Naturschutzberatung

Naturschutzberatung: Für noch mehr Biodiversität auf dem Öko-Betrieb

Grundsätzlich ist die ökologische Landwirtschaft in Sachen Naturschutz schon gut aufgestellt. Allerdings kann auch hier das Potenzial auf den Nutzflächen noch weiter verbessert werden.

Es gibt viele Öko-Landwirtinnen und -Landwirte die bereit sind, sich für mehr Biodiversität auf dem eigenen Hof einzusetzen. Den meisten von ihnen fehlt es dabei allerdings an Ideen sowie am Know-how. Es gibt aber auch jene, die bereits konkretere Vorstellungen haben. Sie brauchen von Außen nur noch den nötigen Impuls, um das Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. In beiden Fällen ist eine Naturschutzberatung sinnvoll. Denn es hat sich gezeigt, dass Naturschutzmaßnahmen in der Agrarlandschaft besser gelingen und effizienter sind, wenn sie durch eine kompetente Naturschutzberatung unterstützt und begleitet werden.

Expertenblick von außen klärt, wo der Betrieb steht

Aufgrund individueller Standortbedingungen und Betriebsstrukturen verfügt jeder Betrieb über andere Potenziale. Den Naturschutzberaterinnen und -beratern kommt hier die Aufgabe zu, die Eignung der einzelnen Betriebsflächen für vorhandene oder potenziell vorkommende Zielarten zu erkennen und die besonders wertvollen Standorte zu identifizieren. Dazu gehören zum Beispiel Ackerstandorte mit seltenen Ackerwildkräutern, für Amphibien geeignete Kleingewässer oder wertvolles Grünland für Wiesenbrüter. Auf dieser Grundlage können Naturschutzberaterinnen und -berater dann Hinweise geben und mit der Betriebsleiterin oder dem Betriebsleiter gemeinsam individuelle Maßnahmen erarbeiten, die sich in den Betriebsablauf integrieren lassen und an die Arbeitsbelastung angepasst sind. Die Integration in den Arbeitsalltag ist sehr wichtig, da viele Betriebe sonst nach ein oder zwei Jahren gleich wieder aufgeben.

Wie kann eine Beratung aussehen?

Naturschutzberatung kann viele Facetten haben: von sehr spezifisch und kurz bis hin zu allumfassend und dauerhaft. Dazu zwei Beispiele:

Der "Fokus Naturtag" ist ein Beispiel dafür, wie Naturschutzberatung in einem überschaubaren zeitlichen und finanziellen Rahmen stattfinden kann. Innerhalb von einem Tag erarbeiten die Beratenden gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten konkrete Naturschutzmaßnahmen, die dann in Form eines Posters oder eines Heftes dokumentiert werden. Für die Betriebsleiterin beziehungsweise den Betriebsleiter fallen dabei insgesamt nur rund sechs Stunden Aufwand an, für den Beratenden etwas mehr. Beim Fokus Naturtag werden also die wichtigsten Themen herausgearbeitet, woraus sich dann später gegebenenfalls weitere Schritte ergeben können. Eine darüber hinaus gehende Detailplanung und Umsetzungsbegleitung dieser Schritte muss dann anschließend jenseits des Beratungsangebots stattfinden. Der "Fokus Naturtag" ist damit für viele Betriebsleiterinnen und -leiter ein Kennenlern-Angebot, auf dem weiter aufgebaut werden kann.

Das Konzept von "Partnerbetrieb Naturschutz" baut dagegen auf eine dauerhafte und ganzheitliche Beratung. Ziel ist es, die Naturschutzmaßnahmen umfassend und sachgerecht in die Betriebsabläufe zu integrieren und dabei gleichzeitig die Zukunftssicherung der Betriebe im Fokus zu behalten. Betriebe, die bereit sind, Naturschutzmaßnahmen langfristig in die Betriebsentwicklung zu integrieren und Naturschutzziele gemeinsam mit den Beratenden zu verfolgen, können sich als "Partnerbetrieb-Naturschutz" anerkennen lassen und das Logo für ihre Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Eine jährliche Zielüberprüfung begleitet dabei den Prozess und garantiert die Integration von sich ändernden betrieblichen Rahmenbedingungen und Entwicklungsperspektiven.

Wo findet man Beratungsangebote?

Es gibt mittlerweile ein vielfältiges Beratungsangebot in Sachen Naturschutz in Deutschland. Diese sehen von Bundesland zu Bundesland alle etwas anders aus, was nicht zuletzt an der unterschiedlichen finanziellen Förderungen in den verschiedenen Ländern liegt.

Eine aktuelle, nach Bundesländern sortierte Übersicht über die Angebote der Bundesländer zur Naturschutzberatung gibt es auf der Webseite des Netzwerks Ländliche Räume.

Was kostet die Beratung und welche Förderungsmöglichkeiten gibt es?

Die Kosten für eine Naturschutzberatung sind sehr unterschiedlich. Zum einen hängt die Höhe der Kosten vom Beratungsumfang ab, zum anderen davon, wie stark das Angebot gefördert wird. In den einzelnen Bundesländern gibt es eine unterschiedlich hohe finanzielle Förderung für Naturschutzberatungsleistungen.

Einige Angebote der Naturschutzberatung werden auch über Projekte bereitgestellt. Auf diese Weise bleiben die Kosten für die Betriebe in einem überschaubaren Rahmen. Ein anderer Ansatz ist, die Beratung durch ein stärkeres Marktinteresse an der "Naturschutzproduktion" zu fördern. Ein Beispiel dafür ist das Projekt "Landwirtschaft für Artenvielfalt": 2020 nahmen über 150 Betriebe am Projekt teil. Die Naturschutzleistungen der beteiligten Höfe werden auf gesamtbetrieblicher Ebene nach einem speziell dafür erarbeiteten Punktesystem bewertet. Betriebe, die eine vorgegebene Punktezahl erreichen, können ihre Produkte entsprechend labeln und erhalten dafür höhere Preise beim Vermarktungspartner Edeka Nord.

Es gibt aber auch Beispiele für Unternehmen, die sich aus Eigeninitiative ihrer Verantwortung für den Artenerhalt stellen. So unterstützen zum Beispiel die Traditionsbrauerei Neumarkter Lammsbräu und die Firma Ökoland einige ihrer Zulieferbetriebe dabei, Naturschutzberatungen in Anspruch zu nehmen, um damit Naturschutzleistungen in den Betrieben zu erhöhen.


Letzte Aktualisierung 20.09.2021

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