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Bioland zum internationalen Tag der Artenvielfalt

"Alles hängt mit allem zusammen" - Diese Erkenntnis des Naturforschers Alexander von Humboldt hat auch nach 200 Jahren nichts an ihrer Aktualität verloren. Bioland-Präsident Jan Plagge fordert zum Tag der Artenvielfalt einen Systemwechsel, damit die Landwirtschaft künftig nicht mehr gegen, sondern im Einklang mit der Natur wirtschaftet.

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"Stabile Ökosysteme sind die Grundlage aller Lebewesen", unterstreicht Bioland-Naturschutzberaterin Katharina Schertler. "Und für diese Stabilität gilt es, die biologische Vielfalt an Arten unbedingt zu schützen und zu bewahren."

Doch diese Vielfalt ist akut bedroht: Laut dem Bericht zur Lage der Natur in Deutschland, der 2020 vom Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz (BMUV) veröffentlicht wurde, sind etwa 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Einer der Hauptverursacher für den Verlust ist die Landwirtschaft in der heutigen Form:

Der TEEB-Interimsreport für Landwirtschaft und Ernährung, der unter anderem von der EU-Kommission und den Vereinten Nationen angestoßen wurde, zeigt, dass die weltweite Landwirtschaft für etwa 70 Prozent des Verlustes der Biodiversität verantwortlich ist.

Grünland, weite Fruchtfolgen und Verzicht auf Chemie kommen Arten zugute

"Wir brauchen dringend einen Systemwechsel, damit Landwirtschaft künftig nicht mehr gegen, sondern im Einklang mit der Natur wirtschaftet", fordert daher Bioland-Präsident Jan Plagge. "Der Ökolandbau wählt aus diesem Grund einen sehr naturnahen Ansatz und setzt auf vielfältige Fruchtfolgen und Weiden, statt auf Chemie und industrielle Tierhaltung. Mit verschiedenen Maßnahmen fördern Bio- und insbesondere Bioland-Betriebe zudem aktiv die Biodiversität auf ihren Flächen."

So werden bei Bioland Rinder, Schafe und Ziegen in aller Regel auf der Weide statt im Stall gehalten. Sie pflegen und erhalten damit Grünland, das Raum für besonders viele Tier- und Pflanzenarten ist und zu den artenreichsten Biotopen weltweit gehört. "Grünland ist zudem Nahrungsquelle für viele Bestäuber, schafft Wanderkorridore für Tiere und erhält seltene und bedrohte Arten, die hier Schutz und optimale Brutbedingungen finden", führt Schertler aus.

Durch weite Fruchtfolgen, eine große Vielfalt angebauter Kulturen sowie eine vielfältige Ackerbegleitflora entsteht beim Ökolandbau Lebensraum sowohl für verschiedenste Pflanzen als auch für Tiere. So ist die Ackerflora auf einem Bio-Acker um 95 Prozent reicher als auf einer konventionell bewirtschafteten Fläche und im Bio-Boden leben bis zu 40 Prozent mehr Regenwürmer.

Betriebe des Ökolandbaus verzichten auf chemisch-synthetische Pestizide, die einen besonders negativen Effekt auf die Biodiversität haben. Denn sie werden breit angewendet und vernichten nicht nur vermeintliche Schädlinge, sondern in vielen Fällen auch nützliche Insekten wie Bestäuber, also zum Beispiel Bienen und Schmetterlinge, und zum Teil sogar Vögel, Säugetiere, Amphibien oder Fische. Zudem können sich die chemisch-synthetischen Pestizide negativ auf Mikroorganismen und Pflanzen auswirken und damit zu Veränderungen in der Nahrungsgrundlage und im Lebensraum führen, was das ökologische Gleichgewicht in Gefahr bringt.

Bioland setzt sich mit Richtlinie, Naturschutzberatung und Kampagne für Artenvielfalt ein

Bei Bioland werden Nützlinge sogar gezielt gefördert: So hat Bioland als erster Öko-Anbauverband eine Biodiversitätsrichtlinie eingeführt, die den Betrieben zusätzliche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt auferlegt. Individuelle Maßnahmen der Höfe werden je nach Wirkung unterschiedlich bepunktet – zum Beispiel Nisthilfen für Mehlschwalben: 5 Punkte, Blühende Rebgassenbegrünung im Weinbau: 3 Punkte je 10 Prozent Anbaufläche oder Anbau samenfester Sorten: 1 Punkt je 1 Prozent Gemüseanbaufläche. Aktuell muss jeder Hof mindestens 80 Biodiversitäts-Punkte erreichen, ab 2024 sind es 100. Darüber hinaus ist Bioland der einzige Öko-Anbauverband, der eine eigene Naturschutzberatung für seine Betriebe anbietet.

Mit der Bioland-Insektenlobby macht der größte und bedeutendste deutsche Öko-Anbauverband Bioland zudem auf die kleinsten Nutztiere der Landwirtschaft aufmerksam: Seit der Gründung bei einer Auftakt-Pressekonferenz mit Renate Künast haben sich bereits mehr als 500 Menschen der Bioland-Insektenlobby angeschlossen. Zuletzt hat die auffällige Kampagne Gold beim Deutschen Digital Award in der Kategorie "Digitale Kampagne" gewonnen.  

Quelle: Pressemitteilung des Bioland e.V.

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