Kartoffelkrebs (Synchytrium endobioticum)

Kartoffelkrebs

Synchytrium endobioticum (Schilb.),  Abteilung Töpfchenpilze

Schadbildbeschreibung

An den Knollen treten stecknadelkopf- bis faustgroße, blumenkohlartige Wucherungen auf. Sie werden bei maschineller Ernte oft nicht erkannt. Wucherungen treten auch an anderen Pflanzenteilen mit Ausnahme der Wurzel auf.

Schadwirkung

An jungen Knollen kann vor Reifung der Schale die gesamte Oberfläche infiziert werden, später nur noch die Keimanlagen. Es bestehen eine Meldepflicht und Quarantänebestimmungen für die Krankheit, sowie zur Rassenbestimmung des Pilzes. Neue Rassen welche bestimmte Kartoffelsorten befallen können (Pathotypen) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Es gibt nur wenige Sorten mit Resistenz gegen alle Pathotypen. Der Pilz kann jahrzehntelang im Boden überdauern, daher ist der Kartoffelanbau auf verseuchten Flächen nicht gestattet.

Biologie des Kartoffelkrebserregers

Der Pilz bildet kein Pilzgewebe (Mycel) sondern überdauert im Boden in Form von Dauersporen. Bei ausreichender Bodenfeuchtigkeit keimen diese Sporen und bilden bewegliche Zoosporen. Diese dringen in unreife Kartoffelschalen oder im Bereich der Augen bei ausgereiften Knollen in die Pflanze ein. Nach der Infektion entwickeln sich die Wucherungen und neue Dauersporen, die dann im Boden 20 bis 30 Jahre lebensfähig sind. Dieser Zyklus kann sich mehrfach wiederholen.

Regulierungsstrategien

Vorbeugende Maßnahmen

  • Mehr als drei Jahre Anbaupause in der Kartoffelfruchtfolge

Eindämmende Maßnahmen in der Nähe von Krebsherden

  • Anbau von Getreide und Körnerleguminosen, Meidung von Nachtschattengewächsen
  • Gründliche Unkrautkontrolle besonders von schwarzem nd bittersüßem Nachtschatten
  • Beachtung aller Quarantänemaßnahmen, insbesondere der Festlegungen in der "Verordnung pflanzenschutzrechtlicher Vorschriften zur Bekämpfung von Schadorganismen der Kartoffel" (BGBL Teil I Nr. 25 vom 5. Juni 2001)
  • Anbau resistenter Sorten im Bereich der zusätzlichen Sicherheitszone (befallsfreie Flächen) in der Nähe von Krebsherden. Die Resistenz bezieht sich auf bestimmte Rassen. Die Speisesorten Megusta (mittelfrüh, festkochend), Stefanie (früh, vorwiegend festkochend) und einige Wirtschaftskartoffelsorten haben laut Beschreibender Sortenliste 2016 ein breites Spektrum an Resistenzen.
  • Die Ausbreitung kann über Bodenreste an Maschinen bzw. über Pflanzgut erfolgen. Daher sollte eine intensive Reinigung und Desinfektion der Maschinen beim Betreten des Hofes erwogen werden.

Direkte Bekämpfung

In Deutschland sind keine Pflanzenschutzmittel verfügbar.

Letzte Aktualisierung 03.05.2017

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