Pflanzgutbeizung
Gewächshausversuche zeigten, dass Beizungen mit bestimmten alternativen (kupferfreien) Mitteln den Befall an künstlich infizierten Kartoffelknollen reduzieren können. Die behandelten Knollen wiesen geringeren Braunfäulebefall und verbesserte Auflaufraten auf. Dies deutet darauf hin, dass die Mittel gegen den auf der Knolle sitzenden Erreger wirken können. Phosphit, Chitosan und ein Hefe-Präparat (Aureobasidium pullulans) zeigten dabei die beste Wirkung. In Feldversuchen konnte zwar keine direkte Wirkung einer Frühjahrs- bzw. Herbst-Beizung (mit Kupfer, Phosphit, Bacillus subtilis bzw. Chitosan) auf den primären Befall festgestellt werden. Allerdings war ein deutlicher Effekt verschiedener Beizungsvarianten auf das Ausmaß des Blattbefalls und die Ausfallraten sichtbar, die in den Beizvarianten jeweils deutlich geringer ausfielen.
TopfversucheWirkstoff | Infizierte Blätter | Befallsstärke |
---|
Wasser (Kontrolle) | 17,2 | 21,7% |
Kupferhydroxid | 1,2 | 2,3% |
Knöterichextrakt | 5,6 | 14,7% |
Süßholzextrakt | 2,2 | 2,4% |
Schachtelhalmextrakt | 7,5 | 12,6% |
Zitrusextrakt | 2,3 | 3,1% |
Chitosan | 3,5 | 4,5% |
Cu Blattdünger | 1,0 | 1,5% |
Alternative Präparate reduzieren den Phytophthora-Befall an getopften, künstlich infizierten Kartoffelpflanzen |
Krautbehandlung
Über 20 Präparate wurden im Labor als Kupferalternativen zur Blattbehandlung getestet. Bei einigen Mitteln konnten Wirkungsgrade ähnlich wie bei Kupferhydroxid erreicht werden (siehe Tabelle). Die wirksamsten Präparate (Chitosan, Knöterich, Süßholz, Schachtelhalm und Zitrus, sowie ein Blattdünger mit niedrigem Kupfergehalt) wurden auch in Feldversuchen getestet. Süßholz, Chitosan, Schachtelhalm und der Blattdünger mit niedrigem Kupfergehalt zeigten in den Versuchen eine gewisse Wirkung gegen Blattbefall. Die Kombination von reduzierten Kupfermengen mit Alternativmitteln brachte in Abhängigkeit vom Befallsverlauf z. T. eine der Standard-Kupfermenge gleichsetzbare Wirkung.
Insgesamt erwies sich keines der Mittel alleine als möglicher, kurz- oder mittelfristiger Ersatzstoff für Kupfer. Die Wirksamkeit der Alternativen scheint stark von Witterung und Befallsverlauf abhängig zu sein. Abwechselnde Anwendungen oder in Tankmischung mit Kupfer jedoch könnten ein vielversprechender Weg sein.
Zu den ausführlichen Ergebnissen der Projekte 09OE045 und 09OE114