Typische Produktionskrankheiten wie Mastitiden, Lahmheiten oder Stoffwechselstörungen sind auch in der ökologischen Milchviehhaltung weit verbreitet. Obwohl die Ursachen und erforderlichen Maßnahmen zur Vermeidung dieser Erkrankungen bekannt sind, fällt es in der Praxis oft schwer, dieses Wissen konsequent anzuwenden und umzusetzen. Mit der Stable School erhalten Betriebe ein neues Beratungsinstrument, das die Motivation, betriebliche Abläufe zu optimieren, deutlich erhöht.
Was ist eine Stable School?
Eine Stable School ist ein Beratungskonzept, das ursprünglich in Dänemark entwickelt wurde und hier schon seit längerem erfolgreich praktiziert wird. Im Kern geht es darum, dass sich bis zu sechs Praktikerinnen und Praktiker in einem festgelegten Rahmen regelmäßig austauschen und gemeinsam Lösungen für bestehende Probleme auf den beteiligten Betrieben entwickeln. Landwirtinnen und Landwirte beraten sich also auf Basis ihrer eigenen Praxiserfahrung gegenseitig und entwickeln so ihre Betriebe individuell weiter.
Anders als bei einem klassischen Arbeitskreis finden Stable School-Treffen im Wechsel direkt auf den teilnehmenden Betrieben statt. Zu jedem Treffen gehört eine ausführliche Betriebsführung, damit sich alle Beteiligten ein möglichst konkretes Bild von den jeweiligen betrieblichen Voraussetzungen machen können. Für die anschließende Besprechung bereitet der Gastgeberbetrieb eine Übersicht vor mit wichtigen Betriebskennzahlen und allen zentralen Daten zur Milcherzeugung. Dazu gehören zum Beispiel Zahlen aus der Milchleistungsprüfung und Aufzeichnungen aus den Stallbüchern.
Konkrete Lösungen für Schwachpunkte im Betrieb
Darüber hinaus nennt der Gastgeberbetrieb bei jedem Treffen zwei Problembereiche, für die in der Gruppe konkrete Lösungen erarbeitet werden sollen. Zudem wird jeweils eine Erfolgsgeschichte vorgestellt. Das kann ein bestimmter Bereich in der eigenen Milchviehhaltung sein, der besonders gut funktioniert, oder ein Problem, das in der Vergangenheit erfolgreich gelöst wurde. Mithilfe der Vorlagen und der Eindrücke aus der Betriebsführung analysieren die Teilnehmenden in der Besprechung die Stärken und Schwächen des Betriebs, arbeiten mögliche Ursachen für bestimmte Probleme heraus und entwickeln konkrete Lösungsvorschläge.
Ein weiterer wichtiger Unterschied zu einem Arbeitskreis ist die Anwesenheit einer Moderatorin beziehungsweise eines Moderators bei jedem Treffen. In der Regel ist dies eine Fachberatungskraft, die sich nicht fachlich einbringt, sondern die Diskussion lösungsorientiert steuert und die wichtigsten Ergebnisse protokolliert. Zudem übernimmt die Moderatorin oder der Moderator die Terminabstimmung für die Gruppentreffen, das Versenden der Einladungen und Protokolle und unterstützt den Gastgeberbetrieb bei der Erstellung der Betriebskennzahlen.