Apfelwickler-Granulosevirus

Apfelwickler-Granulosevirus

Bedeutung

Das Apfelwickler-Granulosevirus wird im Ökologischen Obstbau nahezu flächendeckend angewendet. Auf mehr als einem Drittel der Apfelanbauflächen in Deutschland wird es gegen den Apfelwickler (Cydia pomonella) eingesetzt.

Biologie und Verhalten als Nützling

Das Virus wird beim Einbohren der frisch aus den Eiern geschlüpften Larven in die Apfelschale aufgenommen, legt ihren Verdauungstrakt lahm und führt innerhalb von ein bis zwei Tagen zum Tod. Es wird damit durch die Larven der ersten Generation nur ein winziger oberflächlicher Schaden gesetzt, der am Apfel kaum noch zu erkennen ist. Die zweite Larvengeneration verursacht beim Einbohren in die schon bald reifenden Äpfel in der Zeit bis zu ihrem Absterben einen etwa stecknadelkopfgroßen Schaden der später verkorkt ("abgestoppter Befall").

Einsatzmöglichkeiten im Freiland

Schaderreger

Das Virus ist hochspezifisch und nur gegenüber dem Apfelwickler und in höherer Dosierung gegen wenige andere Wickler-Arten virulent.

Anwendungsempfehlung

Für die Produktion als Pflanzenschutzmittel werden Raupen gezüchtet, die mit dem Granulosevirus infiziert sind. Nach deren Tod wird das Virus "geerntet", mit UV-Strahlenschutzmitteln und Haftmitteln versehen und schließlich, als Granulat angeboten.

Das Mittel muss zwischen dem Schlüpfen der Larven bis zum Einfressen in den Apfel aufgenommen werden. Daher sollte die erste Spritzung zehn bis 14 Tage nach dem ersten Falterflug (Beginn der Eiablage) erfolgen. Der Behandlungszeitpunkt wird durch Flugüberwachung mittels Pheromonfallen, der Nutzung von Prognosemodellen und der visuellen Kontrolle auf Eiablage an Äpfeln abgesichert.

Zumindest die gesamte erste Flugperiode sollte abgedeckt werden, in Lagen mit stärkerem Befall auch die gesamte zweite Flugperiode.

Da das Virus eine geringe UV-Stabilität besitzt, muss es je nach Witterung und Formulierung alle sechs bis zehn Tage erneut ausgebracht werden. Etwa sieben Sonnentage lang hält die Wirksamkeit an, wolkige Tage werden bei dieser Faustregel als halbe Sonnentage gerechnet. Um viele gesonderte Überfahrten zu vermeiden wird es deshalb in Tankmischungen mit Fungiziden im Frühsommer oder mit Kalziumspritzungen im Spätsommer ausgebracht, eine Kombination mit stark basischen Mitteln sollte vermieden werden.


Letzte Aktualisierung 02.12.2021

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