Bio-Wissen

Öko-Landbau - was heißt das?

Was ist wichtig beim Öko-Landbau?

Oberstes Prinzip im ökologischen Landbau ist ein möglichst geschlossener natürlicher Betriebskreislauf. Dies wird dann am besten erreicht, wenn Pflanzenbau und Tierhaltung auf dem Hof miteinander kombiniert sind. Dabei richtet sich die Anzahl der auf einem Biohof gehaltenen Nutztiere immer nach der Größe der bewirtschafteten Fläche.

Ein Teil der angebauten Pflanzen dient als Tierfutter, die Ausscheidungen der Tiere wiederum werden als Dünger auf die Felder ausgebracht. Es gibt auch Gartenbau- und Ackerbau-Betriebe, die ohne eigene Tierhaltung die Vorgaben einer ökologischen Kreislaufwirtschaft erfüllen. Zum Beispiel werden Ernteabfälle kompostiert und zur Bodenverbesserung genutzt.

Hier finden Sie mehr Infos zur Kreislaufwirtschaft.

Bio-Landbau ist mehr als "keine Spritzmittel"

Im Öko-Landbau bleibt die Natur keineswegs sich selbst überlassen. Es gibt wirksame Methoden, mit denen die Böden verbessert, die angebauten Pflanzen und die Hoftiere optimal versorgt werden. Allerdings sind diese Verfahren viel aufwändiger als bei der konventionellen Landwirtschaft. Dies ist neben dem häufig etwas geringeren Ertrag einer der Gründe für den höheren Preis von Biolebensmitteln.

Üblich für den Öko-Betrieb sind zum Beispiel die folgenden Methoden:

  • Fruchtfolge - heißt der wechselnde Anbau verschiedener Kulturen, die unterschiedliche Ansprüche an den Boden stellen. Zum Beispiel reichern Leguminosen wie Klee Stickstoff im Boden an, den dann die folgenden Kulturen, zum Beispiel der zehrende Weizen, verbrauchen.  Außerdem haben Krankheiten und Schädlinge dadurch weniger Chancen, sich zu verbreiten.
    Hier finden Sie mehr Infos zur Fruchtfolge.
  • Humuswirtschaft - erhält die Bodengesundheit. Dazu gehören Bodenlockerung und Gründüngung. Ansonsten bildet das aus dem eigenen Betrieb stammende organische Material (Mist und Kompost) die Grundlage für die weitere Anreicherung mit Humus.
    Hier finden Sie mehr Infos zum Thema Boden.
  • Stärkung der pflanzeneigenen Abwehrkräfte - ist ein zentraler Punkt beim biologischen Pflanzenschutz. Grundprinzip ist die Vorbeugung gegen Krankheiten. Dabei hilft das Wissen über günstige Pflanzen-Nachbarschaften, richtige Saatzeitpunkte, Standort- und Sortenwahl etc.
    Hier finden Sie mehr Infos zum Pflanzenschutz.
  • Unkrautregulierung ohne Chemie - gelingt durch Fruchtfolge und Bodenbedeckung (zum Beispiel mit Stroh) oder auch durch Eggen, Hacken und Abflammen der Beikräuter.
    Hier finden Sie mehr Infos zur Unkrautregulierung.

Artgerechte Tierhaltung

Die Haltung aller Tiere auf einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb muss den natürlichen Bedürfnissen der Tiere entsprechen. Dazu gehören zum Beispiel Kontakt zu Artgenossen, ausreichend Platz und Auslauf, frische Luft und Tageslicht. Im Biobetrieb werden die Futtermittel meist selbst erzeugt oder sie stammen von anderen Biohöfen. Nur in Ausnahmefällen darf konventionelles Futter zugekauft werden.
Hier finden Sie mehr Infos zur artgerechten Tierhaltung.

Richtlinien der Ökoanbauverbände

Schon seit vielen Jahren ist es Gesetz: Als "Öko" oder "Bio" dürfen nur Lebensmittel bezeichnet werden, die den EU-Rechtsvorschriften zum ökologischen Landbau entsprechen.

Doch Öko-Landwirtschaft in Deutschland hat eine längere Tradition. Bio-Betriebe können sich nationalen Anbauverbänden anschließen. Sie verpflichten sich dadurch, nach deren Richtlinien zu arbeiten. In Deutschland existieren neun Anbauverbände des anerkannt ökologischen Landbaus. Die Richtlinien dieser Verbände gehen in einigen Punkten über die EU-Rechtsvorschriften zum ökologischen Landbau hinaus. In Deutschland sind die folgenden Anbauverbände aktiv: Biokreis, Bioland, Biopark, Demeter, Ecoland, Ecovin, Gäa, Naturland und Verbund Ökohöfe.

Verpackte oder verarbeitete Produkte von Betrieben, die sich einem Verband angeschlossen haben, sind meistens mit dem Warenzeichen des jeweiligen Verbandes gekennzeichnet. Generell gilt: Alle Produkte entsprechen voll den EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. 

Ökolandbau hautnah erleben

Viele Öko-Bäuerinnen und -Bauern lassen sich gerne mal über die Schulter gucken. Wie legen sie ihre Obstgärten an? Womit füttern sie Hühner und Schweine? Wie stellen sie den hausgemachten Ziegenkäse her?

Auf manchen Höfen werden dazu Besuchstage mit einem Vorführprogramm für Groß und Klein eingerichtet. Gelegentlich gibt es im Sommer sogar Hoffeste mit Unterhaltungsprogramm und Verkostungen.

Über 290 Höfe bundesweit gehören dem Netzwerk "Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau" an und laden regelmäßig zu interessanten Veranstaltungen ein. Hintergrundinformationen zum Projekt, Hof-Porträts sowie aktuelle Veranstaltungshinweise finden Sie hier im Portal unter Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau.

Letzte Aktualisierung 30.11.2021

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