Beide Erregergruppen treten am Apfel auf, und zeigen oft auch gemeinsam Symptome.
Bei der Rußfleckenkrankheit zeigen sich auf der Apfelfruchtschale grünlich-schwarze, dunkle, verwaschene Flecken unterschiedlicher Größe, die zu ausgedehnten Flächen zusammenfließen können. Die Flecken sind zumindest in der Kelchgrube mechanisch nur unzureichend zu entfernen. Die Verbreitung auf der Fruchtoberfläche durch herabtropfendes Regenwasser führt zu schmalen riemenförmigen Bahnen, die von der Stielgrube zur Kelchgrube verlaufen.
Bei der Fliegenfleckenkrankheit zeigen sich auf der Fruchtschale dunkle, graue, punktförmige Flecken, die nur schwer abwaschbar sind.
Regen- und Fliegenflecken treten an Apfel und Birne auf. Die Krankheiten stellen vor Allem bei geringem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ein Problem dar, insbesondere bei extensivem Streuobst, Mostobst und beim Anbau schorfresistenter Apfelsorten. Ein Mehraufwand, das heißt das Waschen der Früchte ist notwendig, damit eine Vermarktung nach EU-Qualitätsnormen möglich wird. In vielen üblichen Sorteieranlagen mit Bürstenamschinen werden leichte Verunreinigungen aber ohne wirtschaftliche Mehrkosten entfernt. Das Schadensausmaß nimmt mit Pflückreife zu. Bei Apfelsorten mit heller Schalenfarbe ist die Entwertung der Frucht wesentlich stärker als bei dunkelroten Sorten.
Verursacher der Ruß- Regen- und Fliegenfleckensymptome ist ein Komplex von bisher wenig bekannten Erregern, der in den letzten Jahren genauer identifiziert wurde. Die Erreger überwintern an den Zweigen des Apfelbaumes und einer Reihe anderer Laubgehölze wie Beerensträuchern, Ahorn, Weide und Linde. Die Infektion kann schon ab Anfang Juni bei den sehr kleinen, jungen Früchten beginnen und awährend der gesamten Wachstumsperiode stattfinden.
Für die Keimung der Rußfleckenerreger ist eine Blattnässedauer von mindestens vier bis fünf Stunden erforderlich. Nach durchschnittlichi 30 bis 40 Tagen, ab Juni, bricht die Krankheit aus und erste Symptome können mit der Lupe zu finden sein. Nach erfolgreicher Infektion werden auf den Früchten Sporen gebildet, die erneut Infektionen auslösen können.
Die weiteren Witterungsverhältnisse in den Sommermonaten beeinflussen den Krankheitsverlauf. Kommt es zu hohen Niederschlägen und liegen die Temperaturen im Bereich von 10 bis 25 Grad, ist mit sehr hohem Befallsdruck zu rechnen. Sind die klimatischen Faktoren günstig, erscheinen schon ab dem Sommer die Befallssymptome deutlich sichtbar als rußfarbener Belag auf der Fruchtoberfläche. Bei anhaltend guten Witterungsbedingungen breiten sich die Erreger dann über die ganze Frucht aus und führen zu einem massiven Befall.
Die Gefahr des Befalls mit Rußfleckenerregern steigt mit zunehmender Reduzierung des Einsatzes von Fungiziden sowie mit dem vermehrten Anbau schorfresistenter Apfelsorten, bei denen in der Regel wenige oder keine Fungizidspritzungen angewendet werden.
Leichter Befall kann toleriert werden, wenn Sortieranlagen mit integrierten Bürstenmaschinen zur Verfügung stehen, hier werden leichte Verunreinigungen durch Regenflecken entfernt.
Da die Infektion bei entsprechnder Feuchtigkeit fortlaufend über die ganze Saison auftreten kann, sind bei Blattnässe regelmäßig Fungizide einzusetzen.
Es können Pflanzenstärkungsmittel auf der Basis von Pflanzenpflegeseife oder Algenprodukte angewendet werden.
Rußfleckenkrankheit beim Apfel (pdf) Fachinformationen für die Beratung der Rheinischen Friedrich-Wilhelm Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät
Im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) werden zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt.
Die Regenfleckenkrankheit breitet sich derzeit im ökologischen Obstanbau stark aus und verursacht erhebliche Einbußen bei der äußeren Fruchtqualität. Welche Pilze genau die schwarzgrünen Verfärbungen verursachen, wurde bislang kaum erforscht. Nun haben Wissenschaftler im Rahmen eines BÖL-Forschungsvorhabens mehrere Erreger identifizieren und deren Verbreitung beschreiben können.
In mehrjährigen Versuchsreihen konnten die Forscher nachweisen, dass die Sporen des Erregers am Apfelbaum überwintern. Auch wenn die ersten Schadsymptome meist nicht vor Mitte Juni auftreten, finden Sporenflug und die ersten Infektionen bereits wesentlich früher statt. Die Forscher empfehlen daher eine saisonal möglichst frühzeitige Behandlung zum Beispiel mit ökologischen Pflanzenstärkungsmitteln auf Basis von Kaliumhydrogencarbonaten oder Kaliseife. Außerdem ermittelten die Wissenschaftler erste Apfelsorten, auf denen sich die Schadsymptome nur in deutlich geringerem Umfang ausprägen können.
In dem Forschungsvorhaben wird eine Kombinationsstrategie von Maßnahmen gegen alle relevanten Apfelkrankheiten entwickelt. Diese Strategie ist notwendig vor dem Hintergrund der Kupferminimierung und steigender Fungizidspritzungen bei schorfresistenten Sorten.
Letzte Aktualisierung 22.11.2018