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Weniger Torf und mehr Kompost im Kräutertopf

Die Nachfrage nach Bio-Topfkräutern hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und die Bio-Branche ist bestrebt, passende alternative Substrate mit weniger Torfanteil zu liefern. Aus diesem Anlass entwickelt ein Konsortium aus Wissenschaft, Beratung, Praxis und Erdenindustrie stärker torfreduzierte bis hin zu torffreie Substrate für die ökologische Topfkräuterproduktion.

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Gefördert wird das Projekt "Torfreduzierte und Torffreie Substrate für den Ökologischen Kräuterbetrieb – Erprobung, Optimierung und Wissenstransfer" (TerÖko) vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖLN). Projektpartner sind die Bioland Beratung GmbH, die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für den Gartenbau (LVG) Heidelberg, die Fachhochschule Erfurt, die Universität Kassel/Witzenhausen, das Ingenieurbüro für Sekundärrohstoffe und Abfallwirtschaft, der Anbauberater Klaus Bongartz und derzeit 12 Bio-Kräuterbetriebe im gesamten Bundesgebiet.

In Versuchen werden Substrate mit einem stärker reduzierten Torfanteil bis hin zu torffreien Substraten untersucht. "Insbesondere Kräuter, die direkt in den Topf gesät werden, stellen eine große Herausforderung an das Substrat und dessen Qualität dar", erklärt Robert Koch von der LVG Heidelberg. Gemeinsam mit der Praxis entwickeln und erproben die Projektpartner Lösungsstrategien.

Im Rahmen von Anbauversuchen auf den Projektbetrieben und den Versuchsstandorten Heidelberg und Erfurt soll der Topfkräuteranbau in torfreduzierten und torffreien Substraten hinsichtlich Bewässerung, Nährstoffmanagement und Pflanzenschutz optimiert werden. Begleitet werden diese Versuche durch physikalische, chemische und biologische Analysen sowie einer betriebswirtschaftlichen Bewertung. Sogenannte "Shelf-live-Versuche" zur Bewertung der Qualität der Kräuter und entsprechend der Substrateigenschaften werden mit einer Simulation bis zum Verbraucher stattfinden.

Ein weiterer Teilbereich von TerÖko beschäftigt sich mit dem Substratbestandteil Kompost. Schon heute enthält fast jedes Substrat im Bio-Anbau Kompostanteile von mindestens 10 Prozent. "Hochwertiger Kompost sorgt für eine gesunde Pflanzenentwicklung und kann viele weitere Probleme im Anbau lösen. Allerdings schwanken die Qualitäten teils stark", so Christian Bruns von der Uni Kassel/Witzenhausen. Das Projekt will deshalb die Verfügbarkeit von Premium-Komposten in Zusammenarbeit mit der Praxis, der Kompostwirtschaft, der Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. und weiteren Expertinnen und Experten erhöhen. Substrate mit Premium-Komposten sollen ebenfalls auf den Betrieben und an den Versuchsstandorten getestet werden. In Kooperation mit der Bundesgütegemeinschaft Kompost wollen die Projektpartner zudem eine Güterichtlinie für diese Premium-Komposte erarbeiten.

Hintergrund

Das dreijährige Projekt TerÖko hat im Oktober 2020 mit der Auswahl von 12 Projektbetrieben durch den Anbauberater Klaus Bongartz begonnen. Neben den Versuchen, die in diesem Frühjahr starten, werden Workshops zu Nachhaltigkeitsaspekten der Torfersatzprodukte, zum Austausch des vorhandenen Wissens im Bereich bodenbürtige Krankheiten und Schadorganismen sowie zur Belebung von Substraten und deren Auswirkungen stattfinden. Die Ergebnisse werden zeitnah und praxisgerecht aufbereitet.

TerÖko wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Die Geschäftsstelle des BÖLN befindet sich in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Quelle: Pressemitteilung Bioland e.V.

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