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Hof, Kind, Ehrenamt: Frauenpower aus dem Bioland

Ein gutes Drittel der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft ist weiblich. Im Bereich der Betriebsleitung wird die Quote noch dünner. Bundesweit sind nur zehn Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in weiblicher Hand, bei Bioland immerhin rund 15 Prozent.

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"Frauen sind in der Landwirtschaft nach wie vor unterrepräsentiert, vor allem in Führungspositionen", so Sabine Kabath, Vizepräsidentin Bioland. "Wir spüren aber einen Wandel. Immer mehr junge Frauen treten in den Vordergrund und gehen auch in die Betriebsleitung." Neben ihrem Ehrenamt als Vizepräsidentin von Deutschlands führendem Verband für Ökolandbau ist Kabath unter anderem geschäftsführende Gesellschafterin einer Bioland-Gärtnerei und bereits seit 2011 Mitglied im Bioland-Präsidium sowie seit 2009 Vorständin des Bioland-Landesverbandes Ost. "Es ist wichtig, dass wir Frauen uns in die Führungsebenen einbringen, denn Vielfalt braucht es nicht nur auf dem Feld. Wir sind stolz darauf, bei Bioland so viele begeisterte und tatkräftige Frauen zu wissen. Sie alle nehmen eine wichtige Vorbildfunktion ein und machen anderen Frauen Mut einzusteigen und mitzugestalten. Dennoch brauchen wir mehr von ihnen."  

Starke Frauen aus dem Bioland 

Als Vorgängerin von Sabine Kabath war Stephanie Strotdrees von 2011 bis 2021 im Amt der Vizepräsidentin von Bioland. Sie führt einen Milchviehbetrieb in Nordrhein-Westfalen, dessen Umstellung auf Bio sie vor langer Zeit initiiert hat. 2014 wurde sie beim CeresAward als Landwirtin des Jahres ausgezeichnet. Nebenbei zog sie fünf Töchter groß, die auf dem Hof mit anpacken und ebenso ökolandbaubegeistert sind wie sie. "In der Bio-Landwirtschaft meine Frau zu stehen und mit Begeisterung Ansprechpartnerin für unsere Branche zu sein, hat mich die letzten 30 Jahre geprägt. Nüchtern muss ich allerdings feststellen, dass wir beim Rollenverständnis in der Landwirtschaft erst ein sehr kleines Stückchen weitergekommen sind. Besonders im Ehrenamt und in Führungsaufgaben sind die Frauen, die einen maßgeblichen Teil der Arbeit auf den Höfen leisten, noch sehr unterrepräsentiert." 

Ihre Tochter Mirjam Strotdrees war die vergangenen drei Jahre im paritätisch besetzten Vorstand des Jungen Bioland aktiv und ist Bioland-Delegierte für die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des Jungen Bioland. "Ich bin ohne die, leider noch klassische, Rollenverteilung aufgewachsen und habe das Glück, in einem tollen Jugendverband aktiv sein zu dürfen, wo dies ebenfalls keine Rolle spielt. In diesem Umfeld ist Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit, was natürlich Hoffnung macht, dass es sich auch zukünftig auf den Betrieben in diese Richtung entwickelt." 

Die Gruber Schwestern, Marlene und Lucia Gruber, haben den Hof ihrer Eltern übernommen und die Umstellung auf Bioland in einem YouTube-Blog begleitet. Seit über 300 Jahren ist der Hof in Familienbesitz. Sie sind die erste Frauengeneration, die diesen führt. "Einerseits ist es schön, dass uns Bewunderung entgegengebracht wird, weil wir unseren landwirtschaftlichen Betrieb gemeinsam als Schwestern führen. Und andererseits wünschen wir uns, dass es einfach ganz "normal" wird, dass Höfe von Frauen geführt werden, bzw. hoffen wir, dass mehr gemeinschaftliche, kooperative Ansätze gefunden werden, wie man Landwirtschaft betreiben kann", so Lucia. Marlene ergänzt: "Es ist ein großes Privileg einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb zu übernehmen. Da sollte das Geschlecht keine Rolle spielen."

Elisabeth Fresen leitet einen Grünlandbetrieb mit Mutterkuhhaltung und Direktvermarktung. Darüber hinaus ist sie Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und Mutter eines kleinen Sohnes. "Betriebsleitung, agrarpolitisches Ehrenamt, Familie und Freundschaften miteinander zu vereinen, ist herausfordernd. Damit es besser gelingen kann, brauchen wir eine gerechtere Agrarpolitik und eine bessere Repräsentanz und Absicherung von Frauen in der Landwirtschaft." 

Lisa Born ist Mitglied im Jungen Bioland und engagiert sich im Landesvorstand von Bioland Niedersachsen/Bremen. Per Zeitungsannonce hat sie mit drei Freunden einen Bioland-Hof gefunden, den sie gemeinsam übernommen haben. "Ist von starken Frauen die Rede, ist meist der Charakter gemeint und nicht die Muskelkraft. Aber Frauen können beides! Nicht nur Köpfchen sondern auch Muckis."

Diese Beispiele zeigen nur einige der tollen Frauen aus dem Bioland, deren Engagement und Tatendrang sicherlich viele Frauen inspirieren können. Bei Interesse stellen wir gern den Kontakt zu den Betriebsleiterinnen her – sie stehen für Interviews, Betriebsbesuche oder andere Arten der Berichterstattung auf Anfrage gerne zur Verfügung.    

Quelle: Pressemitteilung des Bioland e.V.

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