Blaues Land: Mehr Öko-Landbau für den Grundwasserschutz

Blaues Land: Mehr Öko-Landbau für den Grundwasserschutz

Um die Ressource Grundwasser besser für die Trinkwasserversorgung zu schützen, strebt der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) an, den Anteil an ökologisch bewirtschafteter Landfläche in seinen Trinkwassergewinnungsgebieten zu erhöhen. Wiebke Gätjen soll als Wertschöpfungskettenmanagerin im Projekt "Das blaue Land" die Akteurinnen und Akteure vor Ort zusammenbringen, um dieses Ziel zu erreichen. Zum Start des Projektes im Frühjahr 2023 haben wir sie interviewt.

Die gebürtige Rostockerin hat einen Master in Öko-Agrarmanagement an der HNE Eberswalde gemacht. Während des Studiums arbeitete sie im Bio-Einzelhandel, in einer Feinkostmanufaktur und bei einer Öko-Kontrollstelle. Dadurch sammelte sie vielfältige Erfahrungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette und ist damit bestens gewappnet, um alle Akteurinnen und Akteure vor Ort für das Projekt "Das blaue Land" zu begeistern.

Oekolandbau.de: Um was geht es bei dem Projekt?

Wiebke Gätjen: Trotz vielfältiger Aktivitäten und Bemühungen in den vergangenen Jahren liegt der Anteil von ökologisch bewirtschafteter Fläche bei etwa vier Prozent in den Trinkwassergewinnungsgebieten des OOWV. In ganz Niedersachsen lag der Öko-Anteil 2020 erstmals über fünf Prozent. Mit dem Projekt „Das Blaue Land“ will der OOWV die Ausdehnung der Ökolandbauflächen in den Trinkwassergewinnungsgebieten voranbringen. Für den Trinkwasserschutz ist es sehr wichtig, dass die geplanten Flächenzuwächse vor allem in den Trinkwassergewinnungsgebieten realisiert werden.

Oekolandbau.de: Welche Ziele sollen erreicht werden?

Gätjen: Wir wollen Anreize bei den wirtschaftlichen Akteurinnen und Akteuren setzen, um regionale, ökologische Produkte mit dem Zusatznutzen „Wasserschutz“ zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten. Aus der Kooperationszusammenarbeit in den Bio-Wertschöpfungsketten für Getreide und Milch sollen regionale Bio-Produkte mit dem Zusatznutzen Trinkwasserschutz (Rohstoffe stammen aus den Trinkwassergewinnungsgebieten des OOWV) entstehen. Langfristig soll unter anderem auf diesem Weg die Ausdehnung der Öko-Landbauflächen in den Trinkwassergewinnungsgebieten des OOWV gelingen.

Oekolandbau.de: Was ist Ihre Aufgabe in dem Projekt?

Gätjen: Meine Aufgabe ist es, die Akteure entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, Informationsangebote herzustellen und eine aktive Kommunikation zu fördern. Von der Erzeugerin und dem Erzeuger bis zur Händlerin und zum Händler und letztlich bis zur Verbraucherin und zum Verbraucher müssen alle an einen Tisch gebracht und das gemeinsame Ziel, Trinkwasserschutz durch Öko-Landbau, in den Fokus gerückt werden.

Oekolandbau.de: Welche Projektpartner sind mit im Boot? Was tragen diese Betriebe zum Projekt bei?

Gätjen: Der Biohof Bakenhus repräsentiert den Produktionsbereich der Rohwaren und ist sowohl Teil der Bio-Wertschöpfungskette Milch als auch der Bio-Wertschöpfungskette Getreide.

Die Firma Biovis ist als Tochter des Agrarhandels AGRAVIS in der Region sehr gut vernetzt und kann sich daher für den im Bereich Öko-Landbau noch nicht besonders entwickelten Nordwesten Niedersachsens als starker Partner für umstellungsbereite Betriebe präsentieren.

Die Kornkraft Naturkost GmbH ist ein sehr wichtiger Pionier und Partner des Öko-Landbaus in der Region, der den Naturkosthandel vor 40 Jahren in der Region aufgebaut hat und auch im Bereich der regionalen Vermarktung sehr früh Akzente gesetzt hat.

Alle Projektpartner unterstützen uns durch Informationen und Vernetzung mit weiteren Akteurinnen und Akteuren, es erfolgt ein regelmäßiger Austausch und die Kommunikation des Themas "Bio-Wasserschutzprodukte" in die unternehmenseigenen Netzwerke.

Oekolandbau.de: Was sind die ersten Schritte?

Gätjen: Zuerst geht es für mich darum, Partner und Akteurinnen in der Region kennenzulernen und einen Überblick über die Marktsituation vor Ort zu gewinnen. Im März hatten wir ein Auftakttreffen mit unseren Projektpartnern, bei dem wir das Projekt vorstellen und unser weiteres Vorgehen besprechen konnten. Für den Herbst ist eine Initialveranstaltung für möglichst viele Teilnehmende aus der Region in Planung, bei der sich die Akteurinnen und Akteure kennenlernen und hoffentlich offene Fragen und Ideen miteinander diskutieren können. Weiterhin sind im Projektzeitraum Exkursionen und Weiterbildungen geplant.

Projektinfos

Weitere Informationen rund um das Projekt finden Sie im Projektsteckbrief.

Das Projekt wird über die Förderrichtlinie RIWERT gefördert. Die Richtlinie ist eine Maßnahme des Bundesprogramms Ökologischer Landbau, initiiert und finanziert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Letzte Aktualisierung 19.04.2023

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