Welches Potenzial bieten diese Lebensmittel für Bio-Verarbeiter? Vor allem sind sie reizvoll, um zum Beispiel als Bio-Müslihersteller neue Kreationen mit Cranberries, Gojibeeren und Amaranth herzustellen. Aber auch im Getränkesortiment und Sortiment an Müsliriegeln, sowie weiteren Snacks für zwischendurch haben Superfoods längst einen festen Platz im Regal. Die Nachfrage ist vorhanden, dennoch sollte ein Verarbeiter von biologischen Lebensmitteln sich gut überlegen, ob die nicht ganz unumstrittenen Superfoods tatsächlich verarbeitet werden sollen. Denn neben all den möglichen gesundheitlichen Vorteilen und der Nachfrage, haben Superfoods für gewöhnlich sehr langen Transportwege. Auch ist die Gesundheitswirkung der "Superlebensmittel" bisher nicht zu einhundert Prozent geklärt. Vor allen Dingen sind sie aber beim Thema Bio-Authentizität mit großer Vorsicht zu genießen.
Der Ökomonitoring Bericht des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden – Württemberg (MLR) legt seit 2015 einen besonderen Augenmerk auf Superfoods. Dabei wurde festgestellt, dass diese stark mit Pestiziden belastet sind. Im Bericht des Jahres 2016 kam das MLR sogar zu dem Schluss, dass 33 Prozent der untersuchten Superfoods irreführend gekennzeichnet und keine ökologische Ware waren. 2017 sah die Situation zwar schon besser aus, besonders bei Chia-Samen, dennoch ist die Produktkategorie weiterhin auffällig.
Superfoods aus der Heimat
Es gibt Wege für Verarbeitungsunternehmen, sowohl Regionalität der Produkte als auch den Einsatz von Superfoods miteinander zu vereinbaren. Die Lösung sind heimische Alternativen, wie zum Beispiel Leinsamen oder Hanf. Sie stellen eine gute Alternative zu Chia-Samen dar, ihr Omega-3-Gehalt ist ähnlich hoch und die Menge an Ballaststoffen und somit die Sättigungswirkung identisch. Auch zu Acaibeeren und Cranberries finden sich heimische Pendants: Heidelbeeren, Johannisbeeren oder Brombeeren enthalten viele Vitamine und Antioxidantien.
Wer sich also gegen den Einsatz der neuen Superfoods entscheidet, findet in der heimischen Rohstoffauswahl genügend Alternativen. Diesen Trend haben viele Hersteller inzwischen aufgegriffen, und er kommt bei den Kundinnen und Kunden gut an.