Unter dem Thema "Die Grundlage für gesundes Pflanzenwachstum – Boden und Düngung" diskutierten die Teilnehmenden, wie Bodenfruchtbarkeit, Nährstoffverfügbarkeit und Pflanzenwachstum in der biologischen Bewirtschaftung verbessert werden können. Im Austausch entstanden wichtige Impulse für Forschung und Praxis. Das Forum bot den Teilnehmenden eine Plattform, um entscheidende Fragestellungen zu diskutieren und sich miteinander zu verknüpfen, um den Ökolandbau weiterzuentwickeln.
Den Anfang der Vortragsreihe machte die Agrarwissenschaftlerin Dr. Andrea Beste. Sie beschrieb anschaulich, wie Landwirtinnen und Landwirte die Qualität der Bodenstruktur ermitteln können und ging auf die Qualität organischer Düngemittelund Bodenverbesserer für die Bodenfruchtbarkeit ein. Vom Einsatz von Pyrolysekohle riet sie beispielsweise ab. "Im Herstellungsprozess entstehen krebserregende Stoffe. Zudem brauchen Mikroorganismen abbaubares Material und keine tote Kohle", sagte die Expertin, die unter anderem das EU-Parlament und den deutschen Bundestag in den Bereichen Agrar-, Umwelt- und Ernährungspolitik berät. Sie kritisierte, dass es bisher an einer offiziellen, differenzierten Bewertung der verschiedenen organischen Düngemittel fehle. Im anschließenden Austausch mit Uwe Becherer stellten die beiden fest, wie wertvoll die Erfahrungen von Bio-Beraterinnen und Berater für politisch beratende Expert*innen sind.
Christoph Felgentreu, Vorstand der Interessengemeinschaft gesunder Boden, hob in seinem Vortrag die Bedeutung von Pilzen für einen fruchtbaren Boden hervor: "Im Zusammenwirken zwischen Wurzeln, Bakterien und Pilzen liegt der Schlüssel zur Humusbildung". Er betonte außerdem die Wichtigkeit diverser Zwischenfruchtmischungen für die mikrobielle Diversität des Bodens.
Dr. Stefanie Krückund Heiko Vogel stellten ein Monitoring-Verfahren vor, das auf dem Hofgut Eichigt Anwendung findet. Die einstige "Agrofarm2000" wurde 2016 von der konventionellen,
pfluglosen Bewirtschaftung auf den Biolandbau umgestellt. Der Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit gilt daher ein besonderes Interesse. Heiko Vogel, der als Technischer Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin im Fachgebiet Pflanzenbau beschäftigt ist, analysiert den Boden des Hofgut Eichigtseit 2018 regelmäßig auf seinen Gehalt an Kohlenstoff, Humus und weiteren Parametern. Das seien einmalige Daten für die Forschung, erklärte er. Stefanie Krückerhebt außerdem den Bestand und das Artenspektrum der Regenwürmer, die als Indikatoren für die Fruchtbarkeit der Böden gelten. "Wir beginnen langsam, die Effekte der veränderten Bewirtschaftungsweise auf die Regenwurmpopulation zu sehen", erklärte die Expertin, die im Bereich des Bodenschutzes und der Ökotoxikologie als freie Beraterin arbeitet. Heiko Vogel betonte die Wichtigkeit eines langfristigen Monitorings für aussagekräftige Daten und appellierte an Dr. Lena Weik, Vertreterin des neu gegründeten Kompetenzzentrums Ökologischer Landbau in Sachsen und ebenfalls unter den Gästen, diese Form des Monitorings gemeinsam mit dem Hofgut Eichigt weiterzuführen.
Mit den Vor-und Nachteilen von Biogasanlagen und Kompostmieten, die für die Versorgung des Bodens eine immer größere Rolle spielen, setzte sich der Demeter-Berater Erhard Gapp
auseinander. Für viehlose oder vieharme Betriebe seien Biogasanlageneine gute Möglichkeit, um regenerative Energien zu erzeugen und gleichzeitig bessere Erträge im Ackerbau zu erzielen.
Moderator Uwe Becherer schloss die Runde: "Wie Christoph Felgentreu schon gesagt hat: Wir bleiben ein ganzes Leben lang Lehrlinge. Das macht die Landwirtschaft interessant und
herausfordernd.“ Auch Jannis Buschtöns zeigte sich beeindruckt: "Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis während der letzten beiden Tage hat uns auf dem Hofgut Eichigt nicht nur viel Freude bereitet, sondern auch viele neue Erkenntnisse gebracht. Wir bleiben dran und wollen diese gelebte Tradition aufrechterhalten und auch zukünftig gemeinsam mit Ihnen den Ökolandbau weiterentwickeln."
Quelle: Pressemitteilung dennree GmbH