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Seminarreihe "BÖL vernetzt – Bio-Wertschöpfungsketten"

Anfang Februar 2025 startete die Online-Seminarreihe "BÖL vernetzt – Bio-Wertschöpfungsketten". Bei dem dritten Termin am 9. April standen die beiden Projekte "QC_RegioBio" und "HofbisTeller" im Fokus. Die spannenden Vorträge wurden von rund 90 Teilnehmenden verfolgt.

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Beim Aufbau von bio-regionalen Wertschöpfungsketten sind vielfältige Kompetenzen gefragt. Darauf bereitet der Pilotkurs die Teilnehmenden vor. Foto: Elsa Gerhard, FiBL Deutschland

Für den Aufbau von bio-regionalen Wertschöpfungsketten sind vielfältige Kompetenzen gefragt. Um die Akteurinnen und Akteure auf diese anspruchsvolle Arbeit vorzubereiten, hat ein gemeinsames Team des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) und des Bundesverbands der Regionalbewegung e.V. (BRB) ein spezielles Weiterbildungsprogramm für diese Zielgruppe konzipiert. Es ist Bestandteil des Ende 2023 gestarteten Projektes "Qualifizierungs- und Coachingprogramm für regionales Bio-Wertschöpfungskettenmanagement", kurz "QC_RegioBio", das über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) gefördert wird.

In ihrem Online-Vortrag beschrieb die Projektleiterin Elsa Gerhard vom FiBL das Weiterbildungsprogramm. "Entstanden ist die Projektidee im Hinblick auf das Ziel der noch amtierenden Bundesregierung, bis 2030 den Ökolandbau-Anteil auf 30 Prozent zu erhöhen. Dafür muss die bio-regionale Wertschöpfung gestärkt werden und das erfordert qualifiziertes Personal", so Elsa Gerhard. Bereits jetzt gebe es bundesweit über 100 Bio-Städte, Bio-Regionen und Öko-Modellregionen – und damit auch immer mehr Personen, die sich mit Bio-Wertschöpfungsketten, deren Aufbau, Initiierung und Begleitung beschäftigen oder sich um die Vermarktung von regionalen Bio-Produkten kümmern. "Ihnen allen ist gemein, dass sie eine große Vielfalt mitbringen. Zum einen bei den Aufgaben und den Anforderungen, die an sie gestellt werden, aber auch bei den Erfahrungen und Kenntnissen, die sie einbringen können."

Ausgehend von einer Bedarfsanalyse geht es in dem Pilotkurs primär um die Vermittlung sozialer und methodischer Kompetenzen und weniger um fachspezifische Inhalte. Dementsprechend liegt dessen Fokus auf Projektmanagement, Wissenstransfer, Vernetzung, aber auch auf Vertrieb und Logistik, Kommunikation, Mediation und Moderation. Vermittelt werden all diese Inhalte in unterschiedlichen Formaten. Neben drei Präsenzveranstaltungen zählen dazu monatliche Online-Seminare, Lernmaterialien zum Selbststudium, digitale Lernsprints und bei Bedarf auch Einzelcoaching. 

Positive Resonanz der Kursteilnehmenden 

Im Herbst 2024 startete der Kurs mit insgesamt 20 Teilnehmenden, darunter Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger, aber auch Personen mit gut 20 Jahren Berufserfahrung. Bei deren Auswahl unter 140 Bewerbungen war es entscheidend, in dem Kurs die Heterogenität des Berufsfeldes widerzuspiegeln. Von den Teilnehmenden wird das Angebot sehr gut angenommen, wie Anna Dal Grande von Demeter im Osten betonte. Die 29-jährige studierte Öko-Agrarmanagerin nimmt an dem Weiterbildungskurs des FiBL und des BRB teil und koordiniert das BÖL-Projekt "Von der hofnahen Schlachtung auf den Teller", kurz "HofbisTeller". Dessen Ziel ist es, beginnend in Brandenburg regionale Bio-Wertschöpfungsketten für hofnah geschlachtetes Bio-Rindfleisch gemeinsam mit Akteuren aus Landwirtschaft, Schlachterei und Handel zu schaffen. 

"Ich finde der Kurs ist super gut aufgebaut, ich kann sehr viel mitnehmen", so Anna Dal Grande. Besonders schätzt sie den wöchentlichen Austausch mit den anderen Teilnehmenden und die kollegiale Beratung untereinander. 

Am Beispiel des BÖL-Projektes "HofbisTeller" wurde aber auch klar, wie herausfordernd und komplex die Wertschöpfungskettenarbeit sein kann. "Mal ist man Mediatorin, mal Moderatorin oder sogar Krisenmanagerin", brachte es Anna Dal Grande auf den Punkt. Ein wesentlicher Part ihrer Arbeit sei das Netzwerken. "Beziehungsarbeit braucht aber viel Zeit. Was man so alles leistet, kann für manche Arbeitgeber nicht gleich ersichtlich sein."

Außerdem – so die Erfahrung von Anna Dal Grande – ist die Handlungs- und Entscheidungskompetenz in ihrer Position begrenzt. Der Projekterfolg steht und fällt mit der Motivation der beteiligten Akteure. Daher ist es sinnvoll, das Berufsbild der Wertschöpfungskettenmanager zu differenzieren und deren Selbstverständnis und Rolle weniger als Manager, sondern eher als Gestalter oder Entwickler zu definieren. Zwar können sie den Prozess anstoßen, die eigentlichen Marktentscheidungen treffen jedoch diejenigen, die in den Unternehmen der Wertschöpfungskette fest angestellt sind, so das Fazit der Veranstaltung.

Weitere Termine und Informationen:

Bundesprogramm.de: Seminarreihe "BÖL vernetzt – Bio-Wertschöpfungsketten"

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