zeichnen sich durch einen gedrungenen Körper mit langen Fühlern aus, dessen Hinterleibsende abrupt abfällt und nicht von den Flügeldecken bedeckt ist. Er wird 3 bis 4,5 Millimeter lang  und seine Körperform ist birnenförmig, das heisst das Halsschild läuft nach vorne leicht spitz zu. Er ist von grünbrauner Grundfarbe mit gelbgrauen Längsflecken und dünnen Streifen au den Deckflügeln und einem gelbgrauen, nicht gezeichneten Hinterleibsende. Eine mikroskopisch feine Behaarung verleiht ihm eine leicht schimmernde Erscheinung.

Weiße, 0,7 Millimeter lange Eier liegen in Gruppen zwischen dem Lagergut. ­­­Die Larve verbleibt im Samen und wird bis 4 Millimeter lang, sie ist weißlich und haarig.

Ähnliche Schädlinge

Erbsen- Linsen- und Ackerbohnenkäfer aus der verwandten Samenkäfer-Gattung Bruchus haben eine ovale Körperform und vermehren sich nur im Freiland

Subtropische Bohnenkäfer aus der verwandten Samenkäfer-Gattung Callosobruchus tragen Zeichnungen auf dem Hinterleibsende

Khapra- und Berlinkäfer können auch an Leguminosensamen fressen, sind aber dunkler gefärbt, das Schadbild zeigt Fraß von außen an.

Schadbild und Schadwirkung an Körnerleguminosen

Der Speisebohnenkäfer befällt Speise- und Ackerbohnen, Erbsen, Saatwicken, Linsen, Kichererbsen und Sojabohnen. Befallene Samen weisen zunächst nur mit der Lupe erkennbare Eintrittslöcher auf, vor dem Schlupf ist gegen Licht ein durchscheinendes Fenster zum Fraßgang erkennbar, später zeigen sich die kreisrunden Schlupflöcher der Käfer von circa 2,5 Millimeter Durchmesser. Dabei können bis zu 28 Schlupflöcher an einem Samen gefunden werden. Die frisch geschlüpften Käfer produzieren ein Pheromon mit einem angenehm süßlich-fruchtigen Geruch.

Befallene Samen sind für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet, da die Schädlinge und ihre Ausscheidungen gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Die Keimfähigkeit und Keimkraft der Samen wird durch Beschädigung des Keimlings beeinträchtigt. Aus dem Nahrungssubstrat ausschlüpfende Speisebohnenkäfer können Verpackungsmaterialien zerstören.

Biologie und Lebensraum

Ursprünglich aus Amerika eingeschleppt, tritt der Speisebohnenkäfer vorwiegend in Importgut auf und vermehrt sich besonders gut in beheizten Räumen, zum Beispiel in der Verarbeitung. Bei warmer Witterung kann er sich aber auch im Freiland vermehren.

Das Weibchen legt 50 bis 100 Eier, in Paketen bis 20 Eiern, im Freiland durch einen Spalt in der Hülsennaht direkt an die Bohnensamen oder im Lager zwischen das Lagergut. Nach circa vier Wochen schlüpfen die Larven, dringen in die Bohnen ein und legen dort eine Höhle sowie einen Schlupfgang bis an die Samenhaut, mit einem durchscheinenden "Fenster“"an. Die Entwicklung im Samen dauert je nach Temperaturen 1 bis 4 Monate. Unter 12 Grad Celsius und über 35 Grad Celsius kann sich der Käfer nicht mehr entwickeln. Die Käfer schlüpfen bei circa 11 Grad Celsius in den Lagern, bei 21 Grad Celsius fliegen sie und befallen anderes Lagergut.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Vorbeugende Maßnahmen

  • Gründliche Lagerhygiene und Wareninspektion
  • Prüfung des Verpackungsmaterials, kann evtl. durch Käfer beschädigt werden
  • Leerraumbehandlungen durch Pyrethrum oder Kieselgur
  • Kieselgur in oder auf den Vorräten hindert die weitere Verbreitung der Schädlinge

Biologische Maßnahmen: Nützingseinsatz

Direkte Bekämpfung mit physikalischen und chemischen Maßnahmen

  • Hochdruckbehandlung
  • Thermische Verfahren: Hitze- oder Kältebehandlung durch 2 Monate Lagerung um 0 Grad Celsius oder 30 Minuten um 55 Grad Celsius
  • Begasung mit Kohlendioxid oder Stickstoff

Bitte informieren Sie sich unbedingt über die aktuelle Zulassungssituation und Anwendungsbestimmungen, z. B. für Pflanzenschutzmittel unter www.pflanzenschutz-information.de (für pflanzliche Vorräte) oder für Biozidprodukte unter www.baua.de (für verarbeitete Produkte).

Letzte Aktualisierung 20.09.2016

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