Blatt- und Stängelanthraknose

Blatt- und Stängelanthraknose (Mycosphaerella anethi, Nebenfruchtform Passalora punctum)

Schadbildbeschreibung

Zur Blütezeit des Fenchels (Sommer bis Spätsommer) zeigen sich Symptome der Erstinfektion auf den unteren Blättern in Form von kleinen, weißen oder grauen Pusteln (Sporenlager).

Befallene Blätter verfärben sich erst gelblich und sterben unter Braunfärbung ab. Die Anordnung der Konidienlager auf den Fiederblättern lässt die Blätter streifig gefärbt erscheinen. Der Befall schreitet von unten nach oben fort, bringt die Blätter etagenweise zum Absterben und geht dann auf die Dolden über. Der vorzeitige Blattverlust und die direkte Gewebezerstörung während der Fruchtbildung führen zu hohen Ertragsausfällen.

Bei Abreife der Früchte etwa ab August bis Oktober bilden sich schwarze, ca. zwei Millimeter lange Sporenlager und Punkte, die vorwiegend an den Doldenstielen erkennbar sind.

M. anethi ist in Deutschland der ökonomisch wichtigste pilzliche Krankheitserreger im Fenchelanbau.

Biologie in Kürze

Im Herbst bildet der Erreger Fruchtkörper, die bis zum Frühjahr reifen. Ab Mitte April bis Ende Mai werden aus ihnen Sporen entlassen. Diese keimen auf dem Blatt und dringen bevorzugt über Spaltöffnungen in die Pflanze ein. Im Pflanzengewebe vermehrt sich der Pilz und bildet im Sommer auswachsende Konidienträger mit Konidien. Diese werden über Wind und Wasserspritzer im Bestand verbreitet und infizieren weitere Pflanzen. Der Sporenflug kann bis über zwei Kilometer erfolgen. Der Erreger überdauert an Pflanzenresten und am Saatgut.

Regulierungsstrategien

Vorbeugende Maßnahmen

  • Weite Fruchtfolge (weitere Wirtspflanzen: Petersilie, Dill),
  • widerstandsfähige Sorten (weniger anfällig: 'Großfrüchtiger’, 'Budakalaszi', 'Moravskij', 'Soroksari'; als resistent gelten 'Phenix' und 'Gigant' (Bulgarien),
  • Förderung einer optimalen Pflanzenentwicklung für große Ausgangsblattmasse,
  • weite Pflanzabstände zur besseren Abtrocknung der Blätter,
  • Pflanzen nach der Ernte bodennah abschneiden und schnell kompostieren,
  • neue Felder nicht direkt neben älteren Beständen anlegen,
  • windgeschützter Standort zur Verringerung des sommerlichen Konidienfluges,
  • bei Knollenfenchel sind Herbstsätze mit Erntebeginn im September gefährdeter als frühe Sätze,
  • Verwendung von gesundem Saatgut.

Direkte Maßnahmen / zugelassene Pflanzenschutzmittel

In Deutschland sind im Freiland Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Schwefel und Kupferhydroxid zugelassen.


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