Zunehmend wird im Handel auch Bio-Tiefkühlgemüse mit der Herkunft Deutschland ausgelobt. Die heimische Herkunft der Rohware ist für die Bio-Kundinnen und -kunden ein zusätzlicher Kaufanreiz. Noch begehrter ist das Tiefgekühlte, wenn das Gemüse nach Verbandsrichtlinien erzeugt wurde. Während Marktkenner die Versorgung mit EU-Bioware als unproblematisch bezeichnen, ist es schwieriger, Rohstoffe mit Verbandslabel in ausreichenden Mengen zu erhalten.
Dem Anbau und der Verarbeitung von biologisch-dynamischem Biogemüse hat sich die Demeter-Felderzeugnisse GmbH verschrieben. Als erstes brachte das Unternehmen im Jahr 1995 Bio-Tiefkühlprodukte auf den Markt. Mittlerweile wird ein großes Sortiment an Bio-Gemüse in Demeterqualität unter anderem für die Marke "Natural Cool" angebaut und im Naturkosthandel vertrieben. Auch Tiefkühlprodukte für die Gastronomie gehören zum Kerngeschäft. Das von der Erzeugergemeinschaft verarbeitete Bio-Gemüse kommt auch als Zutat in Tiefkühlpizza oder in Convenience-Produkten wie Cannelloni mit Spinat zum Einsatz. Demeter Felderzeugnisse bauen auf Wunsch für ihre Kundschaft auch Exoten wie Brennnesseln, Kräuter, Sauerampfer, Schwarzwurzeln oder Pastinaken in Demeter-Qualität für die Verarbeitung an. Die seit mittlerweile drei Jahrzehnten bestehende Erzeugergemeinschaft von Bio-Landwirtinnen und -landwirten hat mit Unterstützung von Liefer- und Verarbeitungsunternehmen bis heute über 600 Tiefkühlprodukte in Demeter-, Bioland und Bio-Qualität entwickelt.
Auch Westhof Bio sieht eine Tendenz hin zu tiefgekühltem Verbandsgemüse. Demnach wollen die führenden Supermärkte sowie Fachhandelsketten ihr Produktportfolio erweitern und mehr Demeter-Artikel ins Sortiment bringen. Unter anderem Rote Bete, Möhren, Broccoli und Blumenkohl können von dem Unternehmen bereits als Demeter-Produkte angeboten werden. Westhof Bio bietet zudem Verbandsware von Naturland und Bioland an.
Gemüse mit Biolandzertifizierung bietet auch der deutsche Tiefkühlhersteller Frosta an. Das Bioland-Logo findet sich prominent auf der Packung. Von der Marke Frosta gibt es aktuell nur drei reine Sorten Bio-Gemüse sowie ein Sommergemüse tiefgekühlt. Um die Rückverfolgbarkeit und Qualität zu sichern, bezieht Frosta das gesamte Bio-Gemüse frisch von den Feldern der Vertragsbäuerinnen und -bauern aus Deutschland; die Verarbeitung erfolgt an den Produktionsstandorten im Elbtal und im Rheintal.
Wachsender Export – vor allem in die USA
Das Marktpotenzial von verarbeitetem Bio-Gemüse ist europaweit noch bei Weitem nicht ausgeschöpft. Um dem Anbau von Bio-Gemüse für die Verarbeitung bis hin zum Produkt im Glas oder in der Konserve eine Lobby zu geben, wurde 2017 die European Organic Processing and Trade Association (OPTA, Europäische Vereinigung für Biologische Weiterverarbeitung und Handel) gegründet. Die OPTA möchte europaweit eine starke biologische Lieferkette mit aktiven Verarbeitern und Händlern aufbauen. Der Vorstand der OPTA besteht aus fünf Mitgliedern aus vier europäischen Ländern. Die Niederlande sind mit sechs von 15 Gründungsmitgliedern stark in der Vereinigung vertreten.
Der Export auf europaweiter Ebene sowie in Drittländern ist ein sehr bedeutendes und wachsendes Standbein mancher Bio-Verarbeitungsunternehmen. So erzählt auch Jan Groen, CEO von Green Organics in den Niederlanden, vom Wachstumsmarkt USA. In den USA steigt die Nachfrage nach Bio-Produkten – frisch und verarbeitet – massiv.
Das Potenzial ist auch in Deutschland noch nicht ausgeschöpft. Noch listen die konventionellen Handelsketten meist ein schmales Sortiment an Bio-Tiefkühlgemüse. Die größte Auswahl findet sich bislang im Naturkosthandel. Export und LEH bieten demnach noch verschiedenste Ausbaumöglichkeiten.