Bio-Gemüse ist für den Handel in Deutschland neben Bio-Milch die wichtigste ökologische Lebensmittelgruppe. Dabei gewinnt vor allem die regionale Erzeugung immer mehr an Bedeutung. Mehr als drei Viertel der Verbraucherinnen und Verbraucher geben an, dass sie regionale Lebensmittel bevorzugen. Aber vor allem im Winter tun sich viele Betriebe schwer damit, ein breites Sortiment an Bio-Gemüse bereitzustellen. Meist beschränkt sich das heimische Angebot auf winterfeste Feingemüsearten wie Feldsalat oder Rucola. Andere Gemüsearten werden in der Regel im Gewächshaus angebaut, was wegen des hohen Energiebedarfs wenig rentabel ist und aus ökologischen Gründen als fragwürdig gilt.
In einer vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) finanzierten Studie der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen wurden Alternativen für den Bio-Gemüseanbau im Winter geprüft. Im Mittelpunkt der Studie stand der Anbau von Frischgemüse in unbeheizten Folientunneln. Speziell für Bio-Betriebe wurde ein alternatives Frischgemüsesortiment untersucht, zu dem unter anderem kältetolerante Kulturen wie Asia-Salatmischungen mit Pak Choi, Mangold, Rote Bete, Winterpostelein und Wegerich gehörten. Um das System Folientunnel optimal auszulasten und rentabler zu gestalten, wurde zudem der Anbau von Landgurken im Tunnel während der Sommermonate getestet.
Gute Erträge bei Salaten
Der Anbau der Salate war in allen drei Versuchsjahren unproblematisch, sowohl unter Versuchsbedingungen als auch auf Praxisbetrieben. Vor allem Postelein erwies sich aufgrund einer besonders hohen Kälteresistenz und guter Massebildung als günstiger Mischungspartner. Der Arbeitszeitbedarf fiel bei den verschiedenen Salaten etwas höher aus als bei der Vergleichskultur Feldsalat. Wichtig für ausreichende Erträge war eine nicht zu späte Pflanzung im Herbst, damit die Jungpflanzen genügend Wurzelmasse entwickeln konnten. Geerntet wurde zwischen Oktober und April.
In allen Versuchsjahren kam es zwischen Anfang Dezember und Anfang März zu erwarteten Ertragsrückgängen. Längere Frostperioden schmälerten den Ertrag deutlich. Die höchsten Erträge wurden im Oktober und März erreicht. Durchschnittlich wurden pro Schnitt 400 bis 500 Gramm Salat je Quadratmeter geerntet, pro Satz waren zwei bis vier Schnitte möglich. Probleme mit Mehltau traten nicht auf.