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BioBitte: Öko-Modellregionen für mehr Bio in öffentlichen Küchen

Eine gemeinsame Initialveranstaltung der Initiative BioBitte, des Umweltzentrum Hannover und der Öko-Modellregion Hameln-Pyrmont stärkte den Dialog zum Bio-Einsatz in den öffentlichen Küchen vor Ort. Rund 40 Akteurinnen und Akteure aus der Gemeinschaftsverpflegung der sieben Öko-Modellregionen Niedersachsens informierten sich bei der Online-Veranstaltung, wie ein höherer Bio-Anteil zu realisieren ist.

Insgesamt sieben Öko-Modellregionen in Niedersachsen haben sich seit 2020 zum Ziel gesetzt, den Öko-Landbau voranzubringen und das Angebot an Bio-Lebensmitteln zu steigern. Auch in den öffentlichen Küchen der Städte und Kommunen soll zukünftig mehr Bio zum Einsatz kommen. In einer Initialveranstaltung zeigte die Initiative BioBitte am vergangenen Mittwoch, 6. Juli, rund 40 Teilnehmenden aus den Öko-Modellregionen Hannover, Goslar, Hameln-Pyrmont, Holzminden, Oldenburg, Uelzen und Hasetal auf, wie das gelingen kann. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Umweltzentrum Hannover e. V. und der Öko-Modellregion Hameln-Pyrmont statt.

"Bio ist der Goldstandard in der Außer-Haus-Verpflegung"

Als eine der sieben Öko-Modellregionen will der Landkreis Hameln-Pyrmont in seinen öffentlichen Küchen verstärkt auf Bio-Lebensmittel setzen. Dirk Adomat, Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont, wies in seiner Grußbotschaft auf die Besonderheiten von Lebensmitteln aus ökologischem Anbau hin: "Bio, saisonal und regional – das ist der Goldstandard der Außer-Haus-Verpflegung." Kantinen und Mensen, die auf diese Qualität setzen, "holen die Wertschöpfung zurück in die Region", so Adomat. Man habe es sich daher im ersten Schritt zur Aufgabe gemacht, den Bio-Anteil in der Schul- und Kitaverpflegung zu steigern. "Das soll ein Einstieg in eine nachhaltigere kommunale Gemeinschaftsverpflegung sein"

Öko-Modellregionen: Angebot und Nachfrage gezielt zusammenführen

Heike Hanisch, Geschäftsführerin des Umweltzentrum Hannover, begrüßte das Engagement für einen höheren Bio-Anteil: "Das Ziel ist, die Menschen entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Bio zu begeistern." In einem Impulsvortrag verdeutlichte sie, wie die Öko-Modellregionen durch gute Beziehungen zu Landwirtschaft, Kantinen und Caterern dazu beitragen können, Angebot und Nachfrage in der Region zusammenzuführen. Wie dieses Potenzial für die Schul- und Kitaverpflegung genutzt werden kann, schilderte Katharina Koch vom Beratungsunternehmen und BioBitte-Regionalpartner a’verdis. Die Bio-Umstellung in Schulen und Kitas könne sichtbar machen, dass Kommunen Verantwortung für eine nachhaltige Verpflegung übernehmen. In der Praxis sei es für den Einstieg sinnvoll, auf Bio-Lebensmittel wie Kartoffeln, Nudeln oder Hülsenfrüchte zurückzugreifen, bei denen ein geringer Preisabstand zu konventionell erzeugten Produkten besteht. Anschließend zeigte a’verdis-Geschäftsführer Rainer Roehl anhand von Ratsbeschlüssen verschiedener Kommunen, wie die Beschaffung ökologisch erzeugter Lebensmittel politisch verankert werden kann. Über einen geeigneten Rechtsrahmen für Bio in Vergabeverfahren informierte André Siedenberg, der sich als Rechtsanwalt auf die nachhaltige Beschaffung spezialisiert hat. In der Diskussion mit den Teilnehmenden gab er hilfreiche Tipps zur einfachen und rechtssicheren Formulierung von Ausschreibungen. Die Leistungsbeschreibung sei hier ein zentraler Bereich, um Bio-Anteile am monetären Wareneinsatz zu fordern. Bio-Quoten oberhalb der Mindestforderung könnten zudem über die Zuschlagskriterien bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

Wichtige Impulse für die nächsten Schritte

Co-Veranstalterin Heike Hanisch wagte zum Abschluss der Veranstaltung einen Blick in die Zukunft: "Das Thema Bio kann in den Öko-Modellregionen nur gemeinsam vorangebracht werden. Die Vernetzung der Beteiligten aus den landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betrieben, der Politik und Verwaltung sowie den Küchen ist dafür essenziell." Angesichts des guten Austauschs während der Veranstaltung und den gebotenen Handlungshilfen und Praxistipps bestünden gute Voraussetzungen, um das Bio-Angebot in den öffentlichen Küchen der niedersächsischen Städte und Kommunen auszubauen. "Die BioBitte-Veranstaltung hat hier wichtige Impulse gegeben, die bei den noch jungen Öko-Modellregionen auf fruchtbaren Boden fallen."

Über BioBitte

Die Initiative BioBitte zeigt Wege auf, wie Politik, Verwaltung, Vergabewesen und Küchenleitungen erfolgreich den Bio-Anteil in öffentlichen Küchen erhöhen können. Den Einsatz ökologisch erzeugter Produkte in der Außer-Haus-Verpflegung (AHV) voranzutreiben, zählt zu den Zielen der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). BioBitte ist eine Initiative innerhalb des Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL). Die Initiative bietet praxisnahe Infomaterialien und fördert den Erfahrungsaustausch aller Entscheidungsbefugten auf lokal und überregional organisierten Veranstaltungen – vor Ort oder online. Neben Verantwortlichen in Politik und Verwaltung informiert www.bio-bitte.info Mitarbeitende in Fach- und Vergabereferaten und Küchenleitungen regelmäßig über Wissenswertes und liefert praktische Tipps.

Über die Öko-Modellregionen Niedersachsens

Seit 2020 arbeiten die Öko-Modellregionen in Niedersachsen mit Unterstützung des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums daran, den regionalen Anteil ökologisch wirtschaftender Betriebe zu erhöhen. Neben der landwirtschaftlichen Erzeugung sowie den Bereichen Verarbeitung und Vermarktung steht dabei auch die Gemeinschaftsverpflegung in öffentlichen Einrichtungen im Fokus. Die Arbeit der Öko-Modellregionen soll hier vor allem dazu beitragen, die kommunalen und regionalen Strukturen zu stärken und zu einer Vernetzung beitragen. Zu den derzeit sieben Öko-Modellregionen gehören die Stadt Hannover, die Landkreise Goslar, Hameln-Pyrmont, Holzminden und Oldenburg, der Zweckverband Erholungsgebiet Hasetal und die Heideregion Uelzen unter der Leitung der Bezirksstelle Uelzen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Quelle: BioBitte-Pressemitteilung

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