Gelbe Stachelbeerblattwespe

Gelbe Stachelbeerblattwespe

Nematus ribesii (Scopoli), Familie: Echte Blattwespen

Beschreibung des Beerenschädlings

Die Larven verursachen an der Blattunterseite zuerst durch Schabefraß schrotschussartige Löcher. Später fressen sie an den Rändern der Löcher und Blatträndern weiter (Loch- und Randfraß). Oft bleiben nur Blattrippen und Blattstiel (Skelettierfraß) oder gar kein Teil des Blattes übrig (Kahlfraß). Der anfängliche Befall im inneren unteren Teil des Busches ist kaum erkennbar. Die zunehmend aktiver werdenden Raupen breiten sich schnell über den ganzen Strauch aus.

Die Stachelbeerblattwespe ist schwarz mit einem gelben Hinterleib und durchscheinenden, dunkel schillernden Flügeln. Sie ist etwa sieben bis acht Millimeter lang. Ihre Raupen sind auffällig grün und gelb gefärbt mit schwarzen Punkten, auch Kopf und Brustbeine sind glänzend schwarz. Im Unterschied zu Schmetterlingsraupen haben sie elf Beinpaare: drei schwarze Brustbeinpaare und acht Paar heller Bauchfüße.

Ähnliche Schädlinge

Die Schwarze Stachelbeerblattwespe (Pteronidea ribesii) verursacht ebenfalls ab Frühjahr im inneren Bereich des Busches beginnenden oberflächlichen Fraß, der später bei stärkerem Befall in den Loch- bzw. Kahlfraß übergeht. Wachstumsdeformationen, kleinere Beeren und deren Qualität sind auch hier beeinträchtigt.

Die seltener schädliche Raupe des Stachelbeerspanners ist ähnlich gezeichnet, Unterscheidungsmerkmal ist deren katzbuckelartige Fortbewegung.

Schadwirkung

Die Stachelbeerblattwespen befallen Stachelbeeren und rote und weiße Johannisbeeren. Bei starkem Befall bleiben die Früchte aufgrund der verminderten Blattmasse klein und es entsteht eine minderwertige Qualität. Es kommt zudem zu Wachstumshemmungen.

    Biologie der Blattwespen

    Die Wespen schlüpfen ab April und legen nach der Paarung Eier im Inneren der Büsche ab. Die Eier werden in Reihen in die Mittelrippe an der Blattunterseite gelegt. Die Larven schlüpfen und entwickeln sich über mehrere Larvenstadien im Mai zu ausgewachsenen Raupen, die mit dem Fressen aufhören. Sie verpuppen sich im Boden nahe der befallenen Pflanzen für etwa zwei Wochen. Im Juni beginnt der Flug der zweiten Generation der Wespen, im Juli treten neue Raupen auf, die sich ebenfalls nach schneller Entwicklung im August zur dritten Wespengeneration entwickeln. Die letzte Raupengeneration erscheint ab August und überwintert als Puppe im Boden. Die Stachelbeerblattwespen werden von der parasitischen Schlupfwespe Oetophorus naevius befallen. Die Goldwespenart Cleptes semiauratus schädigt als Brutschmarotzer die Eigelege (Kuckukswespe), und verschiedene Raupenfliegenarten ernähren sich von ihren Larven.

    Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

    Befallsfeststellung

    • Bestandskontrolle mittels Pheromonfallen
    • visuelle Kontrollen April und August: an 10 Probestellen auf einer Fläche von 5 ha je 10 Triebe und 10 Blattbüschel bonitieren auf Larven und Eier
      Bekämpfungsschwelle: mehr als 10 % Befall

    Vorbeugende Maßnahmen

    • Förderung der Biodiversität in der Anlage (Igel, Laufkäfer, Vögel, Raupenfliegen, räuberische Käfer, Schlupfwespen)

    Direkte Bekämpfung

    • Derzeit sind keine Pflanzenschutzmittel gegen Blattwespen im Beerenobstbau zugelassen. In der Vergangenheit haben Pflanzenschutzmittel auf der Basis von Pyrethrum und Rapsöl Einzelfallgenehmigungen und Notfallzulassungen gegen beißende Schädlinge an Beerenobst erhalten.

    Weblink

    Youtube.com: Film des Raupenfraßes im Zeitraffer

    Letzte Aktualisierung 17.01.2019

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