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Bio ist der Hebel zum Erreichen der Klimaziele

Die Agrarförderung in Europa (GAP) muss aus Sicht von Naturland grundlegend vereinfacht und endlich konsequent an den Umwelt- und Klimaleistungen der Landwirtschaft ausgerichtet werden. "Der ökologische Umbau der Landwirtschaft ist nicht nur unverzichtbar für den Schutz der Artenvielfalt, sondern auch ein zentraler Hebel zum Erreichen der Klimaziele. Das ist wissenschaftlich klar belegt und deshalb müssen wir diesen Hebel endlich konsequent nutzen", fordert Naturland-Präsident Hubert Heigl mit Blick auf die Langzeitstudie zu den "Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus".

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Die Ergebnisse der unlängst veröffentlichten Studie hatte Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen vom Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der Technischen Universität München vergangene Woche auf der Naturland-Delegiertenversammlung in Pfaffenhofen an der Ilm vorgestellt. "Der Öko-Landbau ist energieeffizienter als die konventionelle Landwirtschaft, setzt weniger Stickstoffemissionen frei und bindet mehr Kohlenstoff im Boden. Mit einem Wort: Öko-Landbau ist praktizierter Klimaschutz und spart der Gesellschaft Umweltfolgekosten", so die Bilanz des Agrarwissenschaftlers.

Öko-Landbau klimaeffizienter bezogen auf die Fläche und aufs Produkt 

Für die Studie hatte das Forschungsteam um Prof. Hülsbergen Daten von 40 ökologischen und 40 konventionellen Betrieben aus ganz Deutschland über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren analysiert. Das Ergebnis: Auf ökologisch bewirtschafteten Acker- und Grünlandflächen werden 50 Prozent weniger Treibhausgase pro Hektar emittiert als auf konventionellen Flächen. Und auch bezogen auf das einzelne Produkt schneidet der Öko-Landbau trotz niedrigerer Erträge 20 Prozent besser ab. 

Die dadurch erbrachte Umweltleistung des Öko-Landbaus bezifferte Hülsbergen auf 750 bis 800 Euro pro Hektar: "Hochgerechnet auf 30 Prozent Bio-Fläche könnten allein durch die geringeren Treibhausgas- und Stickstoffemissionen jedes Jahr vier Milliarden Euro an Umweltkosten eingespart werden."

Weniger Bürokratie, mehr Umweltleistung: Neustart für die GAP ab 2028 

Diese Leistungen des Öko-Landbaus müssen sich nach Ansicht von Naturland-Präsident Heigl dringend in der künftigen Ausgestaltung der europäischen Agrarförderung (GAP) widerspiegeln. "Das bisherige System der GAP ist spätestens mit der 2023 in Kraft getretenen Reform endgültig gescheitert", sagte Heigl: "Die Vielzahl der Maßnahmen und Kombinationsmöglichkeiten ist mittlerweile so kompliziert, dass selbst die staatliche Verwaltung überfordert ist, während Umwelt und Klima auf der Strecke bleiben. Denn wer geschickt kombiniert, kommt auch ohne wirkliche Klima- und Umweltleistungen an sein privates Förderziel. Damit muss endlich Schluss sein", kritisierte der Naturland-Präsident. 

Heigl fordert einen Neustart der GAP ab 2028: Die Zahlungen müssten konsequent auf die Honorierung von Umweltleistungen durch die Landwirtschaft ausgerichtet werden. Da langfristige Maßnahmen eine höhere Umweltwirkung haben als einjährige, müssten diese gestärkt werden. Wichtig sei zudem, dass die GAP für Verwaltung, Bäuerinnen und Bauern leichter zu handhaben ist. "Eine neue, wirkungsvolle GAP kann einen echten Beitrag leisten, um die Landwirtschaft in Europa ökologisch und ökonomisch zukunftsfest zu machen. Damit würde die Akzeptanz der europäischen Agrarpolitik bei den Bürgerinnen und Bürgern ebenso gestärkt, wie bei den Bäuerinnen und Bauern", unterstrich der Naturland-Präsident.

Die komplette Studie "Umwelt- und Klimawirkungen des ökologischen Landbaus" finden Sie auf der Webseite des Lehrstuhls für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der TU München

Quelle: Webseite des Naturland e.V.  

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