Teilmobil ist immer regional
Bei der teilmobilen Schlachtung im Herkunftsbetrieb durch die Landwirtin oder den Landwirtin oder einem Dienstleistungsunternehmen ist es erlaubt, mehrere Tiere an einem Tag zu schlachten, zum Beispiel drei Rinder oder sechs Schweine. "Das größte Problem ist, eine Schlachterei in der Nähe zu finden", erklärt Flavio Traxl, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Bio-Rind & Fleisch EZG GmbH und Gründer von EndeGut!. Dieser Zusammenschluss von Bäuerinnen und Bauern aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen hat sich gemeinsam eine mobile Schlachteinheit angeschafft.
Der gelernte Landwirt und Agrarbetriebswirt Traxl hat ein Seminar (Sachkundenachweis) für Rinderschlachtungen absolviert, um selbst die Tötung vornehmen zu dürfen. Schließlich will das Handwerk Schlachten gelernt und gekonnt sein. "Eine Schlachtung dauert ungefähr eine Viertelstunde, wenn ich also drei Rinder auf einmal schlachte, ist schon eine Dreiviertelstunde weg, dann kann ich nur noch eine Stunde zum Schlachthof fahren", so Traxl. Umgekehrt stärkt gerade dieser kurze Zeitraum die regionale Wertschöpfung.
Tierwohl bis zum Schluss
Die EZG Bio Rind & Fleisch praktiziert die teilmobile Schlachtung seit einem Jahr. "Ideell ist das für jeden rinderhaltenden Betrieb optimal", so Traxl, "aber wirtschaftlich lohnt es sich vor allem bei Fleischrindern." So habe ein Limousin-Bulle ein Warmschlachtgewicht von 450 Kilogramm, eine Holstein-Frisesian-Färse (junges Milchrind) nur 270 Kilogramm. Bei beiden entstünden jedoch die gleichen Schlachtkosten.
Generell hat diese tierschonende Schlachtung ihren Preis: Das Kilo Fleisch kostet etwa 1,20 bis 2,50 Euro mehr als Fleisch vom Schlachthof. Daher machen bisher nur direktvermarktende Betriebe mit. Die können ihren Kundinnen und Kunden den Mehrwert fürs Tierwohl persönlich erklären. Der Lebensmitteleinzelhandel kann das nicht. Zumal es kein eigenes Label für Fleisch aus Hofschlachtung gibt.
Mehr über Schlachtung reden
Überhaupt lässt sich das Thema Schlachtung nur schwer vermitteln. Viele Menschen möchten zwar wissen, wie das Tier gelebt hat, aber nicht, wie es gestorben ist. Was zwischen dem Tier auf der Weide und dem Steak auf dem Teller geschieht, wird komplett ausgeblendet. Flavio Traxl wünscht sich, dass wir wieder mehr über die Schlachtung sprechen. "Das Ende des Tieres muss auch gut sein. Nur so bekommen wir maximales Tierwohl und beste Fleischqualität." Seine Vision ist, dass irgendwann alle Bio-Tiere stressfrei sterben.
Mit dem Projekt EndeGut! möchte Flavio Traxl einen Beitrag zu Transparenz und mehr Bewusstsein für eine stressfreie Schlachtung schaffen. In einem Film zeigt er, wie die stressfreie Schlachtung eines Rindes auf dem Hof abläuft:
Zun Video: So läuft eine Hofschlachtung ab.