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Wasserkrise: Öko-Landwirtschaft schützt Wasser

Die deutsche Öko-Landwirtschaft hat im Trockenjahr 2022 über 2,7 Milliarden Kubikmeter Wasser geschützt. Dies zeigt die Bio-Wasseruhr der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser auf Basis neuester Daten.

Die Bio-Wasseruhr bietet unter www.bio-wasseruhr.de einen schnellen Überblick darüber, was der Ökolandbau für den Wasserschutz erreicht und welchen ökonomischen sowie ökologischen Mehrwert die Bio-Landwirtinnen und Landwirte damit zugunsten der Gesellschaft erwirtschaften.

Die aktuellen Werte der Bio-Wasseruhr für das Gesamtjahr 2022 sehen so aus:

  • 2,7 Milliarden Kubikmeter Wasser hat der Öko-Landbau durch seinen konsequenten Verzicht auf alle Ackergifte vor Pestiziden, Kunstdüngern und anderen Chemikalien geschützt und sauber in die Grundwasserspeicher einsickern lassen.
  • 11,2 Prozent der deutschen Agrarflächen waren Öko-Landbauflächen und trugen so zur Sicherung reiner Wasservorkommen für kommende Generationen bei (2021: 10,9 Prozent, 2010: 5,9 Prozent, 2000: 3,2 Prozent).
  • Mit 669 Millmeter bzw. Liter pro Quadratmeter lag die durchschnittliche Regenmenge in Deutschland im Trockenjahr 2022 deutlich unter dem Vorjahr (809 Millimeter). Umso wichtiger ist gerade für die sich abzeichnenden kommenden Dürrejahre, dass der im Mittel geringe, zunehmend aber auch in Form von Starkregenereignissen auftretende Niederschlag über ökologisch bewirtschaftete Böden wenigstens zu einem großen Teil und sauber den Weg ins Grundwasser findet.
  • Der Beitrag des ökologischen Landbaus zur nachhaltigen Grundwassersicherung ist dabei noch höher als bisher angenommen: Eine Metastudie des Thünen-Instituts zeigt für 28 ausgewertete Studien im Durchschnitt eine um 137 Prozent höhere Regenaufnahme in Böden ökologischen Landbaus gegenüber konventionell bewirtschafteten Böden.  Mit ihrer mehr als doppelt so hohen Regenaufnahme wirken Öko-Böden wie ein Schwamm und tragen so auch zum Hochwasserschutz bei plötzlichen Starkregenereignissen bei.
  • Mit jedem Hektar ökologisch bewirtschaftetem Boden spart die Gesellschaft rechnerisch zudem bis zu 960,00 Euro jährliche Wasseraufbereitungskosten. Denn dieser Betrag fällt in den von Nitrat und Pflanzenschutzmittel belasteten Gebieten zum Teil schon heute für die Aufbereitung jedes Kubikmeters Wasser an und muss dort von der Allgemeinheit mit der Wasserrechnung bezahlt werden.

Manfred Mödinger, geschäftsführender Vorstand der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e. V.: "Die Bio-Wasseruhr belegt, was gegen die Wasserkrise tatsächlich hilft: Öko-Landbau. Er sorgt nachweislich dafür, dass mehr Wasser vom Boden aufgenommen und unbelastet von Pestiziden etc. seinen Weg ins Grundwasser findet. Außerdem schützt er so gleichzeitig gegen Überschwemmungen bei Starkregenereignissen. Schon rund 30 Prozent Öko-Landbau in Deutschland, also der Zielwert der Bundesregierung, würden rechnerisch reichen, um künftigem Grundwassermangel wirksam vorzubeugen und auch kommenden Generationen sauberes Wasser zu sichern sowie Wetterextreme abzumildern. Wir müssen es nur ernsthaft anpacken."

Doppelter Wasserschutz durch Öko-Landwirtschaft

Bio-Betriebe verzichten bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen konsequent auf künstliche Düngemittel sowie auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Das bedeutet, dass Schadstoffe gar nicht erst ausgebracht werden und deshalb auch nicht ins Grundwasser einsickern können. Die natürlichen Wasservorkommen, in deren Einzugsgebiet ökologisch gewirtschaftet wird, sind somit bestmöglich vor menschgemachten Schadstoffen geschützt. Ökologische Flächen besitzen eine weitere wesentliche Eigenschaft, die jeden Quadratmeter Öko-Landbau zu einem wertvollen Beitrag für den Trinkwasserschutz machen. Da die Böden eine deutlich höhere biologische Vielfalt und damit eine lockere Struktur aufweisen, erreichen sie laut diverser Stu-dien rund die doppelte, laut jüngsten Zahlen des Thünen Instituts sogar ein um rund 137 Prozent höhere Regenaufnahme gegenüber konventionell bewirtschafteten Böden.  Das Regenwasser sickert besser in den Boden ein und der Teil, der nicht von den Pflanzen aufgenommen wird oder verdunstet, kann ungehindert seinen Weg in das Grundwasser antreten.

Die Werte der Bio-Wasseruhr

Zur Berechnung des auf landwirtschaftlichen Flächen geschützten Wassers setzt die Bio-Wasseruhr auf Basis amtlicher und ergänzender wissenschaftlicher Daten drei Dinge ins Verhältnis:

  1. Die durchschnittliche Menge an Niederschlägen in Deutschland innerhalb eines Jahres,
  2. die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland im entsprechenden Jahr bzw. deren Anteil  sowie
  3. die durchschnittliche Grundwasserneubildungsrate auf ökologisch be-wirtschafteten Flächen . Letztere wird wegen der im Vergleich weit höheren Regeninfiltrationsrate auf Öko-Flächen – äußerst konservativ – mit 22 Prozent angesetzt, während für konventionelle Böden lediglich von einer Grundwasserneubildungsrate von 16 Prozent  ausgegangen wird.

Zur Berechnung des monetären Mehrwerts für die Gesellschaft legt die Bio-Wasseruhr direkt die Kosten zugrunde, die bei Wasserversorgern bei der Aufbereitung eines Kubikmeters von Nitrat und Pflanzenschutmittel belasteten Wassers anfallen und die von den Haushalten ansonsten mit der Wasserrechnung bezahlt werden müssen.  Dies sind aktuell etwa 65 Eurocent pro Kubikmeter. Dieser Kostenblock wird allerdings stetig größer, denn mit der Ausbringung von immer mehr Schadstoffen auf den Äckern steigen auch die Anforderungen an die Wasseraufbereitung. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die Aufbereitung genau das tut, was schon begrifflich in ihr steckt: Sie macht das Wasser nicht komplett rein, sondern bereitet es so auf, dass gesetzliche Grenzwerte für die enthaltenen Schadstoffe eingehalten werden. Der Wasserschutz durch Öko-Landwirtschaft dagegen sorgt dafür, dass das Wasser gar nicht erst verschmutzt wird.

Quelle: Pressemitteilung Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser e.V.

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