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Biokreis: Neue Gentechnik ist untauglich für Bewältigung landwirtschaftlicher Krisen

Angesichts der Internationalen Grünen Woche und der Teilnahme internationaler Agrarministerinnen und Agrarminister beim Global Forum for Food and Agriculture in Berlin richtet sich die öffentliche Aufmerksamkeit aktuell auf Landwirtschaft und Ernährung. Wer Klimakrise, Biodiversitätsverlust und Ernährungskrisen sinnvoll und effektiv bekämpfen will, nutze besser bestehende Lösungen, erklärt der Bio-Anbauverband Biokreis.

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Angesichts der großen Herausforderungen werden derzeit Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT) als Ausweg präsentiert. Der Bioverband Biokreis e.V. warnt vehement davor, auf diese Lösung hereinzufallen und lehnt eine Freigabe von Neuen Gentechnikverfahren entschieden ab. Die konsequente Regulierung, Zulassung und Risikoprüfung gentechnischer Verfahren und ihrer Produkte sind jetzt und in Zukunft zwingend notwendig.

Pflanzenschutzmitteleinsatz verringern – das klappt am besten mit Öko-Landbau

Die Industrie verspräche, mit NGT-Verfahren den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln zu senken. Doch dieses Versprechen habe sich bisher nie längerfristig bewahrheitet. Seit Jahren führe der Anbau von gentechnisch veränderten, herbizid-toleranten Nutzpflanzen dazu, dass der Glyphosateinsatz auf dem Acker weiter steige und Resistenzen entstehen würden. Der Öko-Landbau beweise dagegen schon lange, dass Ackerbau ohne Pestizide funktioniert. Das wird belohnt durch höhere Artenvielfalt auf Bio-Feldern: Dort gibt es eine vielfältigere Ackerflora, mehr Bodenlebewesen, mehr Insekten und mehr Feldvögel.

Welternährung sichern – dafür braucht es politischen Willen zur Veränderung

Gentechnisch veränderte Pflanzen würden für das industrielle Agrarsystem entwickelt, so der Anbauverband. Sie fördern Monokulturen und seien nicht auf die regionalen Bedürfnisse und bäuerliche Strukturen ausgerichtet. Solange Agrarsysteme nicht grundlegend ökologisch umgestaltet werden, sei von der NGT kein nennenswerter Beitrag zur Bewältigung des Hungers auf der Welt zu erwarten. Stattdessen geraten Bäuerinnen und Bauern durch Patente mehr und mehr in Abhängigkeiten von großen Konzernen, während die mittelständische Züchtung vom Markt gedrängt wird.

Klimakrise bewältigen – durch neue Agrarlandschaften

Klimafitte Sorten herzustellen ist komplex: Für Trockenheitstoleranz beispielsweise sind vielfältige Anpassungen der Pflanze nötig. Ein kurzer Schnitt mit der Gen-Schere kann das nicht erreichen. Ein Umbau der Landwirtschaft bringt deutlich mehr: Für die Bewältigung der Klimakrise braucht es vor allem eine zukunftsfähige Agrarlandschaftsgestaltung, zum Beispiel durch Agroforst, und Humusaufbau, um die Fruchtbarkeit und Wasserspeicherfähigkeit des Bodens zu verbessern. Auch die Züchtung ist ein wichtiger Baustein, um regional angepasste Sorten (weiter) zu entwickeln.

Vielfalt statt Gentechnik ist die Lösung

Eine strukturell diverse Landwirtschaft ist den klimatischen und ernährungstechnischen Herausforderungen der Zukunft am besten gewachsen. Sie arbeitet mit standortangepassten Sorten, nutzt mechanische Bodenbearbeitung, um Beikräuter in Schach zu halten, und fördert die Arten- und Sortenvielfalt.

"Wir wollen kein genmanipuliertes Saatgut, sondern natürliche Vielfalt", so Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer. "Das hat auch wirtschaftliche Vorteile: Sollten NGT-Pflanzen in Europa nicht mehr reguliert sein, werden die Importe solcher Erzeugnisse aus Ländern wie USA, Kanada und Australien steigen. Die EU hätte somit mit Importsteigerungen und Exportrückgängen zu rechnen – und damit mit mehr Konkurrenz für heimische Bauern und Bäuerinnen."

Der Biokreis e.V. fordert gemeinsam mit zahlreichen anderen Trägerorganisationen am 21. Januar bei der "Wir haben es satt!"-Demonstration in Berlin eine sozial-ökologische Transformation der Landwirtschaft: für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft, für Klima-, Tier- und Umweltschutz, für globale Gerechtigkeit und gesundes Essen für alle. Und für Gentechnikfreiheit: "In Bezug auf die Neue Gentechnik ist wichtig, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht getäuscht werden, sondern dass die Wahlfreiheit beim Einkauf bestehen bleibt", so Jana Werner, politische Referentin beim Biokreis e.V.

Quelle: Pressemitteilung Biokreis

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