Encarsia tricolor (Schlupfwespe)

Encarsia tricolor (Schlupfwespe)

Bedeutung von Encarsia tricolor

E. tricolor ist der bedeutendste Gegenspieler der Kohlmottenschildlaus (syn. Weiße Fliege; Aleyrodes proletella). Es handelt sich dabei um einen heimischen Nützling, der besonders im Kohlanbau von großer Bedeutung ist. Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln ist hier nur bedingt erfolgsversprechend, da die Kohlmottenschildlaus auf den Blattunterseiten gut vor Insektiziden geschützt ist und je nach Entwicklungsstadium mehr oder weniger resistent ist. Umso wichtiger ist die Förderung von natürlichen Vorkommen von E. tricolor durch z.B. Blühstreifen und der gezielte Einsatz des Nützlings.

Biologie und Verhalten als Nützling

E. tricolor ist 0,5 bis 0,7 Millimeter lang. Der Kopf ist dunkelgelb, die Brust hellbraun mit gelbem Schildchen und der Hinterleib schwarzbraun.

Encarsia tricolor parasitiert die Larvenstadien der Kohlmottenschildlaus, wobei die schwarzen Puppen der Schlupfwespe durch die transparente Puparienhülle des Wirts gut erkennbar sind. Die Entwicklungszeit dauert im günstigen Fall 18 Tage. Die Weibchen haben eine Lebensdauer von 16 Tagen, wobei sie in dieser Zeit etwa 85 Eier legen (maximal sieben pro Tag). Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein von ausreichend Honigtau. Der Bekämpfungseffekt wird durch "host feeding" (Aufnahme von Körperflüssigkeit des Wirtes durch die Schlupfwespe) verstärkt. Encarsia tricolor stellt die Parasitierungsleistung mit dem Temperaturrückgang im Herbst ein.

Einsatzmöglichkeiten im Freiland

Schaderreger

Die Schlupfwespe Encarsia tricolor parasitiert die Larven der Kohlmottenschildlaus.

Anwendungsempfehlungen

Die wenigen Versuchsergebnisse und Praxiserfahrungen lassen noch keine detaillierten Empfehlungen zu. Es sollte jedoch eine möglichst frühe Freisetzung (Anfang Juli) der Nützlinge erfolgen, da natürliche Vorkommen von Encarsia tricolor den Befall nur bedingt regulieren können. Eine wiederholte Anwendung nach 14 Tagen und in Kombination mit einer Netzabdeckung ist sinnvoll.


Wo kann ich Nützlinge kaufen?

Das Infoblatt beinhaltet eine Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge mit Anwendungsmöglichkeiten und Bezugsquellen

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Herausgeber: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • Autorin: Dr. Annette Herz, JKI Institut für Biologischen Pflanzenschutz
  • Zum kostenlosen Download (PDF-Dokument)

Letzte Aktualisierung 02.12.2021

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