Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung fördert auch Innovationen. Gemeinsam können neue Produkte entwickelt werden, die der aktuellen Nachfrage entsprechen oder den gestiegenen Bedürfnissen an die Qualität der Lebensmittel genügen. Durch den Austausch von Fachwissen und Technologien entstehen innovative Lösungen, die den Markt bereichern.
Praxisbeispiele:
- Biolandhof Endres – Ein Tofuverarbeiter suchte regionalen Soja für eine Sojamilch und Tofu in Bioland Qualität für die Vermarktung an Lidl. In dem Kooperationsprojekt mit Bioland Bayern wurden Landwirtinnen und Landwirte gesucht, welche Soja liefern konnten. Um die geforderte Qualität der Sojabohnen zu garantieren, wurde die Aufbereitung durch den Biolandhof Endres in einem innovativen Verfahren optimiert.
- Urte Grauwinkel/Zukunftsspeisen – Aufbau von regionalen Wertschöpfungsketten für Buchweizen und Hirse. Zwei Produkte, die klassischerweise als Importware in die Regale kommen, aber für landwirtschaftliche Betriebe in Zeiten des Klimawandels eine interessante Anbaufrucht darstellen. Durch die steigende Nachfrage nach veganen und glutenfreien Getreideprodukten, sind auch Verarbeitungsunternehmen und Unternehmen der Gemeinschaftsverpflegung zunehmend interessiert.
Krisenbewältigung
Die letzten Jahre haben gezeigt, wie anfällig die globalen Lieferketten sind. Kooperationen können helfen, solche Krisen besser zu bewältigen. Lokale Netzwerke zwischen Landwirtinnen und Landwirten und Verarbeitungsunternehmen können schnellere Reaktionen auf Marktentwicklungen und Veränderungen in der Nachfrage ermöglichen. Aber auch Investitionen in Bildung und klimataugliche Rohstofferzeugung sind Möglichkeiten des Engagements. Dies sorgt für eine höhere Resilienz der gesamten Lebensmittelversorgungskette.
Praxisbeispiele:
- Bio-Landgut Fleisch EZG GmbH (PDF-Datei) - Die Bio-Landgut Fleisch-Erzeugergemeinschaft ist ein Unternehmen, das in enger Partnerschaft mit der rebio GmbH steht. Sie haben einen solidarischen Ausgleichsfonds eingeführt, in den alle liefernden Landwirtinnen und Landwirte einen Beitrag einzahlen. In Krisenzeiten oder Härtefällen wird daraus dem betroffenen Betrieb dann finanziell unter die Arme gegriffen.
- Rapunzel Naturkost GmbH – Rapunzel hat Ende 2022 den Bio-Cent eingeführt. Für jedes verkaufte Produkt wird ein Cent an die Rapunzel Eine Welt Bio Stiftung gespendet, welche Bildungsprojekte zu Boden oder Bio-Saatgut betreibt, sich rund um die Bio-Landwirtschaft engagiert oder öko-soziale Initiativen unterstützt. So können zum Beispiel Projekte mit Partnerinnen und Partnern des Unternehmens in aller Welt unterstützt werden, um eine resiliente Lieferkette zu garantieren und gleichzeitig in den zunehmenden klimabedingten Katastrophen unterstützen zu können.
Angebot bio-offensive
Viele Verarbeitungsunternehmen würden gerne stärker auf heimische Produkte setzen, jedoch ist die Beschaffung auf einzelbetrieblicher Ebene manchmal schwer zu gewährleisten. Die bio-offensive unterstützt, gefördert durch die landwirtschaftliche Rentenbank, daher den Aufbau stabiler Kooperationen und Lieferbeziehungen. Dies tut sie mit zwei Angeboten:
- Der Aufbau von Kooperationsprojekten und Kooperationstreffen wird gezielt unterstützt.
- Ein Bio-Sourcing-Check bietet kompetente Beratung zur Beschaffungssicherheit.
Weitere Infos gibt es bei der bio-offensive direkt.
Autorin: Johanna Stumpner