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Neue Ansätze zur Unkrautkontrolle in Bio-Silomais

Eine Kombination aus einer massenwüchsigen Vorfrucht und reduzierter Bodenbearbeitung bis hin zur Direktsaat kann den Unkrautdruck und die Bodenerosion im ökologischen Silomaisanbau deutlich reduzieren. Der Erfolg dieser Maßnahmen hängt jedoch sehr stark von Standort und Witterung ab und ist mit hohen Anforderungen an die Technik und das Anbaumanagement verbunden.

Maschine sät Mais in die Zwischenfrucht auf einem Feld ein.

Direktsaat von Mais in die Zwischenfrucht. Bild: Rüdiger Grass

Das sind die zentralen Ergebnisse einer vierjährigen Studie von Forschungsteams der Universität Kassel-Witzenhausen, des Thünen-Instituts und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Finanziert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL).

Zwischenfrüchte unterdrücken Unkraut erfolgreich

In den drei- bis vierjährigen Anbauversuchen verglich das Forschungsteam drei Anbauvarianten mit dem Standardverfahren im Bio-Maisanbau (Pflugfurche und Striegeln vor Reihenschluss). In den alternativen Varianten wurden vor Mais winterharte Zwischenfrüchte in Form von Erbse und Wicke in Reinsaat sowie im Gemenge mit Roggen angebaut. Alle Zwischenfrüchte hatten an den drei Standorten in Nord-, Süd- und Mitteldeutschland eine sehr gute unkrautunterdrückende Wirkung. Zur Maisaussaat lag der Unkrautbesatz bei maximal fünf Prozent.

Die Maisausaat erfolgte in zwei Varianten. Im ersten Ansatz wurde die Vorfrucht zur Blüte mit einer Messerwalze gewalzt und zum Absterben gebracht. Danach wurde der Mais ohne Bodenbearbeitung per Direktsaat gesät. Eine weitere Unkrautkontrolle fand nicht mehr statt.

Maiserträge nicht immer zufriedenstellend

Auch bei optimaler technischer Umsetzung dieses Systems fielen die Maiserträge je nach Standort sehr unterschiedlich aus. In Norddeutschland lagen die Erträge deutlich niedriger als beim üblichen Anbauverfahren. Das kühlere Klima verzögerte hier die Blüte der Zwischenfrucht und damit das Walzen und die nachfolgende Maisaussaat.

Am hessischen Standort konnten mit reinen Leguminosen-Beständen als Vorfrucht vergleichbare Erträge erzielt werden wie beim Standardverfahren. Grund war die im Vergleich zur Gemengezwischenfrucht bessere N-Versorgung der Maisbestände. In Süddeutschland wurden mit reinen Wintererbsenbeständen vor Mais in Einzeljahren annähernd die Erträge des Standardverfahrens erreicht.

Nutzung der Zwischenfrucht kann Vorteile bieten

In einer zweiten Variante ernteten die Forschungsteams in einem Zweikulturnutzungssystem die Vorfrucht als Feldfutter und säten den Mais nach reduzierter Bodenbearbeitung. Nach Aussaat erfolgte eine mechanische Unkrautkontrolle und eine Düngegabe. Die höchsten Gesamterträge aus beiden Kulturen ergaben sich am Standort in Hessen. Hier lagen die Erträge aus geernteter Zwischenfrucht und Mais signifikant höher als bei alleinigem Maisanbau und brachten die höchsten Erträge aller Varianten. Zudem wurden hier in allen Varianten auch die besten Deckungsbeiträge erzielt.

An den Standorten in Nord- und Süddeutschland erreichten die Gesamterträge beider Kulturen nur das Niveau des Maisertrags im üblichen Verfahren, während die Deckungsbeiträge hier unter dem Niveau des Standardanbaus lagen. Umfangreiche Praxisversuche bestätigten diese Ergebnisse.

Insgesamt zeigte sich nach Einschätzung des Forschungsteams, dass winterharte Zwischenfrüchte und eine reduzierte Bodenbearbeitung das Unkrautpotenzial vor Mais verringern können. Der Erfolg hängt aber sehr stark vom Standort ab. Auswinterung, Trockenheit und zu kleine Zeitfenster für wichtige Bearbeitungsschritte können den Ertrag deutlich schmälern. Hohe Bodengüte und geeignete klimatische Bedingungen wie im hessischen Neu-Eichenberg erleichtern dagegen die Umsetzung. Für den norddeutschen Standort in Trenthorst sehen die Fachleute kaum Potenzial für das System, während sich in Puch in Süddeutschland vor allem das System nach gewalzten Erbsen als geeignet erwies.

Den vollständigen Abschlussbericht finden Sie hier.

Quelle: Pressemitteilung des BÖL (Ansprechpartner: Elmar Seck)

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