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Linsen – Altbekanntes neu entdecken

Linsen sind Trendsetter in der vegetarischen und veganen Ernährung und bringen hohe Vorfruchtwerte. Sie sind allerdings auch etwas unberechenbar. Wie Anbau, Aufbereitung und Vermarktung funktionieren können, zeigte eine Veranstaltung am 18. November auf Schloss Gut Obbach nahe Schweinfurt.

Linsenpflanze in einer Hand

Veranstaltende waren das LeguNet, Naturland, die unterfränkischen Öko-Modellregionen und das Landwirtschaftsamt Bad Neustadt an der Saale. Die FiBL Projekte GmbH betreut den Wissenstransfer im LeguNet.

Über 40 Teilnehmende kamen am Nachmittag des 18. Novembers, um mehr über den regionalen heimischen Anbau von Linsen zu erfahren. Yannik Fella, Mitarbeiter vom Schloss Gut Obbach gab einen Überblick zu Linsenanbau, Aufbereitung und Vermarktung auf dem Naturland Hof. "Wir bauen Linsen vorwiegend auf unseren mageren Standorten an, meist im Gemenge mit Leindotter. Das ist leichter zu reinigen als ein Gemenge mit Hafer, Gerste oder Senf", sagt Fella. Aufbereitet wird die Ware in der hofeigenen Aufbereitungsanlage, verkauft im Hofladen. "Einen super Vorfruchtwert hat die Linse für nachfolgendes Getreide", so Fella. Sie liebt Trockenheit, passt zum Standort, ist eine Alternative für das sich ändernde Klima und bringt wegen ihrem kleinen Markt gute Preise. "Für die Ernte auf meist steinigen Böden, die Trennung vom Gemengepartner und der Reinigung bis hin zur Speiseware braucht es allerdings einige Erfahrung", erklärt der Landwirt und ergänzt: "Die Erträge bei Linsen sind vergleichsweise gering und schwanken recht stark. Auf Gut Obbach ernten wir zwischen 3,5 und 14,5 Dezitonnen pro Hektar. Das muss in der Preiskalkulation mit abgebildet sein."

Warum dann Linsen anbauen? Das kann Lorenz Köhler von der KornCorner GmbH beantworten. Mit einem Kollegen hat der Bio-Landwirt einen Online-Shop für Endverbraucherinnen und Endverbraucher aufgebaut, in dem Kundinnen und Kunden Getreide, Saaten, Mehle und eben auch Hülsenfrüchte wie Linsen von ihm und weiteren Kolleginnen und Kollegen aus der Region kaufen können. "Die heimischen Linsen finden einen guten Absatz, vor allem bei jungen Kundinnen und Kunden, die Wert auf regionale Bio-Ernährung legen, obwohl ihr Preis weit über dem von ausländischer Ware liegt."

Nische mit Potenzial

Diese Preisdifferenz hätte Katharina Gräf von der Marktgesellschaft der Naturland Bauern gerne kleiner. "Die Linse muss stabiler werden und höhere Erträge bringen, damit wären wir wettbewerbsfähiger", sagt sie. Dazu brauche es noch mehr Sortenforschung und Anbauerfahrung. Gräf und ihre Kolleginnen und Kollegen vermarkten seit fünf Jahren Sonderkulturen wie Linsen, Kichererbsen und Co. Ihr Appell an Landwirtinnen und Landwirte: "Reden Sie mit uns, bevor Sie Sonderkulturen anbauen. Es ist viel möglich, muss jedoch geplant werden." Die Marktgesellschaft kümmert sich auch um die Aufbereitung und Vermarktung kleinerer Chargen. Dazu bündelt sie Ware von 25 bis 30 Höfen. Die Anbauerinnen und Anbauer sollten für sich klären, was mit dem Stützpartner der Linse passiert, wie getrocknet wird und wo es bis zum Termin der Aufbereitung eine Lagermöglichkeit gibt. Wichtig ist zudem die Anlieferung in lebensmittelkonformen Bigpacks, da jeweils eine chargenreine Aufbereitung erfolgt. Auf Wunsch kann die Ware nach der Aufbereitung auch wieder in den Hofladen zurückfließen, sodass Landwirtinnen und Landwirte ihr eigenes Produkt anbieten können.

Quelle: Pressemitteilung FiBL

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