Ähnliche Erreger
Gelbrost (Puccinia striiformis) an Weizen ist mit Braunrost wegen der ähnlichen Färbung zu verwechseln, allerdings erkennt man Gelbrost an der streifenförmigen Anordnung der Pusteln.
Schwarzrost (Puccinia graminis) an Roggen weist Reste der aufgeplatzten äußersten Hautschicht (Epidermis) des Blattes am Rande der Rostpusteln auf.
Schadwirkung
Weizenbraunrost befällt Weich- und Hartweizen sowie Dinkel und Emmer, Roggenbraunrost befällt Roggen. An Gerste verursacht eine spezialisierte Pilzart eine ähnliche Krankheit, allerdings befällt Weizenrost nicht die Gerste und umgekehrt.
Meist kommt die Infektion mit dem wärmebedürftigen Pilz eher spät und verursacht dadurch kaum Ertragsverluste. Bei einer frühen Infektion vor dem Ährenschieben, insbesondere bei warmer Frühsommerwitterung und an spät reifenden Sorten, können aber erhebliche Ertragsverluste entstehen. Neben dem Ertrag wird auch die Kornqualität (Eiweißgehalt) gemindert. Im ökologischen Landbau ist Rost vor allem ein Problem, wenn die Stickstoff-Versorgung hoch ist. Dies wird oft am Schlagrand beobachtet, wo die Pflanzen weniger unter Konkurrenz leiden.
Biologie der Pilzkrankheit
Weizenbraunrost tritt vor allem in den wärmeren Anbauregionen Deutschlands regelmäßig auf. Für die Ausbreitung sind höhere Temperaturen und Taubildung günstig (ideal 20 - 25 Grad am Tag und 15 Grad in der Nacht), daher tritt er besonders in warmen Frühsommern auf und befällt das Getreide relativ spät. Roggenbraunrost kommt auch mit geringeren Temperaturen zurecht (Nachttemperaturen bis 12 °C). Starke Sonneneinstrahlung fördert die Sporenbildung.
Der Pilz kann als Mycel in Ausfall- und Wintergetreide überwintern, aber auch die rostbraunen Sommersporen überstehen milde Winter. Sporen werden vom Wind weit transportiert und können auf fechten Blättern in nur wenigen Stunden keimen. Von dort werden binnen einer Woche neue Sporen verbreitet.
Die im Herbst gebildeten Wintersporen infizieren dagegen die wilde Wiesenraute (Weizenbraunrost) bzw. Wildpflanzen wie Ochsenzunge und Natternkopf (Roggenbraunrost), an der sich der Pilz geschlechtlich vermehrt und dadurch jährlich mehr als 20 neue Rassen bilden kann. Dadurch werden Resistenzgene in Weizensorten schnell überwunden. Im Frühjahr wechselt der Pilz zurück in Getreidebestände.