Bei den leeren und tragenden Sauen ist die Rationszusammenstellung in der Regel unproblematisch. Säugende Sauen stellen höhere Ansprüche an ein leistungsgerechtes Futter. Dabei müssen Energie- und Eiweißversorgung aufeinander abgestimmt sein.
Bei der Fütterung leerer und tragender Sauen ist eine ausreichende Eiweißversorgung über Körnerleguminosen in der Kraftfutterration und größere Mengen Raufutter möglich. Die Ration für säugende Sauen sollte bezüglich der Eiweißversorgung durch Eiweißträger mit hohen Methionin- und Cystingehalten ergänzt werden.
Kraftfutter
Die Eiweißversorgung mit einheimischen Leguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen und Lupinen ist nicht immer als günstig, da unter Umständen der Bedarf an essentiellen Aminosäuren nicht vollständig gedeckt wird. Die Anwendung synthetischer Aminosäuren ist laut EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau nicht zulässig. Auch dürfen keine Extraktionsschrote verwendet werden. Der Eiweiß- und Aminosäurenausgleich ist durch Futtermittel wie Sonnenblumen-, Raps- und Sojabohnenkuchen generell möglich. Konventionelles Kartoffeleiweiß kann bis maximal fünf Prozent, bezogen auf die Jahresration, eingesetzt werden.
Grundsätzlich werden die Rationen nach der Futterkurve der Sauen erstellt. Je nach Kondition der Sau und Anzahl der Ferkel wird der tägliche Nährstoffbedarf über die Futtermenge gesteuert.
Raufutter
Grundfutter ist nach den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau grundsätzlich zu Verfügung zu stellen. Dies kann sowohl in Form von Heu, Silage und Grünfutter als auch über Stroh geschehen.
Generell nehmen Sauen Grundfutter wie frisches Gras oder sehr gute und schmackhafte Grassilage gerne auf. In der Sauenhaltung ist die zeitweise Weidehaltung während der Vegetationszeit für die Aufnahme von Grünfutter gut geeignet. Drei Viertel der Sauenhalter füttern vor allem frisches (Klee-)Gras oder (Klee-)Silage. Wird nur Stroh zur Beschäftigung und als Allein-Grobfutter gegeben, müssen bei einer Haltung in einer Dreiflächenbucht ein Kilogramm pro Tier und Tag und in einem Tieflaufstall drei bis vier Kilogramm pro Tier und Tag gegeben werden. Bei Einsatz von Klee- und Luzernegras sollte auf hohe Calciumgehalte geachtet werden, die eine Reduzierung im Mineralfutter erforderlich machen können.
In dänischen und englischen Versuchen wurde festgestellt, dass 50 Prozent des täglichen Energiebedarfes tragender Sauen durch Gras- beziehungsweise Grassilage zur Verfügung gestellt werden können. Durchschnittlich fressen Sauen bis zu zwölf Kilogramm Gras beziehungseise sechs bis sieben Kilogramm Grassilage pro Tag. Das entspricht etwa 30 Prozent des täglichen Energiebedarfes tragender Sauen. Selbstverständlich ist die individuelle Kondition der Sau zu berücksichtigen. Die Aufnahme von Raufutter variiert aber von Sau zu Sau erheblich.
Auch zu Beginn der Säugephase kann Raufutter dazu dienen, das Auftreten von fütterungsbedingter MMA zu verringern. Im Vordergrund steht jedoch die baldige maximale Aufnahme von Kraftfutter zur optimalen Versorgung der Ferkel.