Kohlschotenrüssler (Ceutorhynchus assimilis)

Kohlschotenrüssler

Ceuthorhynchus assimilis (Payk.), Synonym Ceuthorhynchus obstrictus, Familie: Rüsselkäfer

Beschreibung des Schädlings

Die grauen Käfer haben einen dünnen, rüsselartig nach vorne verlängerten Kopf und nach vorne gewinkelte Fühler mit einem verdickten Ende. Sie sind 2,5 bis 3 Millimeter groß. An warmen Tagen während der Blüte lassen sie sich durch das Ausklopfen der Knospen- und Blütenstände über einer hellen Schale auszählen. Die Käfer stellen sich dabei für kurze Zeit tot.

Die vier bis fünf Millimeter lange, gelblich-weiße Larve lebt in der Kohlschote. Sie ist beinlos und nach innen gekrümmt mit brauner Kopfkapsel. 

Ähnliche Schädlinge in Raps

Kohlschotenmücken entwickeln eine größere Anzahl von bis zu zwei Millimeter langen Larven in der Schote.

Der Große Rapsstängelrüssler und der Gefleckte Kohltriebrüsslertreten, oft gemeinsam, an den Pflanzenstängeln auf.

Schadbild und Schadwirkung an Rapsschoten

Der Kohlschotenrüssler schädigt Raps sowie Samenträger anderer Kohlarten, Senf, Rübsen und Rettich. Zu Befallsbeginn sind vor Allem Schlagränder befallen, später verteilen sich die Käfer im Feld. Die Wände befallener Rapsschoten sind aufgehellt, im Inneren finden sich kleine weiße, schleimig überzogene Eier oder einzelne Larven. Die Larven fressen an drei bis fünf Samenkörnern. Später sind circa einen Millimeter große Ausbohrlöcher der verpuppungsreifen Larven zu finden. Befallene Schoten vergilben und reifen vorzeitig ab.

Die Käfer und ihre Larven richten wirtschaftlich geringe Schäden an, die häufig durch die Pflanze kompensiert werden. Selbst bei Befall über der Schadschwelle von einem Käfer je Pflanze und Larven in jeder vierten Schote, entstehen meist weniger als zehn Prozent Ertragsverlust. Jedoch begünstigen Kohlschotenrüssler den weitaus gefährlicheren Befall durch Kohlschotenmücken, da diese die Ein- und Ausbohrlöcher des Rüsselkäfers für ihre Eiablage nutzen. Die Löcher ermöglichen auch Wassereintritt und begünstigen dadurch vorzeitige Keimung der Samen und Pilzinfektionen wie die Wurzelhals- und Stängelfäule.

Biologie und Lebensraum des Kohlschotenrüsslers

Die Käfer schlüpfen ab 12 °C Bodentemperatur oder 15 °C Lufttemperatur aus dem Winterschlaf und fliegen mit beginnender Rapsblüte in die Rapsbestände ein. Der Hauptzuflug erfolgt während der Vollblüte bei etwa 20 °C. Bei über 26 °C wird der Käfer inaktiv. Sie ernähren sich von Blättern, Blüten und jungen Schoten, ohne jedoch deutliche wirtschaftliche Schäden anzurichten.

Die Weibchen legen circa 60 Eier einzeln in die sich streckende Schote durch ein vorher gefressenes Loch. Durch einen Duftstoff werden weitere Weibchen von der Eiablage in derselben Schote abgehalten. Die Larve richtet während ihrer 25 bis 40-tägigen Entwicklungszeit geringe Schäden an zwei bis drei Samenkörnern an. Ein bedeutender Teil der Larven wird durch parasitische Schlupfwespen befallen. Die gesunden Larven verlassen die Schote und verpuppen sich in etwa 8 cm Bodentiefe. Dort werden sie durch Laufkäfer und parasitische Nematoden attakiert. Die alten Käfer sterben im Juni ab. Die ab Ende Juli schlüpfenden Jungkäfer wandern nach einem Reifungsfraß an sommerblühenden Kreuzblütengewächsen im August zu den Überwinterungsquartieren. Sie überwintern in Laubbedeckten Böden an Waldrändern, Hecken und anderen Saumbiotopen. Es entwickelt sich eine Generation pro Jahr.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Der Befall durch Kohlschotenrüssler wird durch eine Klopfprobe (siehe Beschreibung) an jeweils fünf Knospenständen in verschiedenen Bereichen des Schlages ermittelt. An kühlen Tagen ziehen sich die Käfer aber in niedrigere Pflanzenteile zurück. Bei gleichzeitiger Gefahr von Kohlschotenmücken gilt ein Käfer auf jeder zweiten Pflanze als schädlich.

Die Kontrolle des Schaderregerauftretens, der Flugaktivität und des Flughöhepunktes kann auch mit Hilfe von Gelbfangschalen erfolgen. Sie müssen im Frühjahr vor Flugbeginn in Bestandeshöhe (Unterlage oder Gestell) platziert werden.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Weite Fruchtfolge
  • Spät blühende Wintersorten werden stärker befallen als früh blühende Sorten oder Sommerraps
  • Natürliche Gegenspieler fördern: Pfluglose Bodenbearbeitung zur Folgekultur fördert im Boden überwinternde Larvenparasitiode. Buntbrachen, Blühsteifen und Hecken fördern parasitische Schlupfwespen.

Direkte Bekämpfung

Eine direkte Bekämpfung ist im ökologischen Landbau nicht möglich.


Letzte Aktualisierung 29.01.2018

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