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Tag des Zweinutzungshuhns am 22. Januar

Was ist der Unterschied zwischen "ohne Kükentöten", Bruderhahn-Aufzucht und einem echten Zweinutzungstier? Die Ökotierzucht gGmbH (ÖTZ) begrüßt den ersten von der Bio-Branche ins Leben gerufene "Tag des Zweinutzungshuhns". Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbraucher über den Unterschied zwischen den verschiedenen Kennzeichnungen aufzuklären.

Foto: ÖTZ

Seit dem 1. Januar 2022 ist das Kükentöten in Deutschland verboten. Doch das heißt noch lange nicht, dass die männlichen Küken leben dürfen und aufgezogen werden, wie sich die allermeisten Verbraucherinnen und Verbraucher das vorstellen. Das Problem: Die Bruderhähne der auf Legeleistung gezüchteten Hühnerrassen setzen nicht genug Fleisch an und fressen dabei auch noch ziemlich viel. Die sogenannten "Bruderhähne" dieser Hochleistungsrassen aufzuziehen ist also schlicht und ergreifend nicht wirtschaftlich – wird aber dennoch praktiziert, und mit etwas höheren Eierpreisen subventioniert.

Im Ei aussortiert

In den meisten Fällen allerdings bedeutet "ohne Kükentöten" heute deshalb: Das männliche Küken wird bereits im Ei aussortiert und getötet. Mittels der "in-Ovo-Selektion" sortieren einige wenige spezialisierte und große Brütereien nun die männlichen Embryonen aus vor dem Schlupf aus. Viele kleine Brütereien konnten diese Dienstleistung logistisch nicht stemmen und haben aufgegeben. Inga Günther, Geschäftsfühererin der ÖTZ fordert: "Wir schulden es den Verbraucherinnen und Verbrauchern, den Unterschied zwischen "ohne Kükentöten" und "mit Bruderhahnaufzucht" auf der Verpackung zu kommunizieren. Da müsste dann ersichtlich sein, ob Tiere per In-Ovo-Selektion aussortiert und als Embryo im Ei getötet wurden, oder ob die Bruderhähne leben durften. Auch eine Rolle spielt es die Strukturen zu hinterfragen, in denen die Bruderhähne aufgezogen wurden. Hier in Deutschland oder im Ausland? Konventionell oder Bio? Die Verbände Bioland und Demeter sind hier Vorreiter: "Mit Bruderhahnaufzucht" bedeutet, dass die Hähne in Deutschland und mindestens Bio großgezogen werden."

Öko-Huhn der Zukunft aus gesunden Strukturen

Für sie kann die Bruderhahnaufzucht allerdings nur eine Brücke sein zum Einsatz von sogenannten Zweinutzungstieren, die Eier legen und Fleisch ansetzen. Sie züchtet mit der von Bioland und Demeter 2015 gegründeten ÖTZ das Ökohuhn der Zukunft: Ein Zweinutzungshuhn, das an die Gegebenheiten eines Bio-Betriebs angepasst ist. Für Günther die einzige nachhaltige Alternative: "Dass die Aufzucht von Bruderhähnen durch höhere Eierpreise subventioniert wird beweist: männliche Tiere haben keinen Wert. Gleichzeitig ändert weder die In-OVo-Selektion noch die Bruderhahn-Aufzucht das bestehende, kranke System der Hochleistungsrassen mit all ihren gesundheitlichen und strukturellen Problemen. Das Verbot des Kükentötens kann deswegen meiner Meinung nach nur ein erster Schritt hin zu mehr Tierwohl sein." Immer mehr Betriebe in der Bio-Branche halten inzwischen ÖTZ-Tiere, bei denen die Hennen Eier legen und die Hähne genug Fleisch für die Mast ansetzen. Zwar ist die Lege- und Mastleistung etwas geringer, doch dafür ist das Tierwohl ungleich höher. Den ersten "Tag des Zweinutzungshuhns" begrüßt Inga Günther: "Wir müssen transparent machen zu welchen Bedingungen Eier produziert werden. Der Tag des Zweinutzungshuhns ist für uns Anlass, Verbraucherinnen und Verbraucher aufzufordern: Fragt nach den Hähnen und lasst Euch nicht täuschen vom Label "ohne Kükentöten". Denn das bedeutet, dass die männlichen Tiere im Ei getötet werden – und nicht leben dürfen, und nicht sinnvoll als Nahrungsmittel verwertet werden."

Quelle: Pressemitteilung Ökologische Tierzucht

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