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Nationaler Dialog: Wege zu nachhaltigen Ernährungssystemen

Wie wird mehr Nachhaltigkeit in unserem Ernährungssystem erreicht? Zu dieser und weiteren Fragen entwickelten rund 500 Teilnehmende bei der Auftaktveranstaltung zum Nationalen Dialog im Juni fünf Schwerpunktthemen: Von transparenten Lieferketten über Bildung und Rahmenbedingungen bis hin zu regionalen Strukturen und globaler Verantwortung.

Die Ergebnisse fließen in den deutschen Beitrag für den UN Food Systems Summit (UN FSS) im September in New York ein. Ein erster Beitragsentwurf wird bereits beim heute beginnenden Pre-Summit in Rom vorgestellt. Damit startete das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) einen längerfristigen Dialogprozess, der über den Gipfel hinaus fortgeführt und konkrete Aktivitäten und Partnerschaften für die Neuausrichtung unseres Ernährungssystems herausarbeiten wird.

Die dreitägige Auftaktveranstaltung zum Nationalen Dialog des BMEL vom 08. bis 10. Juni 2021 bot im digitalen Raum über 25 Vorträge und Impulse hochrangiger Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft sowie zahlreiche Workshops in fünf Themenfeldern. Die Präsentationen, Visualisierungen der Workshops (Graphic Recordings) und die detaillierten Ergebnisse sind bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) unter www.nationaler-dialog-ernährungssysteme.de einzusehen.

Fünf Handlungsfelder definiert

In der von der BLE durchgeführten Auftaktveranstaltung wurden erfolgreiche Aktivitäten präsentiert und die Teilnehmenden erarbeiteten Empfehlungen für die nachhaltige Neuausrichtung des Ernährungssystems:

  1. Transparenz in Lieferketten von der Produktion über die Verarbeitung bis zum Verbraucher: Dieses Ziel kann durch nachhaltige Produktions- und Verarbeitungssysteme, faire Ernährungsumgebungen, die verlässliche Kennzeichnung und Zertifizierung sowie die Schaffung von Grundlagen für die Ermittlung der „wahren Kosten“ erreicht werden.
  2. Verbesserte Bildung zu nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion und Ernährung für alle Glieder des Ernährungssystems, vom Produzenten zum Verbraucher: In Kita, Schule, Studium und Beruf sollte Bildung zu mehr Nachhaltigkeit Thema werden.
  3. Nachhaltigkeit durch die richtigen Rahmenbedingungen: Gesetzliche Regulierung und finanzielle Anreize, wie Förderung, müssen ihren Beitrag an der richtigen Stelle und im richtigen Maß sowohl in der Produktion (Landwirtschaft) als auch in der Verarbeitung (Ernährungswirtschaft) leisten. Als ein Schwerpunkt wurde die Förderung von Forschung und Züchtung genannt. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, gute Beispiele für intelligente Anbausysteme und ökologische Intensivierung zu identifizieren – Leistungen also, die belohnt werden sollten.
  4. Strukturen (auf regionaler Ebene): Der Aufbau von sozialen und organisatorischen Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften ist ebenso Thema für den erfolgreichen Veränderungsprozess wie die Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft. Beide tragen dazu bei, ‘vom Reden zum Handeln‘ zu kommen.
  5. Verantwortung im globalen Kontext: Die Resilienz von Ernährungssystemen kann nur durch eine Kombination globalen und regionalen Handels verbessert werden. Globale politische Rahmenbedingungen müssen dazu geschaffen werden. Ein Beispiel ist das deutsche Lieferkettengesetz.

Ein längerfristiger Dialogprozess

Der begonnene Nationale Dialog soll über den UN FSS 2021 hinaus Impulse geben, um konkrete Aktivitäten zu identifizieren, abzustimmen und umzusetzen. Die BLE wird diesen Folgeprozess in Abstimmung mit dem BMEL federführend gestalten. Weiterführende Aktivitäten und Veranstaltungen, auch auf subnationaler Ebene, sind ab Herbst 2021 geplant.

UN Food Systems Summit: Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 erreichen

Die Ergebnisse der weltweit bis zu 130 Nationalen Dialoge fließen in die jeweiligen Länderbeiträge ein. Die Entwürfe werden vom 26. bis 28. Juli 2021 beim Pre-Summit in Rom vorgestellt. Darauf aufbauend wird beim UN Food Systems Summit im September in New York der UN-Generalsekretär António Guterres ein Statement of Action veröffentlichen. Der Gipfel soll einen Schlüsselbeitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 leisten, insbesondere zu den Zielen „Beendigung der Armut und des Hungers“ (SDGs 1&2). Darüber hinaus liefert er wichtige Impulse für die Transformation des Welternährungssystems. Er fördert und fordert den Fokus auf konkrete Aktivitäten, strategische Partnerschaften und messbare Entwicklungen.

Quelle: Pressemitteilung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

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