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Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord sucht Modellbetriebe für die Anlage von Agroforstsystemen

Landwirtschaftliche Betriebe im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord sowie in der angrenzenden Rheinebene können sich ab sofort um eine Teilnahme am Naturpark-Agroforstprojekt bewerben. Mit seinem Modellprojekt unterstützt der Naturpark innerhalb von zwei Jahren bis zu zehn Betriebe dabei, Agroforstsysteme anzulegen.

Blick auf ein Feld mit Bäumen. Klick führt zur Großansicht.

Die Teilnahme am Naturpark-Projekt Agroforst bietet eine kostenlose betriebsbezogene Beratung sowie die Anlage von Agroforstsystem. Foto: Stefanie Freischem

„Es ist uns wichtig, dass wir auch weiterhin viele Landwirte haben, die zum Erhalt unserer Kulturlandschaft maßgeblich beitragen. Denn wir brauchen sie!“, sagt der Geschäftsführer des Naturparks, Karl-Heinz Dunker. „Der Klimawandel stellt unsere Landwirte allerdings vor große Herausforderungen. Deshalb wollen wir als Naturpark vorangehen und mit unserem Agroforst-Projekt einen weiteren effektiven Ansatz zur Klimaanpassung im Bereich der regenerativen Landwirtschaft unterstützen und in der Region ein Netzwerk aufbauen.“

Im Rahmen seines Agroforst-Projekts bietet der Naturpark den ausgewählten Betrieben eine kostenlose, professionelle und betriebsspezifische Anlageplanung eines Agroforstsystem. Pro Betrieb stellt er ein Budget von bis zu 7.000 Euro für Pflanzgut und -materialien. Zudem veranstaltet der Naturpark vielfältige Weiterbildungsangebote wie Feldtage auf Modellbetrieben mit Wissenschaftlern und Praktikern, vernetzt Wissenschaftler und Praktiker und organisiert Pflanzaktionen. Das Projekt wird über zwei Jahre von der Deutschen Postcode Lotterie gefördert.

Bewerben Sie sich jetzt!

Die geplanten Agroforstsysteme sollen so vielfältig sein wie die Betriebsformen und Kulturlandschaften des Naturparks selbst. Egal ob Mutterkuhhaltung mit Dauergrünland, Gemüseanbau als Solidarische Landwirtschaft oder Maisanbau in der Rheinebene – alle Betriebe, die sich innerhalb der Kulisse des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord oder der Kulisse der Bio-Musterregion Baden+ befinden, können sich bewerben. Für die Bewerbung wird kein ausgearbeitetes Konzept benötigt. Entscheidend sind vor allem Motivation, Betriebsart und Standort.

Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni 2024. Anschließend werden vier bis fünf Betriebe ausgewählt. Daraufhin finden Erstgespräche mit professionellen Agroforst-Beratern statt. Nach einem Hofbesuch erstellen diese einen Entwurf für ein betriebsspezifisches Agroforstkonzept. Dieser wird anschließend gemeinsam verfeinert und finalisiert. Die Pflanzung der Agroforstsysteme ist für Herbst oder Winter geplant. Eine zweite Bewerbungsrunde findet im Frühjahr 2025 statt.

Sie wollen sich um eine Teilnahme am Agroforstprojekt beim Naturpark bewerben oder haben noch Fragen? Dann wenden Sie sich an den Naturpark-Projektmanager Niklas Kullik per E-Mail an kullik@naturparkschwarzwald.de oder telefonisch unter 07223/957715-34. Das Bewerbungsformular finden Sie auf der Internetseite des Naturparks unter www.naturparkschwarzwald.de.

Was sind Agroforstsysteme und welche Vorteile bringen sie?

Bei Agroforstsystemen handelt es sich um bewirtschaftete Flächen, auf denen Acker- und Gehölzstrukturen gemeinsam angebaut werden. Dabei gehören die Bäume oder Sträucher zur landwirtschaftlichen Nutzfläche. Zumeist sind sie in einem Streifen angeordnet. Auf diese Weise können sie auch mit größeren landwirtschaftlichen Maschinen gut umfahren werden. Der Anteil an Gehölzen auf der Fläche beträgt in der Regel zwischen zwei und 40 Prozent.

  • Agroforstsysteme schützen vor Bodenerosion, haben eine hohe Kapazität an Wasserspeicherung und CO2-Bindung, sie erhöhen die Biodiversität und weisen eine Vielfalt an Produkten auf. Damit sind sie resilienter gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels wie etwa längeren Trockenperioden oder Starkregen-Ereignissen.
  • Die Gehölze mindern die Windgeschwindigkeit oder reduzieren bei Starkregen die Wassermengen und schützen so den Boden vor Erosion. Stehen Gehölze am Wasser, fangen sie Nähr- und Schadstoffe ab und tragen zum Erhalt der Wasserqualität bei. Da die Gehölzflächen nicht gedüngt werden, gelangen zudem weniger Stoffe wie etwa Nitrat ins Grundwasser und es entstehen weniger Treibhausgase. Die Gehölze binden vielmehr CO2.
  • Durch die besser geschlossenen Nährstoffkreisläufe und den Aufbau von Humus wird der Boden fruchtbarer und damit ertragreicher. Der Humus sorgt zudem dafür, dass mehr CO2 gebunden und Wasser im Boden gespeichert werden kann.
  • Agroforstsysteme bieten außerdem einer Vielzahl an Vögeln und Insekten einen attraktiven Lebensraum. Sie eignen sich auch für die Haltung von Nutztieren wie Rindern, Schafen oder Ziegen, die die Gründlandflächen beweiden können. Auch Hühner oder Gänse können diese Flächen nutzen.
  • Agroforstsysteme liefern durch die Ergänzung der Ackerfrüchte um Holz und Früchte der gepflanzten Bäume oder Sträucher letztlich auch ein vielseitigeres Produktangebot.

    Quelle: Pressemitteilung Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord

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