Kräuselmilbe (Calepitrimerus vitis)

Kräuselmilbe

 

auch Weinblattkräuselmilbe, Calepitrimerus vitis (Nalepa), Familie Gallmilben

 


Schadbildbeschreibung im ökologischen Weinbau

Die Symptome von Kräuselmilbenbefall sind Kümmerwuchs beim Austrieb, Kurzknotigkeit und gestauchter, besenartiger Wuchs. Später zerreißen die Blätter und man erkennt gelblich durchscheinende Stiche. Im Hochsommer kann erneut starker Befall auftreten, der zu bräunlichen Blattverfärbungen führt. Ob diese von Kräuselmilben herrühren ist nur durch mikroskopische Untersuchung feeststellbar.

Die Kräuselmilben sind wegen ihrer geringen Größe von nur 0,15 Millimeter nicht direkt zu beobachten. Sie besiedeln bevorzugt die Blattunterseite, kommen aber insbesondere bei starkem Befall auch auf der Blattoberseite sowie auf den Gescheinen und Trauben vor. Die Laubwand wird von unten nach oben besiedelt.

Schadwirkung

Die Kräuselmilbe verursacht besonders in Junganlagen ohne ausreichenden Raubmilbenbesatz starke Schäden.

Biologie des saugenden Schädlings

Die Kräuselmilben überwintern als erwachsene Tiere unter den Knospenschuppen und unter der Rinde des älteren Holzes, insbesondere am Kopf des Rebstammes. Im Frühjahr wandern die Wintertiere auf die austreibenden Knospen und die Unterseite der junge Blättchen, wo sie runde Eier von 0,03 mm Größe ablegen. Aus den geschlüpften Larven entwickeln sich Nymphen und daraus die Sommerweibchen und die Männchen. Im Verlaufe des Jahres treten mehrere Generationen auf, wobei die Kräuselmilben den Trieb hinaufwandern. Im Spätsommer suchen die dann entstehenden Winterweibchen die Überwinterungsplätze auf, während die Sommerformen mit dem Laub abfallen und den Winter nicht überstehen. Die Ausbreitung der Kräuselmilben erfolgt über befallenes Schnittholz, durch Verwehen von besiedelten Blättern während der Saison, oder durch Anhaften an der Kleidung bei der Laubarbeit.

Regulierungsstrategien: vorbeugen und bekämpfen

Vorbeugende Maßnahmen

Die Kräuselmilbe gehört zum Nahrungsspektrum von Raubmilben wie Typhlodromus pyri, Hypoaspis spp., Phytoseiulus persimilis und Amblyseius spp. Die Förderung dieser Nützlinge ist von großer Bedeutung, sie können auch von anderen Weinbergen in raubmilbenfreie Anlagen umgesiedelt werden.

  • raubmilbenschonende Spritzfolge. Besonders Schwefelspritzungen schädigen Raubmilben.
  • Pflanzen von Hecken (zum Beispiel Brombeeren, Roter Hartriegel, Haselnuss, Rote Heckenkirsche)
  • Gewährleistung eines ständigen Pollenagebotes, zum Beispiel durch alternierendes Mulchen
  • Um Raubmilben in einer Anlage zu integrieren, können Umsiedlungsverfahren angewendet werden. Dabei werden Tiere aus besiedelten Anlagen mittels Pflanzenmaterial oder Filzstreifen in raubmilbenfreie Anlagen umgesiedelt.
  • Weitere natürliche Gegenspieler von Milben sind die Larven von Schwebfliegen und Florfliegen, die Raubwanze Macrolophus pygmaeus und räuberische Blumenwanzen. Sie gilt es durch geeignete Saumstrukturen zu fördern.

Direkte Bekämpfung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln

Da der Schaden, der durch die Kräuselmilben entsteht, sehr schwerwiegend und nachhaltig sein kann, ist bei sichtbarem, starken Befall eine Regulierung unumgänglich. Die Regulierung der Kräuselmilben erfolgt bevorzugt im Frühjahr vom Knospenschwellen (BBCH 01) bis zum Knospenaufbruch (BBCH 09). Ein Prognosemodell von vitimeteo berechnet den erwarteten Wanderungsbeginn.

Ein kombinierter Einsatz von Schwefel und Raubmilben ist nicht zweckmäßig.

Schwefelanwendung
  • Bei Knospenaufbruch: 3,6 Kilogramm pro Hektar
  • Erstes Laubblatt bis Gescheine voll entwickelt: 3,6 bis 4,8 Kilogramm pro Hektar
  • Durch eine Kombination mit "Wasserglas", 2 bis 3 Liter pro Hektar kann eine Wirkungsverbesserung erzielt werden!

Darüber hinaus sind Rapsölpräparate zur Austriebsbehandlung zugelassen.

Letzte Aktualisierung 08.01.2019

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