Zusammen stark: De Öko Melkburen GmbH

Zusammen stark: De Öko Melkburen GmbH

Film ab: die De Öko Melkburen im Porträt


"Wir wollten einfach selber bestimmen, was mit unserer Milch passiert und wie sie vermarktet wird", sagt Hans Möller. Der Bio-Landwirt ist neben Achim Bock und Heino Dwinger einer von drei Milchviehbetrieben, die sich zusammengetan haben, um die eigene Milch unter dem gemeinsamen Label "De Öko Melkburen" zu vermarkten. Ein Schritt, der anfangs nicht ganz freiwillig war. Denn bis zum Jahr 2011 lieferten sie ihre Milch wie andere Bio-Betriebe an eine kleine Meierei in der Region. Erst als diese von einer Großmolkerei übernommen wurde, mit deren Zielen sich die Bio-Landwirte nicht identifizieren konnten, kam es zur Initialzündung wie Möller es rückblickend nennt.

Die Betriebe wechselten zur Meierei Horst, wo sie ihre eigenen Vorstellungen einbringen konnten. Und das waren: eine traditionelle Milchverarbeitung ohne Homogenisierung, eine regionale Vermarktung und eine Erzeugung, die sich streng am Tierwohl orientiert. Dass die Melkburen mit diesem Konzept Erfolg hatten, verdanken sie auch einem besonderen Marketing-Kniff. Denn sie verkaufen ihr Produkt als "Jahreszeiten-Milch", deren Geschmack wegen der grasbetonten Fütterung im Wechsel der Jahreszeiten variiert. Auch die Verpackung ändert sich passend zur Jahreszeit.

Als die Meierei Horst 2013 vor dem Aus stand, nahmen die Melkburen das Steuer selbst in die Hand. Denn man entschied sich dafür, die Meierei zu retten und die Geschäftsführung zu übernehmen. Das gelang mit der Unterstützung von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die sich als Teilhaber engagierten, und mit Finanzmitteln der Regionalwert AG Hamburg. Alle 16 Arbeitsplätze der Meierei konnten gesichert werden. Heute liefern sieben konventionelle und sechs Bio-Betriebe ihre Milch an die Meierei Horst. Auch die konventionellen Betriebe haben sich verpflichtet, mit höheren Umwelt- und Tierwohlstandards zu arbeiten.

Mit ihrer konsequenten Ausrichtung auf Regionalität, Tierwohl und kleinbäuerliche Strukturen haben sich die Melkburen mit ihren Jahreszeiten-Produkten erfolgreich im Handel etabliert. Das Thema Tierwohl rückte dabei immer weiter in den Fokus. So haben alle drei Betriebe eine muttergebundene Kälberaufzucht aufgebaut, bei der die Kälber mindestens drei Monate lang bei der Mutterkuh im Herdenverbund bleiben. Zudem sind die Melkburen Mitgründer der Interessengemeinschaft kuhgebundene Kälberaufzucht und haben als Autoren an einem Leitfaden für diese Aufzuchtform mitgearbeitet, den der Bioland-Verband gemeinsam mit der Forschung für andere Milchviehbetriebe entwickelt hat.

Neben diesem Engagement für das Tierwohl lobte die Jury vor allem den Mut der Melkburen, die Vermarktung ihrer Bio-Milch selbst in die Hand zu nehmen und sich erfolgreich in einem schwierigen Markt zu behaupten. Außerdem sind sie nach Einschätzung der Jury ein Paradebeispiel dafür, wie eine regionale Wertschöpfungskette erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden kann. Auch die Landwirte freuen sich nach wie vor über ihren eingeschlagenen Weg. Hans Möller: "Wir sind alle drei sehr glückliche Melkburen."


Letzte Aktualisierung 22.06.2022

Nach oben
Nach oben