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Auftaktveranstaltung wird zum Appell: Mutig vorangehen für mehr Öko-Landbau!

Wie es gelingen kann, regionale Bio-Wertschöpfungsketten mit dem Zusatznutzen Wasserschutz aufzubauen, erfuhren die Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung des Projektes "Das blaue Land" auf dem Gut Moorbeck in der Gemeinde Großenkneten. Referierende aus ganz Deutschland stellten dabei ihre erfolgreichen Projekte und Geschäftsmodelle vor.

Wiebke Gätjen, Dr. Christina Aue, Alice Woelk und Egon Harms vor OOWV-Plakat

Vier OOWV-Fachleute im Einsatz für mehr Ökolandbau (von rechts): Wiebke Gätjen, Dr. Christina Aue, Alice Woelk und Egon Harms. Foto: Heiko Poppen/OOWV

Gerade in Trinkwassergewinnungsgebieten sollten Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Durch den im Öko-Landbau verbotenen Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel und schnell löslicher Stickstoffdünger wird die größte Ressource für unser Trinkwasser, das Grundwasser, geschützt. Das Förderprojekt "Das Blaue Land" soll die Öko-Anreize, beispielsweise durch die Einbindung regionaler Wasserversorger, erhöhen, stellten OOWV-Bereichsleiter Egon Harms und die Projektverantwortliche Wiebke Gätjen klar und warben für einen gemeinsamen Aufbruch aller Beteiligten entlang der regionalen Wertschöpfungsketten.

Gut essen und dabei das Wasser schützen

Simone Spangler ("Neumarkter Lammsbräu") bezeichnete in der ersten Präsentation ihr Tun als "glaubwürdige und transparente Lebensmittelherstellung". Wasser beschrieb sie als "Frucht des Bodens" und betonte, ihr Unternehmen kenne jede einzelne Erzeugerin und jeden einzelnen Erzeuger persönlich, auch die internationalen. Durch die betriebseigene Mälzerei habe Lammsbräu den Brauprozess ihres Bio-Bieres vom Feld bis zur Flasche in der Hand und biete der regional ansässigen Erzeugergemeinschaft für ökologische Braurohstoffe (EZÖB) Verlässlichkeit durch eine Abnahmegarantie der landwirtschaftlichen Rohstoffe. Über Genussmittel wie Bier und Limonade könne man laut Spangler auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr Begeisterung für Nachhaltigkeit wecken. "Nur den moralischen Zeigefinger zu heben, das bringt nix", sagte die Bayerin.

Adriane Schua stellte das Netzwerk "Unser Land" vor, zu dem über 300 Milcherzeugerbetriebe im Miesbacher Land gehören, dem größten Trinkwassereinzugsgebiet der Stadtwerke München. "Weltweiter Klimaschutz beginnt in der Region", sagte sie. Ziel von "Unser Land" sei der "Erhalt der Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen".

Anke Kähler von der Vereinigung "Die freien Bäcker" forderte eine Reform der beruflichen Bildung im Backhandwerk hin zu mehr Regionalität und Nachhaltigkeit und unterstrich die Notwendigkeit, "die Marktmacht und den Einfluss großer Konzerne zu beschränken", da diese dem Aufbau regionaler Strukturen im Wege ständen. Die Vereinigung setzt sich für Backwaren ohne Zusatzstoffe und den Aufbau resilienter Ernährungssysteme entlang der Wertschöpfungskette Getreide - Mehl - Brot ein. Die Lücken in der Wertschöpfungskette seien aktuell vor allem die Lagerung und die Reinigung des Getreides. Ein weiteres Problem für das ökologische Backhandwerk sei, dass die Umstellung von Mühlen und Bäckereien auf Bio oft nicht von Dauer sind.

Nachhaltiges Boden- und Wassermanagement in der Region

Dr. Bernhard Wagner vom Wassergut Canitz, einem Tochterunternehmen der Kommunalen Wasserwerke Leipzig GmbH, sprach über die Herausforderungen, ein nachhaltiges Boden- und Wassermanagement angesichts zunehmender Trockenheit vor Ort zu etablieren. Es brauche einen wasserschutzgerechten Öko-Landbau, der beispielsweise durch den Bau von Kompostierungsställen und weniger Stoppelbearbeitung auf den Feldern den Wasserschutz mitdenkt. Auch für den konventionellen Anbau biete dies Potenziale.

Charis Braun, Mitbegründerin von "zwischen_feld", das sich mit einem zukunftsfähigen Agrar- und Ernährungssystem beschäftigt, nannte in ihrem Vortrag mögliche Wege, um gemeinsam Wertschöpfungsketten zu gestalten. Die Grundvoraussetzung aus ihrer Sicht: "Mutig vorangehen und neue Dinge ausprobieren. Lust haben, mitzugestalten." Eine Podiumsdiskussion mit Vortragenden des Tages, OOWV-Fachleuten und Manfred Tannen, dem Präsidenten des Landwirtschaftlichen Hauptvereins Ostfriesland, rundete die Veranstaltung ab.

Über "Das Blaue Land"

Das Förderprojekt "Das Blaue Land" hat es sich zum Ziel gesetzt, regionale Bio-Wertschöpfungsketten mit dem Zusatznutzen Trinkwasserschutz im Nordwesten Niedersachsens aufzubauen und zu stärken. Als Baustein des OOWV-Programms zur Ausdehnung des Öko-Landbaus in den Trinkwassergebieten umfasst das Projekt ein Gesamtbudget von rund 160.000 Euro und wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) zu 80 Prozent gefördert. Es läuft über drei Jahre. Zu den Projektpartnern zählen die Kornkraft Naturkost GmbH, der Biohof Bakenhus (beide Großenkneten) und biovis (ökologische Landwirtschaft).

Quelle: Pressemitteilung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbands (OOWV)

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