Stängelnematoden

Stängelnematoden (Ditylenchus dipsaci)

Schadbildbeschreibung

Besonders auf mittleren und schweren Böden können sich die Tiere stark vermehren und zu größeren Schäden führen. Befallsherde sind über viele Jahre ortsfest, bei starker Verseuchung über Jahrzehnte. Der Befall tritt herdartig ab dem Beginn der Wachstumsperiode auf, da die Tiere schon bei niedrigen Temperaturen aktiv sind.

Es kommt nesterweise zu schlechtem Auflaufen, die Keimlinge sind an der Sprossbasis verdreht und angeschwollen. Nach dem Auflaufen sterben die Pflanzen häufig ab. Jungpflanzen sind am Grund verdickt und verbogen, manchmal gelblich verfärbt. Größere Pflanzen zeigen Stauchungen und Missbildungen der Spitzenblätter, Verdrehungen und Verdickungen im unteren Stängelbereich, Kräuselungen und andere Deformierungen der Blattspreite. Einzelne Blätter können unter Dunkelverfärbung absterben. Das Laub ist teilweise geschwollen und unregelmäßig verdreht. Blütenorgane werden seltener befallen. Samen können eine geschrumpfte und gefleckte Oberfläche zeigen. Der gesamte Wuchs erscheint gestaucht und buschig. Bei leichterem Befall zeigen sich nur Vergilbungen und Wuchsverzögerungen an den Pflanzen.

Biologie in Kürze

Die Weibchen sind 1,0 bis 1,6 Millimeter lang, die Männchen 0,9 bis 1,3 Millimeter. Sie besitzen einen fein geknöpften Mundstachel. Vom Boden wandern die Tiere bei ausreichender Feuchtigkeit (zum Beispiel durch Tau, Niederschlag, Beregnung) in einem Wasserfilm außen am Spross hoch und dringen mit Hilfe des Mundstachels und unter Ausscheidung zellwandauflösender Enzyme in den Spross ein, wo sie nach Auflösung der Mittellamellen in den Interzellularräumen leben. Die Weibchen legen im Sprossgewebe ihre Eier ab, so dass alle Stadien vom Ei bis zum adulten Tier im Pflanzengewebe zu finden sind.

Die Larven entwickeln sich über vier durch Häutungen getrennte Stadien zu den erwachsenen Tieren. Die älteren Stadien wandern häufig in den Boden ab und befallen neue Pflanzen. Die Dauer einer Generation beträgt bei 20 bis 22 Grad etwa 18 Tage. Pro Jahr entwickeln sich fünf bis sechs Generationen. Die Tiere können in allen Stadien im Boden oder in Pflanzenresten überwintern. Nach dem Absterben der Wirtspflanze sind die Nematoden zwölf bis 18 Monate ohne Nahrung im feuchten Boden lebensfähig. Bei langsamem Austrocknen von Spross und Blättern verfallen sie in eine Trockenstarre und können so über zwanzig Jahre überdauern.

Regulierungsstrategien

Vorbeugende Maßnahmen

  • Mäßige Beregnung,
  • Anbaupausen von mindestens fünf Jahren,
  • Schwarzbrache im Sommer,
  • Zwischenanbau (Gerste, Kartoffeln, Schwarzwurzel),
  • konsequente Beikrautentfernung (Verringerung der Zahl von Wirtspflanzen),
  • Verwendung gesunder Mutterpflanzen, hygienisch einwandfreie Substrate,
  • Entseuchung des Bodens (Beseitigung von Befallsherden),
  • Schaffung optimaler Bedingungen für Kulturpflanzen,
  • Verwendung resistenter oder teilresistenter Sorten,
  • Bodenpflege mit Neem-Presskuchen hat einen Dünge- und Schutzeffekt.

Direkte Maßnahmen / zugelassene Pflanzenschutzmittel

Befallenes Pflanzgut kann einer Warmwasserbehandlung unterzogen werden (3 Stunden konstant 45 Grad).

In Deutschland sind keine Pflanzenschutzmittel zugelassen.


Nach oben
Nach oben