Bio-Landwirtschaftsfläche um fast eine Million Hektar ausgeweitet
2020 wurden in Europa 17,1 Millionen Hektar biologisch bewirtschaftet; in der Europäischen Union 14,9 Millionen Hektar. Mit fast 2,5 Millionen Hektar ist nun Frankreich der neue Spitzenreiter, gefolgt von Spanien (2,4 Millionen Hektar) und Italien (2,1 Millionen Hektar).
Die Bio-Fläche nahm in der Europäischen Union um über 0,7 Millionen Hektar zu, was einem Zuwachs von 5,3 Prozent entspricht. Das Wachstum im Jahr 2020 war langsamer als im Jahr zuvor, aber dennoch höher als zu Beginn der 2010er Jahre. Im Jahr 2020 kamen in Frankreich 307.000 Hektar Biofläche hinzu, in Italien 102.000 und in Deutschland 88.000 Hektar hinzu.
Liechtenstein hat den höchsten Bio-Anteil weltweit
Die Bio-Fläche machte 2020 in Europa 3,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche und in der Europäischen Union 9,2 Prozent aus. In Europa (und weltweit) wies Liechtenstein mit 41,6 Prozent den höchsten Bio-Anteil auf, gefolgt von Österreich, dem Land in der Europäischen Union mit dem höchsten Bio-Anteil (26,5 Prozent). 15 europäische Länder gaben an, dass mindestens zehn Prozent ihrer Landwirtschaftsfläche biologisch bewirtschaftet werden.
Fast 420.000 Bio-Produzentinnen und -Produzenten
In Europa gab es fast 420.000 Bio-Produzentinnen und -Produzenten und in der Europäischen Union knapp 350.000. Italien ist das Land mit den meisten Betrieben (71.590).
Es gab fast 85.000 Bio-Verarbeitungsbetriebe in Europa insgesamt und über 78.000 in der Europäischen Union. Über 6.800 Importunternehmen wurden in Europa gezählt und fast 5.800 in der Europäischen Union. Das Land mit der größten Anzahl an Bio-Verarbeitungsbetrieben war Italien (fast 23.000), während Deutschland die meisten Importunternehmen aufwies (über 1.900).
Einzelhandelsumsätze bei 52 Milliarden Euro
Die Bio-Einzelhandelsumsätze in Europa beliefen sich auf 52 Milliarden Euro und auf 44,8 Milliarden Euro in der Europäischen Union. Die Europäische Union war nach den Vereinigten Staaten (49,5 Milliarden Euro) der zweitgrößte Binnenmarkt für Bio-Produkte. Das europäische Land mit dem grössten Bio-Markt ist Deutschland (15,0 Milliarden Euro).
Starkes Wachstum beim Einzelhandel
Der europäische Bio-Markt verzeichnete 2020 ein sehr starkes Wachstum von 15 Prozent. Das größte Wachstum wurde in Deutschland (22,3 Prozent) erzielt. Im Jahrzehnt 2011-2020 hat sich der Einzelhandelsumsatz in Europa und der Europäischen Union mehr als verdoppelt. Die 2020er Marktzahlen mit vielerorts zweistelligen, also wesentlich höheren Zuwachsraten als in der Vergangenheit, zeigen, dass sich die Pandemie positiv auf den Bio-Markt auswirkte. Gründe hierfür waren, dass die Menschen sich vermehrt zu Hause verpflegten und die Themen Gesundheit, Umwelt und Klimawandel an Bedeutung gewonnen haben. Falls sich dieser Trend fortsetzt, müssen Produktion und Verarbeitung nachziehen. Die Farm-to-Fork-Strategie der Europäischen Union kann diese Entwicklung mit ihren Maßnahmen unterstützen.
Europäische Verbraucherinnen und Verbraucher geben mehr für biologische Lebensmittel aus
In Gesamteuropa gaben die Verbraucherinnen und Verbraucher 2020 pro Person 63 Euro für Biolebensmittel aus, in der Europäischen Union 102 Euro. Die Pro-Kopf-Verbraucherausgaben für Bio-Lebensmittel haben sich zwischen 2011 und 2020 mehr als verdoppelt. 2020 gaben die Schweizerinnen und Schweizer am meisten für Bio-Lebensmittel aus (418 Euro).
Dänemark hat mit 13 Prozent den höchsten Bio-Marktanteil weltweit
In den europäischen Ländern erreichen die Bio-Umsätze einen hohen Anteil am jeweiligen Gesamtmarkt. Dänemark hat mit 13 Prozent den höchsten Bio-Anteil weltweit, gefolgt von Österreich mit einem Bio-Anteil von 11,3 Prozent und der Schweiz mit einem Bio-Anteil von 10,8 Prozent.
Datensammlung zum Bio-Landbau in Europa
Die Erhebung zum biologischen Landbau in Europa wird von FiBL und AMI durchgeführt. Die Datensammlung des FiBL erfolgt im Rahmen der globalen Erhebung zum biologischen Landbau, welche vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO, dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit, der NürnbergMesse und IFOAM – Organics International unterstützt wird.
Quelle: Pressemitteilung des FiBL