Detailansicht

Zu gut zum Wegwerfen – Schmutz- und Knickeier verdienen eine Chance

Legehennenhalterinnen und -halter können Schmutz- und Knickeier sowie sehr kleine Eier nur schwer vermarkten. Dabei kann die Verwertung solcher Eier mit dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel verschwendet werden. Ein BÖL-Forschungsvorhaben hat Strategien für deren Wertschöpfung untersucht und bietet nun für die Praxis diverse Informationsmaterialen an.

BÖL-Logo

Überall, wo Legehennen gehalten werden, fallen Knick- und Schmutzeier, aber auch sehr kleine (Gewichtsklasse S) und sehr große (Gewichtsklasse XL) Eier an. Die schwer verkäuflichen Eier sind gerade für Betriebe mit nur wenigen Tieren eine Herausforderung. Unabhängig von der Betriebsgröße sollten Legehennenhalterinnen und -halter ihre betrieblichen Möglichkeiten ausschöpfen , um die nicht der üblichen Handelsnorm entsprechenden Eier zu verwerten. Der Verkaufserlös trägt zur Kostendeckung des Legehennenbetriebs bei und die Verwertung zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung. Wie sich solche Eier vermarkten oder verarbeiten lassen, hat in den vergangenen zwei Jahren das BÖL-Projekt "Inwertsetzung Bio-Ei" ausgelotet. Projektpartner waren das Institut für ländliche Strukturforschung, die Bioland Beratung GmbH und der Demeter e.V.

Anhand von Experteninterviews und einer deutschlandweiten Onlineumfrage von Legehennenhalterinnen und Legehaltern wurden in dem BÖL-Projekt erfolgversprechende Verwertungsstrategien ermittelt. Das Ergebnis: Die 59 befragten landwirtschaftlichen Betriebe kombinieren oft mehrere Vermarktungskanäle. Dabei spielen nicht nur wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Es geht den direktvermarktenden Betrieben auch um mehr Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln und um eine erweitere Produktpalette.

Insgesamt haben sich sieben Strategien als Alternative zur Entsorgung der Eier herauskristallisiert. Diese reichen vom Verkauf der Eier an Zwischenhändler oder einen verarbeitenden Betrieb bis hin zur Direktvermarktung. Für Legehennenhalterinnen und -halter mit kleinen Tierbeständen kann es interessant sein, die Eier selbst zu Nudeln oder Eierlikör zu verarbeiten. Wer nicht selbst vermarkten will, kann die Eier in gekochter Form an die eigenen Tiere verfüttern, selbst verzehren oder verkaufen. Bei kurzen Transportwegen und wenn ein Betrieb bestimmte Mindestmengen aufbringen kann, ist es möglich, bereits bestehende Logistiknetzwerke von verarbeitenden und vermarktenden Betrieben oder Erzeugerorganisationen zu nutzen.

Die Ergebnisse aus dem Projekt wurden für die Praxis aufbereitet:

  • In einer Strategiesammlung werden die am häufigsten angewendeten Inwertsetzungsstrategien anhand der Themenbereiche rechtliche Vorgaben, Arbeitsabläufe, Ökonomie, Ressourcenschutz sowie Kundenbindung vorgestellt und erläutert. Vier Praxisbeispiele zeigen die Chancen und Anforderungen der jeweiligen Strategie.
  • Ein Merkblatt informiert über die Wartezeiten nach Arzneimittelgaben bei Legehennen im ökologischen Landbau und die Konsequenzen für die Vermarktung.  
  • In einem praxisorientierten Managementleitfaden wird die gute fachliche Praxis aus Management, Fütterung und Tierwohl zur Reduzierung und Vermeidung nicht vermarktungsfähiger Eier aus kleinen Legehennenbeständen (100 - 3.000 Tiere) beleuchtet.  
  • Im Rahmen des Projekte ist zudem ein Film entstanden, der Verbraucherinnen und Verbraucher für dieses Thema sensibilisiert.   
  • Neben den Gesamtergebnissen des Projektes finden sich Informationen zum Wissensstand und zur Methodik im Abschlussbericht des BÖL-Projektes.   
  • Ein Praxismerkblatt fasst die wesentlichen praxisrelevanten Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen zusammen. 

Hintergrundinformationen

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat im Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) das Verbundvorhaben "Bio-Eier aus kleinen Produktionseinheiten - aktuelle und alternative Verwertung nicht vermarktungsfähiger Eier", kurz "Inwertsetzung Bio-Ei", gefördert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreute das Verbundvorhaben als Projektträger.

Quelle: Pressemitteilung des BÖL

Nach oben
Nach oben