Durch Feuerbrandbakterien befallene Blüten und Blätter welken und verfärben sich dunkelbraun bis schwarz, sterben ab und trocknen ein. Zu Beginn verfärben sich die Blattadern. Die geschädigten Pflanzenteile sehen wie vom Feuer verbrannt aus. Befallene Triebspitzen krümmen sich krückstockartig nach unten.
Unter feuchtwarmen Bedingungen treten aus den Befallsstellen milchig-weiße, später rotbraune bis gelbbraune Tropfen Bakterienschleim aus. Die befallenen Blätter, Blüten und jungen Früchte bleiben häufig bis in den Winter am Baum hängen. Betroffene Rindenpartien reißen häufig ein und sind rötlich oder braun verfärbt. Die Symptomausprägung ist von vielen Faktoren abhängig. Eine genaue Diagnose ist nur im Laufe der Vegetationszeit mit Hilfe spezieller Nachweisverfahren im Labor möglich.
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen beispielsweise mit Bakterienbrand (Pseudomonas syringae pv. syringae), Monilia-Erkrankung (Monilinia laxa), Birnentriebwespe (Januscompressus) und Schäden durch Frost oder Herbizideinsatz.
Feuerbrand kann an Quitte, Birne und Apfel auftreten. Der Erreger befällt zudem verschiedene als Wild- und Ziersträucher vorkommende Kernobstarten der Gattungen Feuerdorn, Stranvaesie, Mehlbeere, Weiß- und Rotdorn und Felsenmispel. Die 1970 eingeschleppte Bakterienkrankheit tritt deutschlandweit auf, vermehrt aber in wärmeren Anbauregionen, und gilt als die gefährlichste Krankheit des Kernobstes. Bedrohliche Epidemien gehen häufig von hochanfälligen Pflanzen wie Weißdorn und Felsenmispel, z.B. in Windschutzhecken, Kleingärten oder im öffentlichen Grün, aus.
Die Krankheit ist meldepflichtig, das heißt ihr Auftreten oder auch nur der Verdacht ist in einem bisher als vom Feuerbrand frei eingestuften Gebiet der zuständigen Behörde zu melden, die dann weitere Maßnahmen in die Wege leitet. Rechtsgrundlage hierfür ist eine spezielle Feuerbrand-Verordnung aus dem Jahre 1985 (letzte Änderung 2012).
Die Bakterien überdauern die Wintermonate an den erkrankten Rindenteilen betroffener Pflanzen. Diese Stellen sind kaum erkennbar. Im Frühjahr bei steigenden Temperaturen vermehren sie sich. In Verbindung mit Feuchtigkeit treten sie als Bakterienschleim nach außen, der dann über Regen, Wind und diverse Insekten (Bienen, Hummeln, Ameisen etc.) verbreitet wird.
Erste Befallsstellen sind die geöffneten Blüten. Die Infektion erfolgt insbesondere bei feuchtwarmer Witterung (über 18 °C, über 70 Prozent relative Feuchte) beispielsweise über kleine Verletzungen, die Nektarien am Blütenboden oder über Spaltöffnungen der Kelchblätter. Da sowohl die Pollenkörner als auch der Nektar stark von den Bakterien besiedelt werden, können bereits zu einem frühen Zeitpunkt alle blütenbesuchenden Insekten den Feuerbrand von Blüte zu Blüte übertragen.
Die ersten Befallssymptome an den Blüten treten etwa zwei bis vier Wochen nach der Infektion auf. Im weiteren Verlauf werden dann Laubblätter, junge Triebe und auch die Nachblüten befallen. Innerhalb der Pflanze bleiben die Bakterien mehrheitlich auf ihren Infektionsort und dessen nähere Umgebung begrenzt, können jedoch über das pflanzliche Gefäßsystem auch weiter entfernt gelegene Stellen erreichen. Eine weitere Verbreitung erfolgt durch Schnittwerkzeuge, durch den Handel mit befallenen Pflanzen bzw. Pflanzenteilen und verseuchtem Verpackungsmaterial, sowie durch Zugvögel wie Drossel und Star.
Das Modell Maryblyt prognostiziert Infektionszeitpunkt für die Wahl eines Behandlungstermins und den Zeitpunkt des Symptomauftretens für die Terminierung von Kontrolle und Schnittmaßnahmen (Siehe Weblink zum Prognosemodell unten). Die Funktionsweise des Modells erklärt die Agrarmetereologie Rheinland-Pfalz.
Ab etwa zwei Wochen nach Blühbeginn oder ab dem durch das Modell prognostizierten Symptomauftreten muss der Bestand regelmäßig intensiv kontrolliert werden und Befallsstellen gegebenenfalls entfernt werden.
Regelmäßige Befallsbeseitigung in gefährdeten Beständen:
Sortenwahl:
Pflanzen stärken:
Derzeit sind in Deutschland Pflanzenschutzmittel auf der Basis folgender Wirkstoffe zugelassen:
Umgang mit dem Berostungsrisiko aufgrund von Kupfer und Hefepräparaten:
Isip: Prognose des Infektionsrisikos und Symptomauftreten von Feuerbrand an Birne und an Apfel
Erfahrungen aus zwei Jahren Feuerbrandbekämpfung mit dem Hefepräparat "Blossom Protect"
ETH Zürich: Züchtungsforschung zu Feuerbrandresistenz mittels Cis-Gentechnik
Widerstandsfähigkeit von Apfel- und Birnensorten im Streuobstanbau gegenüber Feuerbrand
Letzte Aktualisierung 23.11.2018