Schalenwickler-Granulosevirus

Schalenwickler-Granulosevirus

Bedeutung des Schalenwickler-Granulosevirus

Das Virus wird im Ökologischen Obstbau zur Regulierung des Apfelschalenwicklers (Adoxophyes orana) an Kernobst eingesetzt.

Biologie und Verhalten als Nützling

Die Wicklerraupe nimmt das Virus-Granulat beim Fraß an der Blattober- oder Unterseite sowie an der Fruchtoberfläche auf. Im Mitteldarm erfolgt die Freisetzung der Viren. Von dort aus gelangen sie in die Zellen verschiedener Organe der Raupe und werden dort vermehrt. Die befallenen Gewebepartien sterben ab. Die damit einhergehende Funktionsstörung lebenswichtiger Organe führt dann zum Tod der Wirte.

Für die Produktion als Pflanzenschutzmittel werden in Massen gezüchtete Raupen mit dem Virus infiziert. Nach dem Tod der Raupen wird das Virus "geerntet". Das Virusmaterial wird, mit UV-Strahlenschutzmitteln und Haftmitteln versehen, als Granulat angeboten.

Einsatzmöglichkeiten im Freiland

Schaderreger

Das Virus wird bei einem Befall von Kernobst eingesetzt und ist hochspezifisch gegenüber dem Apfelschalenwickler. Andere Schalenwickler werden von dem Virus nicht infiziert.

Anwendungsempfehlung

Eine optimale Anwendung erfolgt gegen die überwinternden Junglarven der ersten Generation, die im April ihr Winterquartier verlassen. Idealerweise betragen die Tagestemperaturen mehr als 13 Grad. Je nach Witterung und Befallsdruck ist die Applikation nach acht Tagen zu wiederholen.

Das Präparat eignet sich bei mäßigem Befall. Zum Teil werden zeitgleich Trichogramma-Schlupfwespen als Eiparasit verschiedener Schadschmetterlinge eingesetzt. Die Virus-Präparate schonen die Schlupfwespen, da parasitierte Schalenwicklerraupen durch das Virus so langsam absterben, dass sich die Schlupfwespe noch entwickeln kann und zur zukünftigen Regulierung der Population beiträgt.


Wo kann ich Nützlinge kaufen?

Das Infoblatt beinhaltet eine Liste der in Deutschland kommerziell erhältlichen Nützlinge mit Anwendungsmöglichkeiten und Bezugsquellen

  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Herausgeber: Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
  • Autorin: Dr. Annette Herz, JKI Institut für Biologischen Pflanzenschutz
  • Zum kostenlosen Download (PDF-Dokument)

Letzte Aktualisierung 02.12.2021

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