Zu der Frage, ob Bio-Standards einen Einfluss auf die Sensorik von Bio-Produkten haben, hat das Projekt Ecropolis Einblicke geliefert. Mögliche Einflüsse hängen sehr vom jeweiligen Produkt ab und sind am deutlichsten bei verarbeiteten Produkten zu beobachten. Ein systematischer Abgleich unterschiedlicher Standards und Verarbeitungsprozesse mit den Ergebnissen eines Sensoriktests hat gezeigt, dass besonders private Standards, die über die EU-Rechtsvorschriften zum ökologischen Landbau hinausgehen, einen Einfluss auf sensorische Eigenschaften von Lebensmitteln haben können.
Beispielsweise verbieten die Standards von Bio Suisse und Demeter den Einsatz von Aromen und Farbstoffen in der Herstellung von Bio-Erdbeerjoghurt, auch wenn diese auf natürlichem Weg gewonnen werden. In den Sensoriktests war die Farbe von Bio-Erdbeerjoghurt daher weitaus weniger intensiv als diejenige von konventionellem Erdbeerjoghurt, was auch in der Beurteilung zum Ausdruck kam. Auch verbieten Bio Suisse und Demeter das Dampfen und das Raffinieren von Speiseölen. Dadurch schmeckt das Öl viel nussiger und intensiver - für einige Konsumentinnen und Konsumenten zu intensiv.
Zielgruppenanalyse: Wer hat Interesse an Sensorikinfos?
In einer quantitativen Studie im Rahmen des Projekts wurden rund 1.800 Konsumentinnen und Konsumenten in sechs europäischen Ländern auf ihre Vorlieben und ihr Konsumverhalten hin untersucht, um Zielgruppen für Marketingmaßnahmen bezüglich sensorischer Eigenschaften zu identifizieren. Schwerpunkte der Zielgruppenanalyse waren sensorische Präferenzen, Konsum- und Kochgewohnheiten.
Zusammenfassend hat die Studie gezeigt, dass etwa 25 Prozent der Bio-Käuferinnen und -Käufer die Zielgruppe für sensorische Marketingstrategien bilden. Der Geschmack von Lebensmitteln hat für sie einen sehr hohen Stellenwert. Sie bevorzugen einen natürlichen Geschmack, intensiven Eigengeschmack, handgemachte Produkte und akzeptieren eine Variabilität in Aussehen und Geschmack von Obst und Gemüse. Diese Käufergruppe ist bereit, einen Mehrpreis für hochwertige Produkte zu bezahlen. Um sie anzusprechen, ist Information über sensorische Eigenschaften, kombiniert mit Verkostungen im Geschäft, eine erfolgversprechende Strategie.