Schadbildbeschreibung
Infizierte Sämlinge haben eine geringere Triebkraft und der Feldaufgang ist reduziert. Das Wurzelsystem ist schlecht entwickelt, wodurch die Auswinterungsgefahr erhöht ist. Befallene Pflanzen sind kleiner, sie bleiben in der Bestockung zurück.
Deutlichen Symptome entstehen erst nach dem Ährenschieben, typischerweise sind nur einige Ähren einer Pflanze oder nur der untere Teil der Ähren befallen. Befallene Ähren werden etwas früher geschoben. Danach sind anstelle der Ährchen braunschwarze Brandsporenlager sichtbar, die sogenannten Brandbutten. Das silbrige Häutchen reißt zur Blütezeit und die Brandsporen stäuben aus. Zur Ährenzeit ragt die ausschließlich verbleibende Ährenspindel über den Bestand hinaus.
Ähnliche Erreger
Gerstenhartbrandführt zu ähnlichen Symptomen, doch das silbrige Häutchen um die Brandbutten reißt bis zur Ernte nicht auf.
Schadwirkung im Gerstenanbau
Gerstenflugbrand befällt ausschließlich Gerste und kann nicht auf andere Getreide übertragen werden. Ebenso kann Weizenflugbrand nicht auf Gerste übertragen werden. Stark befallenes Saatgut führt durch verminderten Wuchs zu Ertragsminderungen.
Eine Infektion mit Gerstenflugbrand kann zur Aberkennung der Saatgutzertifizierung führen, insgesamt dürfen je 150 Quadratmeter Fläche höchstens 5 Ähren durch Gerstenflugbrand oder Gerstenhartbrand befallen sein (befallene Ähren nicht vor der Feldbesichtigung entfernen, keine brandinfizierten Bestände in 50 Meter Umkreis, Anforderungen der Saatgutanerkennung).
Biologie der Pilzkrankheit
Beim Gerstenflugbrand handelt es sich um eine ausschließlich samenbürtige Erkrankung. Im Bestand oder von Nachbarfeldern verbreitet er sich während der Blüte: Brandsporen werden aus den Brandähren durch Windbewegung auf die offenen Blüten gesunder Ähren übertragen. Die aus den Sporen auskeimenden Hyphen durchwachsen Teile der Blüte und später des Embryos im Korn. Mit Kornreife tritt eine Ruhephase des Pilzes ein, in der er mehrere Jahre im Korn überdauern kann. Nach der Aussaat und Keimung des Korns dringt er in den Keimling ein und wächst mit der Pflanze mit. Bodentemperaturen von 16 Grad begünstigen bei Frühsaaten im Herbst den Befall
Warm-feuchtes Wetter ab 12 °C zur Blütezeit, offen blühende Sorten und lange Blütezeit fördern die Verbreitung. Die Infektion verbreitet sich besonders über kurze Distanzen von wenigen Metern, kann aber vom Wind auch weiter transportiert werden.